31.10. Reformationstag Erneuerer wider Willen
Evangelische Christen feiern am Reformationstag den "Geburtstag" ihres Glaubens. Am 31. Oktober 1517, so heißt es, schlug Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg.
Es war der Stein, der die ganze Reformation ins Rollen brachte: Luthers Thesenanschlag. Damals protestierte er gegen katholische Missstände wie beispielsweise den Ablasshandel. Dass er damit eine eigene Kirche gründen würde, das war für Luther kein Grund zum Feiern - er hatte es nicht beabsichtigt, sich von der katholischen Kirche abzuspalten. Zu Luthers Zeiten beherrschte die Angst vor dem "Jüngsten Gericht" das ganze Leben. Deshalb versuchten viele Gläubige, sich durch den Ablasshandel freizukaufen. Für Luther aber stand fest: Gerechtigkeit und Gnade könnten nicht durch Werke oder finanzielle Zuwendungen erworben werden.
Bibel für alle
Untrennbar mit der Reformation verbunden ist auch die Bibel-Übersetzung Luthers ins Deutsche. Erst 1667, zum 150. Jahrestag des vermeintlichen Thesenanschlags, legte Kurfürst Georg II. von Sachsen den 31. Oktober als Reformationstag fest. In Deutschland ist dieser Tag nur in den neuen Bundesländern (ohne Berlin) gesetzlicher Feiertag. Die evangelischen Kirchengemeinden in Bayern feiern den Reformationstag üblicherweise mit einem Gottesdienst in den Abendstunden oder am darauffolgenden Sonntag.
Historische Belege fehlen
Ob Martin Luther 1517 wirklich seine 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche hämmerte, ist historisch nicht gesichert. Sicher ist aber: Seine Kirchenkritik war der Auslöser für die reformatorische Bewegung, die in den Folgejahren in halb Europa für die Bibel in der Volkssprache und für die Rückbesinnung auf die Grundlagen des Christentums kämpfte.