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Wie klingt Geschichte? Auf Spurensuche in München

Kindertransport – Euthanasiemorde – Jugendwiderstand – Displaced Persons: Zu diesen vier Themen der NS-Geschichte haben 20 Gymnasiasten aus Dachau und Geretsried gemeinsam mit Musikern von Chor und Symphonieorchester sowie mit Mediencoaches des Bayerischen Rundfunks musikalisch und journalistische Hörbilder entwickelt. Die biografisch und topografisch mit München verknüpften Features und Kompositionenen wurden in der BlackBox des Münchner Gasteig präsentiert.

Stand: 25.10.2018

Preiswürdig

Junge-Ohren-Preisverleihung 2013 (v.l.n.r.): Kinderjury-Mitglieder Ita und Benjamin, Projektleiterinnen Dr. Juliane Ludwig (education SO), Elisabeth Utz (Stiftung Zuhören), Maxie von Neumann-Cosel (education SO), Birgit Echtler (Stiftung Zuhören), Moderator Juri Tetzlaf | Bild: Junge-Ohren-Preis zum Artikel Ehrung für "Wie klingt Geschichte?" junge ohren preis 2013

"Wie klingt Geschichte? Auf Spurensuche in München" ist beim "junge ohren preis" 2013 in der Kategorie "Musik und Medien" mit dem Sonderpreis der Kinderjury gekürt worden. [mehr]


Projektleiterin Elisabeth Utz (r.) mit dem Moderator der Preisverleihung Juri Tetzlaff | Bild: Kinder zum Olymp zum Artikel Kulturstiftung der Länder Auszeichnung für "Wie klingt Geschichte?"

Stiftung Zuhören, BR-Symphonieorchester und Bayerischer Landeszentrale für politische Bildungsarbeit gewinnen beim "Kinder zum Olymp!"-Wettbewerb. [mehr]

Das Projekt "Wie klingt Geschichte“, das die Stiftung Zuhören und die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit mit dem BR ins Leben gerufen haben, will Jugendlichen dabei helfen, eine persönliche sowie politische Haltung zur Geschichte zu entwickeln und dabei kreativ zu werden. Mit Unterstützung von BR-Hörspielregisseurin Eva Demmelhuber gestalteten Schüler des Josef Effner-Gymnasiums in Dachau packende journalistische Radiofeatures über die Menschen, denen sie begegneten.

Die Jugendlichen, sagt Hörspielregisseurin Eva Demmelhuber, hätten einen ganz besonderen Zugang. „Ihre Perspektive auf die Zeit ist mir ganz wichtig. Fragen wie: Was wäre, wenn ich damals in der Situation gewesen wäre? Hätte ich einem Juden geholfen oder nicht? Wie sieht es aus mit zivilem Ungehorsam? Das sind auch Themen, die heute noch aktuell sind. Sich diesen Fragen für die heutige Zeit zu stellen ist etwas, was die Jugendlichen sehr gut können.“

Vom Inhalt zur Form

Ihre eigene Perspektive haben auch die Schüler vom Gymnasium in Geretsried gesucht und zwar im Rahmen eines sehr speziellen Experiments. Sie komponierten selber Musik – obwohl das zuvor noch kaum jemand von ihnen gemacht hatte. Die sechzehnjährige Johanna wollte trotzdem unbedingt mitmachen – wegen des ungewöhnlichen Umgangs mit dem Thema Nationalsozialismus: „In der Schule kaut man es zwar lang durch, aber man hat nicht so die Chance, sich darauf einzulassen, sich selber damit auseinanderzusetzen. Und ich finde, das hat man hier total, eben durch die Musik.“

In nur einer Woche im vergangenen Februar komponierten die Jugendlichen mit Unterstützung von Musikern des BR-Symphonieorchesters die endgültige Fassung ihrer Hörstücke. Am Ende dieser Woche fand die Einspielung der Musik im Studio statt. In ebenso kurzer Zeit wurden auch die Radiofeatures aufgezeichnet und produziert.

Rasante Umsetzung

Neben der kritischen Beschäftigung mit der Vergangenheit sollten die Schüler sich die unvorstellbaren Dimensionen menschlichen Handelns vergegenwärtigen und politische Entwicklungen der Gegenwart einschätzen lernen. Die Jugendlichen haben dazu mit Zeitzeugen der NS-Zeit über Euthanasie gesprochen, über Kindertransporte und Widerstand. Heftig sei das gewesen, aber wichtig, findet der 16-jährige Lukas Bernstein vom Dachauer Josef Effner-Gymnasium: „Wir sind die letzte Generation, die noch mit Zeitzeugen sprechen kann.“

Öffentliche Präsentation

Mitte März 2013 haben die Jugendlichen in der BlackBox im Münchner Gasteig ihre Ergebnisse vorgestellt. Danach führte das Symphonieorchester des BR unter der Leitung von Mariss Jansons zusammen mit namhaften Solisten in der Philharmonie jeweils Benjamin Brittens War-Requiem auf. Für die Jugendlichen ging damit ein halbes Jahr Arbeit zu Ende, in dem sie eine Antwort auf die Frage fanden, wie für sie Geschichte klingt.


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