17. Juni 1953 Der Aufstand in der DDR
Das alte Westdeutschland ehrte das Ereignis mit einem Feiertag. Die DDR-Machthaber sahen darin zynisch einen "faschistischen Putschversuch". Unser Foto-Zeitstrahl führt durch 21 dramatische Tage im Juni 1953:
Die DDR der frühen 1950er-Jahre: Der Umbau nach sowjetischem Vorbild war in vollem Gange: Betriebe und die Landwirtschaft wurden verstaatlicht, der "Arbeiter- und Bauernstaat" schottete sich mehr und mehr gegenüber dem Westen ab. Dennoch flohen Hunderttausende in die Bundesrepublik. Ein Land blutete aus. Lebensmittel waren knapp.
Mut und Verzweiflung
Im Juni 1953 zog Moskau die Reißleine: Eine dramatische Kehrtwende wurde eingeleitet. Gesellschaftliche Reformen verhießen einerseits Wohltaten für die Menschen und eine Lockerung der Diktatur. Andererseits wurden die Produktionsnormen erhöht. Der eine Aspekt zeigte den Menschen, dass die Machthaber der DDR keineswegs allmächtig waren. Der andere löste Wut und Unverständnis aus. Ostberliner Bauarbeiter traten in den Streik - der Beginn des Aufstandes, den unser Zeitstrahl oben nachzeichnet.
Was bleibt?
Während des Kalten Krieges tobte um die Interpretation des 17. Juni eine ideologische Schlacht. Während Westdeutschland nicht zu Unrecht den Ausdruck des Wunsches der DDR-Bürger nach der Wiedervereinigung erblickte, galt der Aufstand in der DDR als ein vom Westen gesteuerter Putsch. Dass das Datum einen Aufstand des Volkes gegen die Diktatur markierte - darüber sind sich heute fast alle Historiker einig. Insofern war der 17. Juni eine Vorwegnahme des 9. November 1989, als die Bürger die Diktatur schließlich zu Fall brachten. Beide Tage lehren auch: Ohne die Sowjetunion konnte deren Vasall DDR nicht überleben. Die Behauptung, die DDR habe sich auf die Zustimmung der Bürger stützen können, ist Propaganda.