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Vor 25 Jahren Das RAF-Attentat auf Karl Heinz Beckurts

Vor 25 Jahren schockierte ein Attentat Bayern: Der Siemens-Manager und Atomphysiker Karl Heinz Beckurts wurde bei einem Bombenanschlag getötet. Zu dem Anschlag bekannte sich die RAF. Doch bis heute ist völlig unklar, wer genau die Täter waren.

Von: Annette Walter

Stand: 04.08.2011 | Archiv

RAF-Attentat: Der Tag, an dem die Bombe explodierte

9. Juli 1986, Straßlach, ein idyllischer und ländlicher Ort, südlich von München. Wohnort des Siemens-Vorstandsmitglieds Karl Heinz Beckurts und seiner Familie. Der 56-Jährige ist mit seinem Dienstwagen auf dem Weg zur Arbeit, wie jeden Tag. Am Steuer sitzt sein Chauffeur Eckhard Groppler. Kurz nach dem Ortsausgang von Straßlach explodiert gegen 7.30 Uhr eine zehn Kilogramm schwere Bombe. Sie schleudert den Wagen quer über die Straße. Beckurts und Groppler sind sofort tot. Die Bombe wurde per Fernzündung von einem anliegenden Waldstück aktiviert. Das Kabel dazu war im Boden vergraben.

"Geistesgestörte kriminelle Elemente"

Die Opfer des Anschlags ...

Zu der Tat bekennt sich das RAF-Kommando "Mara Cagol", das zur dritten Generation der Terroristengruppe gehört. Das Kennzeichen dieser Generation: Die Mitglieder sind weitgehend unbekannt. Allein die Zugehörigkeit von Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld gilt als erwiesen. Im Bekennerschreiben zum Fall Beckurts heißt es, so zitiert es Willi Winkler in seinem Buch "Die Geschichte der RAF" aus den Texten der RAF, dass Siemens verantwortlich sei für die Ausbeutung, Vernichtung und Verelendung von Millionen von Menschen. Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) spricht nach dem Beckurts-Attentat von "geistesgestörten kriminellen Elementen" und fügt hinzu: "Man weiß nie, wann diese heimtückische Mörderbande zuschlägt."

Zweiter tödlicher Anschlag der dritten RAF-Generation

Erstes Opfer der RAF in ...

Das Attentat auf Karl Heinz Beckurts und seinen Fahrer Eckhard Groppler ist der zweite Anschlag der dritten Generation der RAF in Bayern, der tödlich endet. Bereits im Februar 1985 wird ein anderer deutscher Spitzenmanager Opfer der RAF und zwar Ernst Zimmermann. Der Vorstandsvorsitzende der Motoren- und Turbinen-Union wird in seinem Haus in Gauting bei München überfallen und mit einem Genickschuss getötet. Seine Frau wird Zeugin der Tat und von den Terroristen gefesselt.

Blutspur durch Bayern

Immer noch keine heiße Spur

Als Verdächtiger galt ...

Heute, 25 Jahre nach der Tat, tappen die Ermittlungsbehörden in den Fällen Beckurts und Zimmermann immer noch völlig im Dunkeln. Als Verdächtiger galt im Fall Beckurts der mutmaßliche RAF-Terrorist Horst Ludwig Meyer. Er soll der Sprengstoffexperte der Gruppe gewesen sein und zur Kommandoebene gehört haben. Meyer wurde 1999 bei einem Schusswechsel mit der Polizei in Wien getötet.

Die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe führt aktuell Ermittlungen gegen Unbekannt. In der Vergangenheit wurde auch gegen konkrete Personen ermittelt. Diese Verfahren mussten jedoch eingestellt werden, weil sich der Tatverdacht nicht erhärten ließ.

Klebebänder untersucht

Bei der Aufklärung dieser Fälle wurden von der Generalbundesanwaltschaft neue kriminaltechnische Methoden eingesetzt. So wurden beispielweise 2010 die Klebebänder, mit denen Frau Zimmermann gefesselt wurde, vom Landeskriminalamt Bayern auf DNA-Spuren untersucht. Man fand dabei jedoch lediglich Spuren des Opfers.

Am Tatort bei Straßlach ...

Zudem wurden die Bekennerschreiben untersucht. Dabei konnten keine ausreichenden Spuren gesichert werden. Soweit die Spuren dagegen für einen DNA-Vergleich geeignet waren, konnten sie niemandem zugeordnet werden. Der Grund: Es gibt weitere, bislang unbekannte Mitglieder der dritten Generation der RAF, von denen DNA-Vergleichsproben fehlen.


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