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Lobbyisten für Russland Die Liebe der AfD zu Putin

Die AfD hat große Russlandsymphatisanten in ihren Reihen. Und auch der Parteinachwuchs, die Junge Alternative, die am Wochenende in Bingen am Rhein tagt, hat schon ihre Fühler in das Reich Putins ausgestreckt.

Von: Julia Smilga

Stand: 15.07.2016 | Archiv

Markus Frohnmaier, damals Landesvorsitzender der Jungen Alternative Baden-Württemberg, der Jugendorganisation der Partei AfD (Alternative für Deutschland), am 08.10.2014 in Stuttgart | Bild: picture-alliance/dpa

Der AfD-Nachwuchs baut an einem europäischen Netzwerk rechter Jugendorganisationen. Und ist auch Vorreiter in der Zusammenarbeit mit Russland. Die AfD sympathisiert offen mit Wladimir Putins Träumen von der Wiederherstellung der "Großmacht Russlands".

"Ein dauerhafter Frieden in Europa ist gegen Russland nicht möglich, sondern nur mit Russland. Und ich sage mit aller Deutlichkeit - die Russland-Sanktionen liegen nicht im deutschen Interesse, liebe Freunde!"

Bjorn Höcke, Fraktionsvorsitzender der AFD im Thüringer Landtag

Musik in Putins Ohren

Björn Höcke ist einer der großen Russland-Sympathisanten in der Partei. Die Krim-Annexion anerkennen, Sanktionen aufheben, aus der in seinen Augen amerikanisch bestimmten Nato austreten. Das klingt wie Musik in Putins Ohren, sagt Dmitri Gudkov, Oppositionspolitiker im russischen Parlament.

"Die russischen Machthabenden suchen Kontakte mit allen Parteien, die mit der russischen Politik sympathisieren und eine starke gesellschaftliche Resonanz, eine Lobby  zur Abschaffung der Sanktionen herbeiführen können. Dabei ist es völlig egal, welche politische Richtung diese Parteien haben. Hauptsache -  enge Mitarbeit und ein Netzwerk."

Dmitri Gudkov, Oppositionspolitiker im russischen Parlament

Und die Kontakte sind eng: AfD-Vize Alexander Gauland reist auf Kosten des Oligarchen Konstantin Malofejew nach Sankt Petersburg, um dort Putins Berater zu treffen. Dabei gilt Malofejew als Schlüsselfigur im hybriden Krieg gegen die Ukraine. Die Europaabgeordnete Beatrix von Storch twittert gerne gemeinsame Fotos mit dem russischen Botschafter in Berlin. Kommentar: "Russland ist unser Freund und Partner - nicht Rivale oder Gegner."

Idee vom Netzwerk rechter Jugendparteien

Auch die Jugendorganisation der AfD, die Junge Alternative, streckt ihre Fühler nach Russland aus. Der Vorsitzende der Jungen Alternative Markus Frohnmeier möchte eine enge Zusammenarbeit mit der "Jungen Garde" oder der "Vereinten Jugendfront".

Beide putinnahen Jugendbewegungen sind erzkonservativ, migrantenfeindlich und antiamerikanisch. Damit würden sie perfekt in Frohnmaiers Netzwerk rechter Jugendparteien in Europa passen, an dem er seit Anfang des Jahres eifrig  knüpft.

"Das  sind alles Jugendorganisationen, die sagen: Wir wollen erst mal nationale Interessen bedienen, wir wollen ein Europa der Vaterländer bewahren. Die liegen in ganz Europa und zu Europa gehört für uns auch Russland, daher ist es nicht verwunderlich, dass wir mal  dort die Gespräche gesucht haben."

Markus Frohnmaier, Vorsitzender der Jungen Alternative

Bei den Gesprächen sei man sich einig gewesen, dass die junge Generation in Europa sich austauschen und gemeinsame Treffen veranstalten soll. Eine konkrete Kooperation gäbe es nicht, so Frohnmeier.

Putins Lobbyisten in Deutschland

AfD-Anhänger machen sich für Russland stark.

Ob es über die Aktivitäten der AfD-Jugend hinaus eine konkrete Zusammenarbeit zwischen Putins Regierung und der AfD gibt, ist derzeit unklar. Auch lässt sich nicht nachweisen, ob Gelder aus Russland an die AfD fließen, sagt Soziologe und AfD-Kenner Andreas Kemper. Fest stehe aber, dass die Partei einer der stärksten Lobbyisten Putins in Deutschland ist.   

"Sie wissen sehr wohl, dass es Russland um eine Destabilisierungspolitik geht, wo dann die rechten Parteien in Europa Mittel zum Zweck sind - das wissen sie, aber sie nutzen das halt aus. Sie nutzen diesen Strohhalm genauso wie Le Pen vom Front National auch russische Kredite annimmt, weil sie eben das Geld braucht, obwohl sie weiß: es ist nicht selbstlos von Russland. Aber so wird dann eben zusammengearbeitet."

Soziologe und AfD-Kenner Andreas Kemper

Andreas Kemper warnt eindringlich vor Folgen dieser Zusammenarbeit. Deutschland sei natürlich nicht das einzige Land, in dem die rechten Kräfte gestärkt würden.

"Ich sehe eher die große Gefahr, dass eine europäische Rechte aufgebaut wird  - mit Unterstützung russischer Gelder und russischer Anerkennung."

Soziologe und AfD-Kenner Andreas Kemper

Die Jugendorganisation der AfD könnte mit ihren engen Kontakten nach Russland eine Art Vorreiterrolle einnehmen.


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