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Förderprogramme Elektromobilität Welche Kaufprämie für E-Fahrzeuge Erfolg verspricht

Seit Mitte Mai gibt es eine Kaufprämie für Elektroautos. Bis zu 4.000 Euro bekommt man beim Kauf eines neuen Elektroautos von Staat und Autoherstellern dazu. Bislang läuft die Kaufprämie eher schleppend. München und Regensburg haben schon länger eigene Kaufprogramme für mehr Elektromobilität - mit sehr unterschiedlichem Erfolg.

Von: Simon Emmerlich

Stand: 16.08.2016

Ein Elektrofahrzeug wird an einer Straße mit Strom geladen.  | Bild: picture-alliance/dpa

Seit kurzem lässt Schreiner Jochen Dreckmann seinen Lieferwagen immer öfter in der Garage. Zu vielen Kunden im Münchner Stadtgebiet fährt er jetzt mit dem neuen Elektro-Lastenrad.

"Heute habe ich gerade zwei Stühle abgeholt, die werden dann vorne schön drauf gestapelt und festgezurrt und das ist dann natürlich schon auch immer ein Blickfang, wenn man damit durch München radelt!"

Jochen Dreckmann, Schreiner aus München

1.000 Euro hat die Stadt zum Kaufpreis von rund 5.000 Euro dazugezahlt. Seit April gibt es die Prämie in der Landeshauptstadt. 500 Euro für Roller und E-Bikes. 1.000 Euro für Lastenräder. Autos werden nicht mehr gefördert, seit es aus Berlin das bundesweite Förderprogramm gibt.

Die Kaufprämie für das Elektro-Lastenrad läuft ganz gut

Für Jochen Dreckmann war die Prämie der entscheidende Grund für den Einstieg in den Stromantrieb.

"Die 1.000 Euro waren auf jeden Fall nochmal der Punkt, wo ich gesagt hab, das lohnt sich dann. Es macht auf jeden Fall Spaß, ich steh nicht im Stau, ich hock nicht die ganze Zeit im Auto drin."

Jochen Dreckmann, Schreiner aus München

Unterwegs mit dem Elektro-Roller

Auch die Stadt ist zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis. Rund 350 Anträge für Roller und Fahrräder sind seit April eingegangen. Allerdings bekommen die Förderprämie nur Unternehmen und Freiberufler. Warum - erklärt Stephanie Jacobs vom Umweltreferat der Stadt: "Weil das der Verkehr ist, der am häufigsten in unserem Stadtgebiet tagsüber von a nach b unterwegs ist, im Vergleich zur Privatperson, wenn wir da jetzt die Pendler anschauen, die fahren morgens in unsere Stadt und fahren abends wieder raus, aber uns war es wichtig, mit den Steuergeldern den effektivsten Einsatz zu bringen und das sahen wir beim gewerblichen und Wirtschaftsverkehr."

Auch in Regensburg wird die E-Mobilität gefördert. Seit Anfang des Jahres bekommen Taxiunternehmen 6.000 Euro Zuschuss, wenn sie ein Elektroauto kaufen. Aber nach einem halben Jahr hat bisher nur ein einziger Taxler einen Antrag gestellt.

Kaufprämien für Elektroautos kommen nicht gut an

Zwischenfazit aus München und Regensburg: E-Bikes und Lastenräder laufen gut, bei Autos werden Kaufprämien nur zögerlich angenommen. Das zeigt auch die Bilanz bei der bundesweiten Förderprämie. Bis zu 4.000 Euro bekommt jeder seit Mai beim Kauf eines Elektroautos. Aus ganz Bayern gibt es bisher rund 320 Anträge für Elektroautos, knapp 150 für Hybridfahrzeuge. Bei der Abwrackprämie vor einigen Jahren waren es binnen Tagen zehntausende. Klaus Bogenberger, Verkehrswissenschaftler an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg, wundert nicht, dass die Prämie bisher eher schleppend anläuft:

"Der einmalige Vorteil, Geld zu sparen, den vergisst man schnell, und der ist auch schnell wieder aufgebraucht. Da freut man sich einmal kurz drüber - und ich kaufe mir sogar Nachteile ein. Was die Reichweite betrifft, weiß nicht, wo ich laden soll, wenn ich in eine Stadt fahre, weil es wenig öffentliche Ladeinfrastruktur gibt, und ich hab keinen klar erlebbaren Vorteil im Moment noch mit dem Elektroauto."

Klaus Bogenberger, Verkehrswissenschaftler an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg

Vorteile für Elektrofahrzeuge? Fehlanzeige!

Solche Vorteile wären zum Beispiel kostenlose Parkplätze oder Fahren auf der Busspur. Nur wenn wirklich täglich Vorteile erlebbar sind, steigen mehr aufs Elektroauto um, glaubt Bogenberger. In Oslo in Norwegen ist die Elektroauto-Quote mit einem städtischen Vorteilsprogramm in die Höhe geschossen.

"Dort sind so viele Elektroautos, dass sich Busfahrer beschweren, dass Busspuren mittlerweile zu stark genutzt werden, und einige der Vorteile müssen aufgrund des eigenen Erfolgs zurückgenommen werden."

Klaus Bogenberger, Verkehrswissenschaftler an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg

Davon ist Bayern noch weit entfernt. Von 57.000 neu zugelassenen Autos im Juli waren nur gut 200 Elektroautos. Insgesamt machen Elektroautos im Freistaat nicht einmal 0,1 Prozent aller Autos aus. Damit hat nicht einmal jedes tausendste Auto einen Elektromotor.


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Franz K., Dienstag, 16.August 2016, 10:43 Uhr

6. Lithium - endlicher teuerer Rohstoff

Es ist auch daran zu denken wo das Litium für die Akkus herkommt: In Chile und Bolivien gibt es die größten Vorkommen, diese sind auch endlich. Der Abbau ist ebenso bedenklich, es werden immense Wassermassen benötigt die erst mal verdampfen müssen, also ein mühsamer Prozess. Die hohe Nachfrage hat die Preise nach oben getrieben. Dann muss das Zeug noch verarbeitet werden. Die Lebensdauer dieser Akkus ist ebenso begrenzt, das kennt ja jeder vom Smartphone oder der elektrischen Zahnbürste,
Also muss wieder Energie für Recycling aufgebracht werden. Geladen muss das Zeug auch werden.

Politisch gesehen ist der Weg auf jeden Fall der bessere wenn wir langfristig keine Abhängigkeiten mehr bei den Saudis haben. Und ich denke darin liegt der einzige Vorteil, für die Umwelt ändert sich wenig, die Verschmutzung und Ausbeute verlagert sich nur.

  • Antwort von Akku-Autos haben keine Zukunft, Mittwoch, 17.August, 08:00 Uhr

    Genauso wie Uran. Deshalb muss aus regenerativer elektrischer Energie Wasserstoff, Methan und/oder Methanol hergestellt und einer Brennstoffzelle zugeführt werden (Methan oder Methanol nach einem Umwandlungsprozess), die dann den Elektromotor versorgt.

wm, Dienstag, 16.August 2016, 10:01 Uhr

5. Einst hieß es.....

......Strom sei zu kostbar um im Wärmespeicherofen verbrannt zu werden!
Und nun......nicht zu kostbar um im E-Toy verbrannt zu werden?

Erich, Dienstag, 16.August 2016, 09:13 Uhr

4. Ich bin dafür,

dass man alle Straßen so baut, daß man immer nur bergab fährt. Dann brauchen wir noch nicht mal nen Motor und die Klimaziele erreichen wir spielend.

  • Antwort von wm, Dienstag, 16.August, 10:06 Uhr

    @Erich

    Auf dem platten Land mit Windantrieb (Segel).

    Ich segele zum Aldi !

xaver, Dienstag, 16.August 2016, 09:12 Uhr

3. E-mobil

noch fährt die Familie per PKW in den Urlaub,immer noch die billigste Methode.
versuchen Sie mal mal mit einem E-car nach Italien zu fahren,viel Spaß.
Ergo E-mobil ist in der Regel für Leute mit großem Geldbeutel,die einen Zweitwagen haben.-Und auch dann gehört eine ordentliche Portion Optimismus dazu.

huggle, Dienstag, 16.August 2016, 08:21 Uhr

2. Milchmädchenrechnung

Benzinfreie Autos gut und schön, aber wo bittschön soll der Strom für etliche Millionen Autos herkommen?

Atomkraft? Viel zu gefährlich!
Wasserkraft? Es sind doch eh schon alle nutzbaren Flüsse zugebaut.
Windkraft? Da müßte man ganz Bayern mit Windradeln zupflastern.
Solarstrom? Dafür haben wir auch nicht genug Platz und im Winter zu wenig Sonne.
Biogas? Noch mehr Maiswüsten und Gewässerverschmutzungen.
Hackschnitzel? So viel Wald haben selbst wir Bayern nicht.
Herkömmliche Kraftwerke? Die laufen mit Kohle, Erdöl und Erdgas - da ist es weitaus wirtschaftlicher und sogar umweltfreundlicher, das Auto gleich mit Gas oder Benzin zu betreiben.

Strom kommt nicht so einfach endlos aus der Steckdose. der muß da erstmal reinkommen und das bedenkt leider niemand bei der aktuellen Werbecampagne.
Was wir zunächst brauchen, ist eine umweltfreundliche Methode zur Stromgewinnung. Dann erst kann man auf Elektrofahrzeuge umsteigen.