Vorfall Rottach-Egern Religiös motivierte Attacke im Flüchtlingsheim
Christlich-orientalische und ezidische Organisationen berichten von religiös-motivierten Attacken in Flüchtlingsheimen. Besonders während des Ramadan ist es nach Informationen von report München zu solchen Übergriffen gekommen.
Rottach-Egern, 7. Juni: Nach Recherchen des ARD-Politmagazins report München gibt es einen Vorfall während des Ramadan in der Traglufthalle, die als Flüchtlingsunterkunft dient. Am frühen Morgen attackiert eine Gruppe Muslime einen christlichen Flüchtling.
Auslöser für die Attacke: Der Christ habe sich über zu lautes Rumtoben am frühen Morgen beschwert. Unmittelbar danach werden er und seine Zimmergenossen von einem wütenden Mob angegriffen. Dabei kommt es zu teilweise schweren Verletzungen.
Selbsternannter Imam steuert etwa 30 Menschen
Entgegen ersten Berichten handelte es sich hierbei nicht um eine Massenschlägerei, sondern um einen gezielten und religiös begründeten Angriff. Laut Recherchen von report München hatte sich in der Traglufthalle eine Gruppe intoleranter Muslime herausgebildet. Angeführt wurde die Gruppe von Mohammed M., einem selbsternannten Imam. Dieser M. steuerte in der Halle etwa 30 Menschen, die seinen Anweisungen folgten. Laut einem internen Behördenbericht, der report München exklusiv vorliegt, und der wenige Tage nach dem Angriff verfasst wurde, seien die Mitglieder der Gruppe gegenüber dem Imam M. „absolut hörig“ gewesen. Weiter heißt es in dem Bericht:
"Von mehreren Seiten (Polizei, Helferkreis, Sicherheitsdienst, Hausmeister) wurde an uns herangetragen, dass sich die Gruppe mit den ca. 30 Personen zunehmend „radikalisiere“ und systematisch gewaltsam gegen andere Mitbewohner in der Halle vorgehe."
Interner Behördenbericht
Landratsamt bestätigt Struktur
Birger Nemitz, Pressesprecher des zuständigen Landratsamts Miesbach bestätigt auf Anfrage von Report München, dass sich in der Unterkunft eine „intolerante Struktur“ gebildet hatte:
"Es war auf jeden Fall eine intolerante Struktur, weil diejenigen auch keine anderen Lebensarten oder Lebensweisen akzeptiert haben. Sie sind vorgegangen gegen andere Muslime, die ihrer Meinung nach nicht strenggläubig genug waren. Sie haben sich gegen Christen gewandt und auch gegen andere Personen und haben versucht ihre Lebensart denjenigen aufzuoktroyieren, was von uns natürlich nicht sehr gut geheißen wird."
Birger Nemitz, Pressesprecher Landratsamt Miesbach
Im Ramadan sei deutlich geworden, wer von den Flüchtlingen den Islam auf extreme Art und Weise ausübe und sich dabei sehr intolerant zeige. Nach dem gewalttätigen Überfall reagierte das Landratsamt sehr rasch. Bei einem Großeinsatz der Polizei wurden M. und seine sechs engsten Vertrauten aus der Halle geschafft. Die Opfer des Angriffs wurden ebenfalls umquartiert.
"Der Vorfall war am Dienstagmorgen in der Nacht, es stand am darauffolgenden Donnerstag schon fest, dass ein Polizeizugriff erfolgt. Wir haben mit anderen Behörden kooperiert und eine Abverlegung in sechs verschiedene Unterkünfte, in drei verschiedenen Orten organisiert."
Birger Nemitz, Pressesprecher Landratsamt Miesbach
Seitdem herrscht in der Traglufthalle eine angespannte Ruhe. Das Sicherheitspersonal wurde verstärkt und eine Kameraüberwachung installiert. Der Anführer Mohammed M. tauchte einmal an der Halle auf und wurde anschließend wieder abgeführt.
Syrische Christen mussten aus anderer Unterkunft fliehen
Nach Informationen von report München gibt es weitere Vorfälle: In einem anderen Ort im Umland von München fanden junge, syrische Christen zeitweilige Zuflucht. Die Unterkunft hatte ein Mitarbeiter des Zentralrats Orientalischer Christen organisiert. Sie waren noch vor dem Ramadan aus ihrer Asylunterkunft geflohen, weil sie von Muslimen angefeindet wurden. Als der Ramadan bevorstand wuchs ihre Angst, dass auf Beleidigungen nun auch körperliche Angriffe folgen könnten. Die Muslime seien, so die Christen, dann noch aggressiver, besonders gegenüber denjenigen, die nicht fasten.
Für die Hannoveraner Studentin Güler Coknez, die sich in einem internationalen ezidischen Netzwerk engagiert und ebenfalls von Übergriffen auf religiöse Minderheiten zu berichten weiß, steht fest: