Eine Chronologie in Bildern Das Leben Ludwig Erhards
Der in Fürth geborene Ludwig Erhard schrieb Geschichte: Auf seine Reformen geht das "deutsche Wirtschaftswunder" zurück. Als Bundeswirtschaftsminister machte er Karriere. Ein Rückblick in Bildern
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Februar 1897
Februar 1897
Ludwig Erhard wird geboren
Am 4. Februar kommt Ludwig Erhard in Fürth zur Welt. Er ist das zweite von vier Kindern. Die Familie betreibt ein erfolgreiches Geschäft für Weiß- und Wollwaren, Stoffe und Maßgeschneidertes.
In Fürth besucht der junge Erhard die Volks- und Realschule.
In seiner Kindheit erkrankt er an Kinderlähmung. Seitdem ist sein rechter Fuß deformiert. -
Januar 1916
1916
Erhard zieht in den Krieg
Nachdem Erhard seine Lehre zum Einzelkaufmann in Nürnberg abgeschlossen hat, meldet er sich trotz seiner Behinderung freiwillig zum Kriegsdienst.
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September 1918
September 1918
Im Krieg schwer verletzt
Bei Ypern in Flandern wird Ehrhard schwer von einer Artilleriegranate verletzt. Ein Jahr später scheidet er als Unteroffizier und Offiziersaspirant aus dem Militärdienst aus.
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Januar 1919
1919
Wissenschaftliche Laufbahn
Erhard studiert ohne Abitur an der Handelshochschule in Nürnberg und macht 1922 seinen Abschluss als Diplom-Kaufmann. Danach zieht es ihn an die Universität in Frankfurt. Er beginnt ein Studium der Betriebswirtschaftslehre und der Soziologie. 1925 schließt er mit der Promotion ab.
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Dezember 1923
Dezember 1923
Hochzeit mit Luise
Erhard heiratet die vier Jahre ältere Volkswirtin Luise Schuster. Schuster ist Kriegswitwe und bringt eine Tochter, Lore, mit in die Ehe.
Das Paar bekommt eine gemeinsame Tochter, Elisabeth. -
Januar 1928
1928
Ruf an die Hochschule
Nachdem Erhard einige Jahre im elterlichen Betrieb in Fürth gearbeitet hat, wird er Assistent am Institut für Wirtschaftsbeobachtung der deutschen Fertigware an der Handelshochschule in Nürnberg. Erhard bleibt bis 1942 an der Hochschule, die er in späteren Jahren auch leitet.
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Januar 1930
1930
Zigarre als Markenzeichen
Seit den 1930er-Jahren ist das Zigarrenrauchen Erhards Markenzeichen. Bis zu 20 Zigaretten täglich soll er in manchen Phasen geraucht haben.
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Januar 1942
1942
Nachkriegsplanung mitten im Krieg
Erhard gründet ein eigenes Institut für Konsumforschung und beschäftigt sich mit der ökonomischen Nachkriegsplanung – trotz eines Verbot Hitlers. In einer Schrift empfiehlt Erhard einen Währungsschnitt.
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Oktober 1945
Oktober 1945
Erhard geht in die Politik
Nachdem Erhard als Wirtschaftsreferent der Stadt Fürth gearbeitet hat, wird er von der amerikanischen Militärregierung in die Bayerische Staatsregierung berufen, die von Ministerpräsident Wilhelm Hoegner (SPD) geführt wird. Der Wirtschaftsfachmann Erhard wird zum "Staatsminister für Wirtschaft".
Erhard schließt sich wirtschaftspolitisch dem "Ordoliberalismus" an. Die Theorie bildet die Grundlage für die spätere soziale Marktwirtschaft. -
Januar 1947
1947
Einfluss auf geplante Währungsreform
Erhard leitet die Expertenkommission "Sonderstellung Geld und Kredit" bei der Verwaltung der Finanzen der britisch-amerikanischen Bizone. So kann er bei der geplanten Währungsreform beratend mitwirken.
1948 wird Erhard zum Direktor der Verwaltung für Wirtschaft in der Bizone gewählt. Die Wirtschaftspolitik liegt nun in seiner Verantwortung. -
Juni 1948
Juni 1948
Erhard schreibt Geschichte
Am 20. Juni 1948 lässt Erhard ohne das Wissen der Alliierten über den Rundfunk verkünden, dass die Zwangsbewirtschaftung aufgehoben wird und die Preise freigegeben werden– ein Grundstein für das spätere "Wirtschaftswunder" ist gelegt.
Unter den Nationalsozialisten war Deutschland jahrelang zentral verwaltet worden. Erhard setzt sich für ein Umdenken und für freien Wettbewerb ein. -
Juni 1948
Juni 1948
D-Mark wird eingeführt
Am 21. Juni 1948 tritt Währungsreform in Kraft. Die Reichsmark wird durch die D-Mark ersetzt.
Die Alliierten stimmen Erhards Coup im Nachhinein zu. -
November 1948
November 1948
Generalstreik der Gewerkschaften
Die Wirtschaftspolitik Erhards ist heftig umstritten. Die Reformen führen zunächst zu höheren Preisen. Am 12. November rufen die Gewerkschaften zum Generalstreik auf.
Erst das Wirtschaftswachstum Anfang der 1950er-Jahre bestätigt Erhards Kurs – das "deutsche Wirtschaftswunder" beginnt. -
September 1949
September 1949
Erhard als Bundeswirtschaftsminister
Unter Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) wird Erhard Bundeswirtschaftsminister. Bis 1963 prägt der Franke den wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands. Erhard gilt als der Vater der sozialen Marktwirtschaft .
Mit Bundeskanzler Adenauer kommt es hingegen immer wieder zum erbitterten Streit, so zum Beispiel über die Einführung einer umlagenfinanzierten, dynamischen Rente, die Adenauer gegen die Warnung von Erhard durchsetzt. -
Januar 1957
Januar 1957
Wohlstand für alle
Erhard veröffentlich seine programmatische Schrift "Wohlstand für alle". In der er seine Konzeption der sozialen Marktwirtschaft beschreibt.
Im gleichen Jahr wird Erhard von Adenauer zum Vizekanzler ernannt. -
Oktober 1963
Oktober 1963
Erhard wird Bundeskanzler
Nach der Spiegel-Affäre und dem Rücktritt Adenauers wird Erhard zum Bundeskanzler gewählt – gegen den Willen Adenauers. Erhard vertritt eine Politik der Mitte und der Verständigung. Doch er kann seine Linie immer weniger durchsetzen, auch wenn er 1966 noch zum CDU-Vorsitzenden gewählt wird.
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Januar 1966
1966
Der politische Fall Ludwig Erhards
Erhards Ansehen als Wirtschaftsminister wird erschüttert. Eine Wirtschaftskrise trifft Deutschland. Die Arbeitslosigkeit steigt. Daraufhin muss die CDU schwere Niederlagen bei Landtagswahlen einstecken.
Im Oktober treten die Minister des Koalitionspartners FDP aus Protest gegen geplante Steuererhöhungen zurück. Für wenige Wochen muss Erhard eine Minderheitsregierung bilden. -
Dezember 1966
Dezember 1966
Erhard tritt zurück
Am 1. Dezember erklärt Ludwig Erhard seinen Rücktritt als Bundeskanzler. Wenige Monate später legt er auch sein Amt als CDU-Vorsitzender nieder. Sein Nachfolger in beiden Ämtern: Kurt Georg Kiesinger.
Erhard bleibt noch elf weitere Jahre Abgeordneter im Deutschen Bundestag. -
Januar 1967
1967
Stiftungsgründung
Erhard gründet die Ludwig-Erhard-Stiftung, mit dem Ziel, seine Prinzipien in Wirtschaft und Gesellschaft dauerhaft zu verankern.
Bis heute verleiht die Stiftung den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik und die Ludwig-Erhard-Medaille für Verdienste um die soziale Marktwirtschaft. -
Februar 1967
Februar 1967
Keine Ehrenbürgerschaft von Fürth
Erhard wird zwar 1958 mit der Goldenen Bürgermedaille seiner Geburtsstadt Fürth geehrt, erhält aber nie die Ehrenbürgerschaft. Der SPD-dominierte Fürther Stadtrat verhinderte die Auszeichnung.
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Mai 1977
Mai 1977
Tod Ludwig Erhards
Am 5. Mai stirbt Ludwig Erhard an Herzversagen. Nach einem Staatsakt im Deutschen Bundestag wird er am 12. Mai 1977 auf dem Bergfriedhof im oberbayerischen Gmund beigesetzt. Erhard lebte mit seiner Familie seit 1953 am Tegernsee.
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September 2015
September 2015
Gedenken an Erhard
Knapp ein halbes Jahrhundert nach Erhards politischem Wirken wird an den Vater des "Wirtschaftswunders" erinnert. In seiner Geburtsstadt Fürth wird der Spatenstich für das Ludwig-Erhard-Zentrum gesetzt.
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Mai 2018
Mai 2018
Einweihung Ludwig-Erhard-Zentrum
In Erhards Geburtsstadt Fürth wird am 18. Mai 2018 das Ludwig-Erhard-Zentrum eingeweiht, das sich mit dem Leben und Wirken Erhards auseinandersetzt. Mit einem Bürgerfest soll es am 20. Juni 2018 eröffnen.