Aussage im NSU-Prozess Wohlleben bestreitet Waffenbeschaffung
Überraschung am 251. Verhandlungstag: Auch der Angeklagte Ralf Wohlleben sagte aus. Ausführlich berichtet er, wie sich die rechtsradikale Szene in den 1990er-Jahren formierte. Und dann kommt er auf die ominöse Mordwaffe zu sprechen.
Erkennbar nervös war der ehemalige NPD-Funktionär Ralf Wohlleben, als er seine vorbereitete Erklärung verlas. Nach vier Jahren Untersuchungshaft habe er Wortfindungsprobleme und stottere - deswegen der vorbereitete Text. Er verlas ihn dann so hektisch, dass ihn das Gericht aufforderte, langsamer zu sprechen.
Wohlleben bestreitet Beihilfe zum Mord
Reportertagebuch
Der Angeklagte liest vor, dass er Böhnhardt und Mundlos solche Taten nicht zugetraut habe. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe beschreibt er als freundliche und nette Person. Wohlleben ist der Beihilfe zum Mord angeklagt. Er soll die Beschaffung jener Ceska-Pistole veranlasst haben, mit der neun von zehn Morden begangen wurden, die dem NSU zur Last gelegt werden. Das bestreitet Wohlleben in seiner Erklärung. Und damit auch den Vorwurf der Beihilfe zum Mord.
Des Weiteren gibt er an, dass er Gewalt stets abgelehnt habe, erst recht die Begehung von Morden. Grundsätzlich wolle er in der Gerichtsverhandlung nur über Dinge sprechen, an die er sich erinnere. Zuvor hatte seine Anwältin die Aussage angekündigt und diese als einen Akt der Notwehr ihres Mandanten gegen Lügen über ihn bezeichnet.