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Bayerische Schriftschätze Unentdeckte Kostbarkeiten

In Bayern lagern gewaltige Schätze unter der Erde: Kein Gold oder Silber, sondern abertausende historischer Handschriften. Sie liegen in den Kellern bayerischer Archive und Bibliotheken. Ihr Erhalt ist eine Herausforderung.

Von: Lena Deutsch

Stand: 02.09.2014 | Archiv

Sie sind von unermesslichem Wert: Die abertausenden historischen Schriften in den Bibliotheken und Archiven in Bayern. Nicht nur wegen ihrer kostbaren Einbände, obwohl einige tatsächlich mit Gold und großen Edelsteinen verziert sind. Auch nicht, weil die Mönche, die sie verfassten, oft jahrelang an den detailreichen Malereien in den Bänden saßen. Sondern wegen ihres Inhalts.

Die Bibliotheken und Archive bewahren das Gedächtnis der Menschheit. Ohne sie hätten wir kein Wissen über die geschichtlichen Ereignisse der Vergangenheit. Ohne sie gäbe es viele Märchen nicht, viele Kunstwerke und Musikstücke.

Gelder reichen nicht

Nur: Ihre Bewahrung ist sehr teuer. Zwar stehen allein der Bayerischen Staatsbibliothek und den nachgeordneten zehn staatlichen Bibliotheken 1,4 Millionen Euro an Haushaltsmitteln zur Verfügung, und seit 2012 hat es eine Aufstockung um 600.000 Euro gegeben. Für den Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek, Rolf Griebel, ist das ein "durchaus respektabler Anstieg". Doch die Gelder, die den Bibliotheken und Archiven zur Verfügung stehen, reichen nicht aus, selbst wenn ihnen zum Beispiel auch viele Stiftungen unter die Arme greifen. "Das Problem hat eine gewaltige Dimension", meint Rolf Griebel.

Säure im Papier

Allein die Restaurierung der historischen Schriften ist eine schwierige, kostspielige und sehr zeitaufwendige Sache. Denn nicht nur die alten Handschriften müssen restauriert werden, sondern auch Drucke. Während bis etwa 1850 das Papier handgeschöpft und aus stabileren Textilfaser hergestellt wurde, hat man bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts Papier mit holzhaltigen Fasern und säurebildenden Substanzen verwendet. Sie sind nicht gerade beständig.

Jedes Buch ein Unikat

Außerdem sind es Unmengen an Schriften die erhalten werden müssen. Auch weil die Experten den Anspruch haben, in der Literatur bis 1850 alle vorhanden Exemplare zu erhalten, danach werden nur noch herausragende oder besonders seltene Bücher mehrfach gesichert. Denn für alle Bücher vor Erfindung des Buchdrucks gilt: Jedes Exemplar ist ein Unikat, ein individuelles Kulturgut.

"Die Gelder zur Bewahrung historischer Schriften reichen nicht aus – das Problem hat eine gewaltige Dimension."

Rolf Griebel, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek  

Die historischen Handschriften sind extrem sensibel und müssen besonders gelagert werden. Leider ist das nicht immer der Fall, erzählt Rolf Griebel. In der Staatsbibliothek in Augsburg etwa seien zeitweise selbst wertvolle Drucke in Räumen mit extremen Temperaturschwankungen von null bis 41 Grad gelagert worden. Dabei brauchen Handschriften ein stabiles Klima, gerade starke Veränderungen in der Luftfeuchtigkeit sind verheerend.

Digitalisierung für die Nachwelt

Neben der Restaurierung und der richtigen Aufbewahrung kostet auch ihr weiterer Erhalt Geld: Die abertausenden Handschriften müssen digitalisiert werden. Einerseits zur Sicherung der Information, weil ihr Verfall zum Teil nicht mehr aufzuhalten ist. Andererseits für die Öffentlichkeit: Auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek etwa sind schon heute viele, oft uralte, Handschriften eingescannt und so für jeden sichtbar.

Handschriften per App selbst entdecken

Viele historische Handschriften sind digitalilisert für jedermann zugänglich. Eine Übersicht über historische Handschriften bietet die kostenlose Apple-App der Bayerischen Staatsbibliothek "Famous Books. Schätze der Bayerischen Staatsbibliothek". Auch die App "Pracht“ zeigt eine kleine Auswahl herausragender mittelalterlicher Handschriften. Alle digitalisierten Handschriften können im Internet abgerufen werden unter:


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