Münchberg Der erste deutsche Luftschiffkapitän
Graf Zeppelin gilt als Erfinder der Luftschiffe. Doch auch ein Mann aus Oberfranken hatte großen Anteil am Erfolg der Zeppeline: Der gebürtige Münchberger Georg Hacker.
Der Münchberger Georg Hacker hat eine durchaus wichtige Rolle in der Geschichte der Luftschifffahrt gespielt: Er war nicht nur erster deutscher Luftschiffkapitän, sondern hat auch anderen beigebracht, wie ein Luftschiff zu navigieren war. Er verbesserte die Kommunikation im Luftschiff und er arbeitete daran, dass das Material der Zeppeline weniger entflammbar war. Die Geschichte des Luftfahrtpioniers ist Teil eines neuens Buches über die legendären Luftschiffe. Der Autor, der Stuttgarter Historiker Gunter Haug, betont, dass Georg Hacker einer der entscheidenden Leute für Zeppelin war.
"Wenn Zeppelin den Hacker nicht gehabt hätte, wer weiß, ob es dann überhaupt zum Durchbruch für die Luftschiffe gekommen wäre. Hacker war Steuermann und Navigator. Er hat ihnen beigebracht, wie man in der Luft überhaupt von A nach B kommt ohne sich 'zu verfahren'."
Autor Gunter Haug
Auch der Geschichtsstudent Adrian Roßner, der sich mit Hacker als Luftfahrtpionier befasst, ist von Hackers Bedeutung für die Luftschifffahrt überzeugt. Hacker hatte sich vom Matrosen zum Marineoffizier hochgearbeitet und kannte sich durch seine Zeit bei der Marine besonders gut aus. Er hatte, so Roßner, auch Messinstrumente eingeführt und ein System zum Einsatz gebracht, mit dem man sich zwischen den beiden Gondeln verständigen konnte. Dazu nutzte er Seefahrtsignale.
Hacker verbesserte Zepellinkonstruktion
Nach einer Zeppelinkatastrophe 1908 in Echterdingen, hat sich der Münchberger Gedanken darüber gemacht, wie die Gasbehältnisse der Zeppeline beschaffen sein müssten, damit keine elektrostatische Ladung mehr entsteht und der Wasserstoff nicht mehr in Flammen aufgehen kann. Dabei erinnerte sich Hacker an die Goldschlägerstadt Schwabach. Dort verwendete man zum Herstellen von Blattgold die sogenannte Goldschlägerhaut. Zwischen die einzelnen Lagen Blattgold wurden Goldschlägerhäute gelegt, damit die Blattgoldschichten nicht aneinanderklebten. Er ließ diese Häute testen, die aus dem Blinddarm von Rindern hergestellt wurden. Und obwohl viele dachten er spinne, gab ihm der Erfolg Recht, so Gunter Haug.
Flug über Münchberg
Die Euphorie für die Luftschifffahrt war damals in ganz Deutschland groß – die Menschen sammelten spontan sechs Millionen Mark, damit die Luftschiffe weiterentwickelt werden konnten. Und 1909 bei der berühmten Dauerfahrt von Friedrichshafen Richtung Berlin schauten hunderttausend Menschen in den Himmel. Über seiner Geburtsstadt Münchberg drehte Georg Hacker sogar eine Extrarunde.
Münchberger Zeppelineiche
Um das Spektakel mitzuerleben pilgerten die Leute zum Beispiel zum nahegelegenen Waldstein-Gipfel im Fichtelgebirge und winkten dem Zeppelin zu. Zur Erinnerung pflanzten die Menschen im Münchberger Ortsteil Reinersreuth auch die Zeppelineiche, die bis heute mitten im Ort steht. Etwas abseits und versteckt wurde ein kleiner Gedenkstein angebracht.
Hacker als Attraktion
Lesung mit Gunter Haug
Mittwoch, 16.10.2013, um 20.00 Uhr
im Bürgerzentrum Münchberg
Eintritt ist frei
Doch in seiner Heimatstadt Münchberg und auch in Hof, wo Hacker ab 1873 aufgewachsen war, ist der Luftfahrtpionier weitgehend in Vergessenheit geraten – zu Unrecht, wie Adrian Roßner und Gunter Haug finden. Ein kleines Museum und entsprechende Führungen im Ort könnten das Andenken der spannenden Geschichte wieder aufleben lassen. Zudem ist der Historiker Haug der Meinung, dass Münchberg mit der Geschichte von Georg Hacker durchaus an touristischer Attraktivität gewinnen würde.
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paul, Mittwoch, 16.Oktober 2013, 18:51 Uhr
1. zeppelineiche
Als gebürtiger Münchberger,habe ich noch etwas von einer Zeppelineiche gehört.
In Münchberg sind siehe da auch berühmte Leute aufgewachsen.Nur leider sind
die nie bekannt geworden.Ich das wird sich nun bald mal änbern.