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Oktoberfest 2016 Sicherheitszaun und Rucksackverbot

Das Oktoberfest 2016 wird anders werden als in den letzten Jahren. Dafür sorgt ein neues Sicherheitskonzept, das die Stadt München heute vorgestellt hat. Zentrale Punkte: Ein Verbot von großen Rucksäcken und Taschen - und ein Sicherheitszaun.

Von: Michael Zametzer

Stand: 17.08.2016 |Bildnachweis

ARCHIV: Wiesnbesucher stehen am Montag (28.09.2009) hinter einem Zaun auf dem Oktoberfest in München (Oberbayern). Wegen der jüngsten Terrordrohungen wurden die Straßen rund um das Oktoberfest abgeriegelt.  | Bild: picture-alliance/dpa/Lukas Barth

Es war ein Spagat, den Wiesn-Bürgermeister Josef Schmid und der Chef des Münchner Kreisverwaltungsreferates, Dr. Thomas Böhle, versucht haben: Nein, das Oktoberbest 2016 soll keine Hochsicherheitswiesn werden. Ja, es wird umfangreiche Neuerungen im Sicherheitskonzept geben. Dazu gehört neben einem Sicherheitszaun um weite Teile der Wiesn vor allem ein Verbot von Rucksäcken und großen Taschen mit mehr als drei Litern Fassungsvermögen.

"Als Rucksack gilt alles was mehr als drei Liter fasst. Eine Tasche, in die mehr als drei Milchtüten passen, ist schon zu groß."

Josef Schmid, Wiesnbürgermeister und Leiter des Referates für Wirtschaft

An den großen Eingängen zum Festgelände soll es außerdem stichprobenartige Kontrollen der kleinen mitgebrachten Taschen geben. Zur Aufbewahrung von Gepäck hat die Stadt mobile Gepäckaufbewahrungsstellen angeschafft. Abgegebene Gepäckstücke werden allerdings auch dort kontrolliert. Um zu verhindern, dass unkontrolliertes Gepäck auf das Festgelände kommt, wird die letzte offene Stelle an der Hangkante entlang der Theresienhöhe mit einem flexiblen Zaun geschlossen. Der Sicherheitszaun kann in weniger als einer Minute geöffnet werden. Ein Verbot von Kinderwagen auf der Theresienwiese wird es - außer zu Stoßzeiten - dagegen nicht geben.

"Jede Maßnahme bringt Beeinträchtigungen. Wir haben uns aber vorgenommen, die Beeinträchtigung des Charakters des Oktoberfestes so klein wie möglich zu halten."

Dr. Thoms Böhle, Leiter des Kreisverwaltungsreferates

Eigene Eingänge für Wiesn-Beschäftigte

Für Beschäftigte, Schausteller, Beschicker und Wiesn-Bedienungen soll es zwei eigene Eingänge geben. Wer medizinisches Gerät oder Medikamente in einer großen Tasche mitführen muss, erhält eine Ausnahme-Genehmigung und ein spezielles Band an der Tasche, das diese anzeigt.

Weitere Maßnahmen: Ein mehrstufiger Plan bei drohender Überfüllung des Oktoberfestes. Dabei können vor allem an den Wochenenden und am 2. Oktober einzelne Eingänge vorübergehend geschlossen werden.

"Bitte respektieren Sie das Rucksackverbot und das Verbot großer Taschen. Was nicht benötigt wird, bleibt am besten Zuhause. Dann kommt man am schnellsten auf das Gelände. Nutzen Sie alle Eingänge zur Wiesn, damit sich der Zugang gut verteilt. Am gemütlichsten ist es auf der Wiesn, wenn kein großes Gedränge herrscht. Dafür gibt es das Wiesnbarometer auf muenchen.de, das zeigt, wann wieviel auf der Wiesn los ist."

Dr. Thomas Böhle, Leiter des Kreisverwaltungsreferates

Mit dem neuen Sicherheitskonzept reagieren die Veranstalter des Münchner Oktoberfestes auf die Ereignisse von Würzburg, Ansbach und München. Dabei gebe es allerdings keine konkrete Gefährdungslage, wie Wiesnbürgermeister Josef Schmid ausdrücklich betonte.







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Rudi, Mittwoch, 17.August 2016, 21:56 Uhr

51. Geradezu widersinnig

Zäune, Rucksackverbot und alles andere ist reine Augenwischerei. Wenn Terroristen es darauf anlegen, werden sie Terror erzeugen. Wenn schon ein einzelner Amokläufer es schafft, große Teile einer Millionenstadt in Panik zu versetzen, wie würden die Menschen dann reagieren, wenn wirklich ein geplanter Terroranschlag verübt würde. Nein, nein. Die geplanten Dinge sind die "Gehe-aus-dem-Gefängniskarte" für Polizei und Politiker: Wenn wirklich etwas passiert, können sie sagen: Wir haben doch "alles" getan. Blöd nur, dass diese sinnfreien Aktionen dazu führen, dass sich die Menschen in falscher Sicherheit wiegen und / oder ständig mehr drunter leiden. Blöd auch, dass Polizei und Politiker den Terroristen damit indirekt auf den Leim gehen: Sie bestätigen, dass die Unsicherheit sooo groß ist, dass sie jetzt schon zu solch kuriosen Maßnahmen greifen müssen. Na dann: Prost! Übrigens, wer ganz sicher gehen will, geht einfach gar nicht auf die Wiesn ...

  • Antwort von paleale, Donnerstag, 18.August, 06:45 Uhr anzeigen

Dr. Michael Hoffmann, Mittwoch, 17.August 2016, 21:38 Uhr

50. Gut so!

Niemand muss mit einem Rucksack durch die Gegend laufen, wenn er in einer Großstadt unterwegs ist. Auch die hoffnungslos überforderten Menschen nicht, daran werden die sich schnell gewöhnen müssen.

Ich drücke München alle Daumen und hoffe, dass das Oktoberfest wie stets ein Fest der Menschlichkeit wird.

Prosit!

  • Antwort von Sebastian K., Mittwoch, 17.August, 22:08 Uhr anzeigen

  • Antwort von Wiesn Academy, Donnerstag, 18.August, 00:35 Uhr anzeigen

  • Antwort von Hustensaft, Donnerstag, 18.August, 16:43 Uhr anzeigen

  • Antwort von Sebastian K., Samstag, 20.August, 17:19 Uhr anzeigen

Martin Wensauer, Mittwoch, 17.August 2016, 21:22 Uhr

49. Wiesn als Hochsicherheitstrackt

Vor fliegenden Biergläser und Fäusten und anderen gewaltätigen Streit können diese Sicherheitsmassnahnen nicht schützen.Dies sind realere Gefährdungen als vor teroristischen Anschlägen. Wann würde bis jetzt aif der Wiesn ein alleiniger Anschlag in ihrer über 150jährigen Geschichte verübt? In dieser Zwischenzeit hätte auch schon 34x dies getan werden. Mir kommt es so vor sie wollen die Menschen vor einen Blitzeinschlag schützen. Hier legen viele, viele Blitzableiter hin.Nebenan gibt es diesen nicht.Auf der Wiesn sind so viele öffentlich und private Sicherleute gebunden, dass sie woanders nicht mehr sein können.
Die Menschen müssen von irgendwoher kommen. Oder sie können auch anderen Stellen wo viele Menschen sind ihren Anschlag viel leichter tun.
Ich kommen 1000000x eher durch anderen gewaltigrn Streit oder im Haushslt oder Verkehr zu Schaden. ("...") Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
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Bedenkenträger, Mittwoch, 17.August 2016, 21:20 Uhr

48. Gleiche Diskussion wie am Flughafen in Brüssel?

So ganz kann ich die gepriesenen Vorteile nicht erkennen.

Es wurde ja schon gesagt, dass es am Einlass zu Rückstaus kommen wird. Wird die Brisanz nicht einfach nur verlagert? Hauptsache es kann nicht in einem Zelt etwas passieren? Wären in den Zugangsstrassen nicht schon Vorkontrollen sinnvoll?
Was wird unternommen, daß China Böller nicht auf das Festgelände kommen und damit unter Umständen Panik ausgelöst wird, die graviererende Folgen haben kann und vermutlich haben würde?
Ist die Durchführung zu dieser Zeit überhaupt verantwortbar?

Die Polizei kann eine ganze Menge tun, aber zaubern können sie eben auch nicht. Dummerweise wird darüber sehr ausführlich in der Öffentlichkeit diskutiert, die womöglich kranke Irre erst auf den Plan bringen? Gab es nicht mal den Hinweis, so normal wie möglich weiterzuleben?

Ja wie denn, wenn ständig darüber berichtet wird.

Schorsch Brunner, Mittwoch, 17.August 2016, 21:08 Uhr

47. Sicherheit

Was ein paar unbedachte Worte alles auslösen können. Keiner getraut sich Fehler einzugestehen und Fehlentwicklungen rückgängig zu machen. Wohl eine Frage des Charakters.