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Schlag gegen deutsches Islamisten-Netzwerk "Prediger ohne Gesicht" und vier weitere Salafisten festgenommen

Schon längst war hinter vorgehalter Hand klar, dass gegen den mutmaßlichen IS-Prediger Abu Walaa Ermittlungen laufen. Nun wurden er und vier weitere Männer in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verhaftet.

Von: Marc Strucken und Joseph Röhmel

Stand: 08.11.2016 | Archiv |Bildnachweis

Die Bundesstaatsanwaltschaft hat bei einer großangelegten Razzia fünf wichtige IS-Verdächtige festgenommen. Nach monatelangen Ermittlungen hatte die Polizei in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Gebäude durchsucht.

Abu Walaa zeigt selten sein Gesicht.

Unter den fünf Verhafteten ist auch der sogenannte "Prediger ohne Gesicht" - ein 32-jähriger Iraker, der sich "Abu Walaa" nennt. Bekannt ist er auch als "Prediger ohne Gesicht", weil er sich nur selten zu erkennen gibt. Der Mann heißt laut Bundesstaatsanwalt Ahmad Abdulaziz A. und wird von den Behörden seit Jahren als zentrale Figur der deutschen Salafisten-Szene eingestuft. Er war vor allem im Internet aktiv, betrieb eine eigene App und trat in salafistischen Moscheen als Prediger auf.

Auch Walaa-Anhänger in Bayern

Wie der BR auf Anfrage erfuhr, hat der bayerische Verfassungsschutz auch Hinweise darauf, "dass Personen aus der bayerischen salafistischen Szene an Veranstaltungen mit Abu Walaa in anderen Bundesländern teilgenommen haben". Zu Veranstaltungen mit Abu Walaa in Bayern liegen dem Landesamt derzeit aber keine Erkenntnisse vor.

Rekrutieren und nach Syrien schleusen

Alle fünf Verhafteten stehen im Verdacht, Freiwillige für den sogenannten Islamischen Staat rekrutiert zu haben. Sie sollen ein überregionales salafistisch-dschihadistisches Netzwerk gebildet haben, in dem der Beschuldigte Ahmad Abdulaziz A. die zentrale Führungsposition übernommen hatte.

Die Männer sollen vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen junge Muslime für den IS angeworben und bei der Ausreise logistisch und finanziell unterstützt haben. Laut Bundesanwaltschaft haben sie nachweislich zumindest einen jungen Mann samt seiner Familie zum IS nach Syrien geschleust.

Aussage eines Rückkehrers führte zum Zugriff

Wie NDR, WDR und SZ zuvor berichten, war die Aussage eines IS-Rückkehrers maßgeblich für den Erfolg der Razzien. Nach seiner Aussage ist der festgenommene Prediger "Abu Walaa" die "Nummer eins des IS in Deutschland". Die Beschuldigten im Alter zwischen 26 und 50 Jahren sollen heute und morgen dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt werden.

Es war längst ein offenes Geheimnis, dass Walaa verdächtigt wird, Kämpfer für Syrien und den Irak zu rekrutieren. Zuletzt wirkte er in der Moschee des "Deutschsprachigen Islamkreises Hildesheim". 19 der 74 bislang ins Kampfgebiet des sogenannten Islamischen Staates ausgereisten Menschen in Niedersachsen sollen dort radikalisiert worden sein. Im Juli wurde in der Moschee auch eine Razzia durchgeführt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass zumindest im Umfeld des Predigers ermittelt wird.

In einem Messengerdienst werden Bilder und Videos von der durchwühlten Hildesheimer Moschee präsentiert. Entsprechende Chat-Protokolle liegen dem BR vor. In einem Chat wird der salafistische Prediger und IS-Gegner Pierre Vogel indirekt für die Razzia verantwortlich gemacht. Vogel hatte im Vorfeld Abu Walaa mit der Terrormiliz in Verbindung gebracht. Entsprechende Wünsche schickten die offensichtlichen Walaa-Anhänger an den Glaubensbruder:

"Möge Allah diesen dreckigen Kreuzritter Pierre Vogel töten."

Mitteilung in einem Chat

Hat sie Walaa dazu angestiftet? In seinen Videos hat er selbst gegen Vogel gehetzt und ihn als Verräter beschimpft. Zu Walaas Unterstützern zählt auch die Internet-Plattform Dawa Pics, hinter der ein bekannter Propagandist der salafistischen Szene steckt.  







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sympathie träger, Dienstag, 08.November 2016, 17:54 Uhr

11.

die haben salafisten bei der ausreise geholfen ! das find ich doch eigentlich gut . immer raus mit diesem friedensstiftern ! lasst doch alle netten muslime ihre autobahn ins paradies nutzen. ist auf jedenfall besser als wenn wir diese friedensapostel hier weiter von ihren rechten weg ins paradies abhalten !
vielleicht sollte man auch die ganzen erdogan-fans zur pilgerfahrt nach ankara bewegen . die können dann auch gleich bei ihren idol bleiben und ihn fragen ob er sie denn auch so grosszügig unterstützt , wie der deutsche steuerzahler hierzulande .

Anni, Dienstag, 08.November 2016, 17:24 Uhr

10. Nicht lernfähig

Nun wieder mit gigantischem personellen und finanziellen Aufwand ein paar verrückten Moslem-Extremisten das Handwerk gelegt. Gute Leistung! Leider nur schwer vorstellbar, dass da nicht unzählige weitere sind, von denen der Verfassungsschutz teilweise nicht einmal etwas ahnt. Diese Bundesregierung ist nicht lernfähig. Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
Kommentar-Richtlinien bearbeitet.

Realist50, Dienstag, 08.November 2016, 16:31 Uhr

9. es stellt sich dem braven steurerzahlenden Bürger auch die Frage

wovon lebte der Mann die letzten Jahre? Er lebt seit 2000 in Deutschland. Hat er eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gehabt oder nur auf Kosten derer gelebt, deren Personen und Kultur er am liebsten vernichten würde? War er einer der Techniker und Akademiker, die unseren Kulturkreis so bereichern werden ? Dies alles wäre ebenfalls interessant zu erfahren.
Nach Erkenntnissen aus Ermittlerkreisen soll Walaa mindestens zwei Ehefrauen und mehrere Kinder haben und sich offen zur Terrormiliz "Islamischer Staat" bekennen..... wenn ich da an die Sozialleistungen denke, dann könnte das die letzten Jahre für den Steuerzahler bisher teuer geworden sein und die nächsten Jahre noch sehr teuer werden, aber was solls, wir hams ja.
Ob das wohl die Kommentarrichtlinien übersteht?

  • Antwort von Truderinger, Dienstag, 08.November, 19:34 Uhr anzeigen

  • Antwort von Robert, Dienstag, 08.November, 19:55 Uhr anzeigen

  • Antwort von Robert, Dienstag, 08.November, 20:12 Uhr anzeigen

  • Antwort von Realist50, Dienstag, 08.November, 22:10 Uhr anzeigen

  • Antwort von Wanda, Dienstag, 08.November, 22:33 Uhr anzeigen

Reinhold, Dienstag, 08.November 2016, 16:04 Uhr

8. Pulverfass Deutschland ...

Was haben Merkel und ihre Abnicker nur aus Deutschland gemacht?
Terroristen, ja die schlimmsten Kopfabschneider können sich mittlerweile unbehelligt bei uns bewegen. Das ist der Ausfluss von Merkels gesetzlosem Vorgehen.
Was glauben diese Verantwortlichen und die Gutmenschen eigentlich was alles zu uns hereinkommt. Wenn Verbrechern Tür und Tor geöffnet wird, dann werden diese Typen ihre Chance nutzen. Merkel und die guten Menschen träumen immer noch durch eine rosarote Brille.
Grenzenlos.......

  • Antwort von Manfred, Dienstag, 08.November, 18:28 Uhr anzeigen

  • Antwort von Truderinger, Dienstag, 08.November, 19:16 Uhr anzeigen

  • Antwort von werner, Dienstag, 08.November, 20:49 Uhr anzeigen

  • Antwort von Frank B…, Dienstag, 08.November, 21:10 Uhr anzeigen

Wanda, Dienstag, 08.November 2016, 15:54 Uhr

7. übertrieben !

- nun übertreibt nicht so, ist doch alles gar nicht so schlimm... Die verschleierte Dame bei Anne Will hat uns doch erklärt und für Verständnis geworben, warum diese idealistischen jungen Leute einfach nach Syrien gehen und töten müssen.
Ausserdem, Abu Walaa ist ein in deutschen salafistischen Moscheen gern gesehener und eingeladener Prediger: das fällt doch wohl unter die freie Ausübung von Religion, oder ? Jedenfall unter die Art von Religionsfreiheit wie sie unsere Gutmenschen und Grünen verstehen...

  • Antwort von Truderinger, Dienstag, 08.November, 19:01 Uhr anzeigen

  • Antwort von Wanda, Dienstag, 08.November, 22:43 Uhr anzeigen