Revolution in Ägypten Chronologie des Machtkampfes
Der Aufstand in Ägypten beginnt im Januar 2011. Er ist einer von zahlreichen Protesten des Arabischen Frühlings und spitzt sich immer weiter zu. Lesen Sie hier die wichtigsten Ereignisse seit Beginn der ägyptischen Revolution.
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25. Januar 2011
Ein Demonstrant hält ein Plakat mit dem durchgestrichenen Konterfei von Husni Mubarak.
25. Januar 2011
Proteste gegen Präsident Mubarak
Inspiriert von der Revolution in Tunesien beginnt der Aufstand in Ägypten. Landesweit gehen die Menschen gegen den damaligen ägyptischen Präsidenten Muhammad Husni Mubarak auf die Straßen. Er hatte das Land seit Oktober 1981 autokratisch regiert. Hunderte Menschen sterben beim Versuch Mubaraks und seiner Verbündeter, die Proteste zu zerschlagen.
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11. Februar 2011
Eine breite Protestbewegung zwingt Präsident Husni Mubarak zum Rücktritt.
11. Februar 2011
Sturz Mubaraks
Mubarak tritt zurück und gibt die Macht an das Militär ab. Ihm werden Korruption und Amtsmissbrauch vorgeworfen - später wird er zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Zwei Tage nach Mubaraks Sturz löst der Oberste Rat der Streitkräfte das Parlament auf und setzt die Verfassung außer Kraft. Damit erfüllen sich zwei der wichtigsten Forderungen der Demonstranten. -
19. März 2011
Eine Frau gibt in Kairo bei einer Abstimmung zur Änderung der Verfassung ihre Stimme ab.
19. März 2011
Abstimmung über Verfassung
In der ersten Abstimmung seit dem Sturz von Mubarak geht es um Änderungen in der Verfassung, die die Militärs unterstützen. Den Protestierenden werden unter anderem freie demokratische Wahlen zugesichert. Viele Demonstranten stimmen mit "Nein" und wollen, dass zunächst eine neue Verfassung vorliegt. Islamisten sind jedoch dafür; die Änderungen gehen mit großer Mehrheit durch.
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1. November 2011
Ein Ägypter liest Zeitung vor einem abgebrannten Auto
1. November 2011
Das Militär an der Macht
Die Wahlen lassen auf sich warten. In der Zwischenzeit reißt das Militär, das vor einigen Monaten noch als Retter vor dem Mubarak-Regime bejubelt wurde, immer mehr Macht an sich, verhindert Pressefreiheit und verbietet Demonstrationen. Da viele Menschen den klassischen Medien nicht mehr vertrauen, informieren sich die Menschen zunehmend über Facebook, Blogs und Onlinezeitungen.
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23. Januar 2012
Die erste Sitzung des ägyptischen Parlaments nach der Revolution.
23. Januar 2012
Muslimbruderschaft gewinnt
Die Ägypter wählen ein neues Parlament. Dabei gewinnt Mursis Muslimbruderschaft in dem gesetzgebenden Unterhaus fast die Hälfte aller Sitze, die ultrakonservativen Salafisten ein Viertel. Im nahezu machtlosen Oberhaus dominieren Islamisten.
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24. Mai 2012
Die Kandidaten zur Stichwahl: Mursi (links) und der frühere Mubarak-Minister Ahmed Schafik
24. Mai 2012
Zwei Kandidaten
Bei der Präsidentenwahl kommt es zu einer Stichwahl. Mursi und Ahmed Schafik, der letzte Ministerpräsident unter Mubarak, gewinnen unter 13 Kandidaten im ersten Wahlgang die meisten Stimmen.
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18. Juni 2012
Eine Unterstützerin der Muslimbruderschaft mit einem Plakat von Mursi auf dem Tahrir-Platz.
18. Juni 2012
Mursi wird neuer Präsident
Mursi gewinnt die Stichwahl gegen Schafik mit 51,7 Prozent der Stimmen. Die Militärs geben eine "konstitutionelle Erklärung" aus, die ihnen weitreichende Befugnisse einräumt und die Macht des künftigen Präsidenten einschränkt.
Zuvor hatte das Oberste Verfassungsgericht das von Islamisten dominierte Unterhaus des Parlaments aufgelöst, da ein Drittel der Mitglieder illegal gewählt worden sein soll. Das Militär schließt das Parlament. -
12. August 2012
Eine Karikatur des Ex-Verteidigungsministers Tantawi
12. August 2012
Rückzug des obersten Militärs
Mursi ordnet den Rückzug der obersten Militärs aus der Mubarak-Ära an und streicht das jüngste Verfassungsdekret, mit dem sich die Generäle weitreichende Befugnisse gegeben hatten. Damit entlässt Mursi auch den Ex-Verteidigungsminister und Vorsitzenden des Obersten Militärrates Mohammed Hossain Tantawi aus allen seinen Ämtern.
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2. Oktober 2012
Präsident Mursi spricht zu seinen Anhängern. Trotz massiver Proteste will er nicht einlenken.
2. Oktober 2012
Mehr Macht für Mursi - und mehr Proteste
Die Unruhen gehen weiter. Für viele der protestierenden, modernen Ägypter ist Mursi lediglich das geringere Übel. Er gibt sich und seiner Muslimbruderschaft mit seinem Dekret für eine neue Verfassung einseitig mehr Macht. Viele befürchten, dass die umstrittene Verfassung dem islamischen Recht - der Scharia - zu viel Raum geben würden.
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30. November 2012
Proteste am Tahrir-Platz
30. November 2012
Neue Verfassung - neue Proteste
Mursi setzt für den 15. Dezember ein Referendum über den Verfassungsentwurf an, befeuert mit der neuen islamistischen Verfassung aber neue Proteste. In dem Referendum nehmen die Ägypter die Verfassung mit 63,8 Prozent der Stimmen an, die Beteiligung ist mit 32,9 Prozent allerdings sehr gering.
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25. Januar 2013
Proteste zum zweiten Jahrestag der ägyptischen Revolution
25. Januar 2013
Zweiter Jahrestag der ägyptischen Revolution
Zweiter Jahrestag der ägyptischen Revolution: Hunderttausende Ägypter demonstrieren gegen Präsident Mursi und seinen autoritären Führungsstil. Es gibt Tote.
Weiterhin herrscht ein Misstrauen gegenüber den Islamisten, selbst wenn diese sich im Kreis der Muslimbrüder weit gemäßigter als in der Vergangenheit zeigen. -
30. Juni 2013
Anti-Mursi-Plakat, aufgenommen auf dem Tahrir-Platz in Kairo
30. Juni 2013
Ein Jahr Mursi-Präsidentschaft
Bei landesweiten Massenprotesten fordern Hunderttausende zum ersten Jahrestag von Mursis Amtsantritt seinen Rücktritt. Mehrere Menschen sterben. Mursi hatte zuvor seine Regierung umgebaut und immer mehr Minister seiner Muslimbruderschaft ins Kabinett geholt. Die Opposition wirft ihm autokratisches Gebaren und eine Islamisierung des Landes vor.
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3. Juli 2013
3. Juli 2013
Präsident Mursi ist abgesetzt
In Ägypten ist das Schicksal des ersten demokratisch gewählten Präsidenten offenbar besiegelt. Die Armee verkündete, Mohammed Mursi werde abgesetzt und durch den Präsidenten des Verfassungsgerichts abgelöst.
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4. Juli 2013
Der neue ägyptische Übergangspräsident Adli Mansur bei der Vereidigung
4. Juli 2013
Der Übergangspräsident heißt Adli Mansur
Der bisherige Chef des Verfassungsgerichts wurde als Interimspräsident vereidigt. Das Ausland reagierte besorgt auf die Entwicklung in Ägypten. Außenminister Westerwelle sprach von einem schweren Rückschlag für die Demokratie.
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26. Juli 2013
Mursi umringt von Polizei und Militärs
26. Juli 2013
Haftbefehl gegen Mursi
Der vom Militär gestürzte ägyptische Präsident Mohammed Mursi sitzt jetzt formell in Untersuchungshaft. Ein Untersuchungsrichter verhängte über den islamistischen Politiker 15 Tage Arrest, um ihn zu Verschwörungsvorwürfen zu befragen. Die Staatsanwaltschaft wirft Mursi Kontakt zur radikalislamischen palästinensischen Hamas vor. Seit seiner Absetzung am 3. Juli wurde Mursi vom Militär an einem unbekannten Ort festgehalten.
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27. Juli 2013
27. Juli 2013
Proteste und Tote
Bei einer Kundgebung für Mursi in Kairo werden bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften 81 Zivilisten und ein Polizist getötet.
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30. Juli 2013
30. Juli 2013
Die EU versucht zu vermitteln
Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton besucht Mursi an einem geheim gehaltenen Ort und erklärt, es gehe ihm gut. Deutschland, die USA und Frankreich fordern Mursis Freilassung.
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31. Juli 2013
31. Juli 2013
Regierung erhöht Druck auf Muslimbrüder
Die Regierung gibt grünes Licht für die Auflösung der Protestcamps in Kairo. Dort demonstrieren Mursis Anhänger seit Wochen zu Tausenden.
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7. August 2013
7. August 2013
Internationale Vermittlungen gescheitert
Die Präsidentschaft erklärt die ausländischen Vermittlungsbemühungen in der Krise für gescheitert und macht die Muslimbrüder dafür verantwortlich. Die Armee berichtet von 60 getöteten "Terroristen" auf dem Sinai. Dort gibt es seit Mursis Sturz immer häufiger Angriffe auf Sicherheitskräfte.
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12. August 2013
12. August 2013
Neue Machtprobe
Ägyptens Justiz verlängert Mursis Untersuchungshaft um weitere 15 Tage. Daraufhin kommt es erneut zu Protesten und Zusammenstößen zwischen beiden Lagern. Seit Mursis Sturz gab es landesweit mehr als 250 Tote.
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14. August 2013
14. August 2013
Eskalation der Gewalt
Die Sicherheitskräfte beginnen mit der gewaltsamen Räumung der Protestcamps auf den Plätzen Rabaa-al-Adawija und al-Nahda. Dabei werden zahlreiche Menschen getötet.
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15. August 2013
15. August 2013
Hunderte Tote nach Protesten
Nach dem blutigen Mittwoch mit mehr als 600 Toten rüsten sich die Sicherheitskräfte in Ägypten gegen neue Massenproteste der Muslimbruderschaft. Deutschland und mehrere andere europäische Staaten bestellen die Botschafter des arabischen Landes ein. US-Präsident Obama sagt eine gemeinsame Militärübung ab.
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16. August 2013
16. August 2013
Tage der Gewalt
Der von Islamisten ausgerufene "Freitag der Wut" löst eine neue Welle der Gewalt aus. Mindestens 173 Menschen sterben bei landesweiten Straßenkämpfen zwischen Demonstranten und der Polizei. Das Auswärtige Amt rät von Reisen nach Ägypten ab. Auch Tourismus-Unternehmen reagieren und sagen Ägypten-Reisen ab.
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20. August 2013
Oberster Muslimbruder Mohammed Badia
20. August 2013
Chef der Muslimbrüder verhaftet
Die Islamisten in Ägypten geraten immer mehr in die Defensive. Die anhaltende Gewalt gipfelt darin, dass Mohammed Badia, das Oberhaupt der Muslimbruderschaft verhaftet wird. Ihm wird die Anstiftung zu tödlicher Gewalt gegen Demonstranten vorgeworfen.
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2. September 2013
2. September 2013
Ägyptens Ex-Präsident Mursi soll vor Gericht
Zwei Monate nach seinem Sturz will die ägyptische Justiz Mohammed Mursi wegen Anstiftung zum Mord belangen. Es geht um den Tod von Demonstranten, die bei den Protesten im Dezember gegen das damalige Staatsoberhaupt ums Leben kamen.
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23. September 2013
23. September 2013
Muslimbruderschaft faktisch verboten
Das Gericht untersagt der Muslimbruderschaft von Ex-Präsident Mursi jedwede Aktivitäten. Das Vermögen wird beschlagnahmt. Auch den Status einer Nichtregierungsorganisation büßte die Muslimbruderschaft mit dem Verbot ein.
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1. Juni 2014
1. Juni 2014
Ein neuer Präsident
Abdel-Fattah al-Sisi wird neuer gewählter Präsident Ägyptens. Kritiker sehen in Al-Sisi eine Rückkehr zur Mubarak-Ära mit noch schlimmerer Repression.
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26. Januar 2015
26. Januar 2015
Blutiger Jahrestag
Vor vier Jahren stürzten die Ägypter das Mubarak-Regime. Doch die anschließende Herrschaft der Muslim-Bruderschaft bleib nur ein Intermezzo. Ihre Anhänger begehrten am Jahrestag der Revolution auf. 18 Menschen starben bei Unruhen.