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Das sind die Länder und Konflikte

Von: Stefanie Gentner

Stand: 05.07.2013 | Archiv |Bildnachweis

Demonstranten schwenken die Fahnen der am Arabischen Frühling beteiligten Länder | Bild: picture-alliance/dpa

Die sozialen Proteste, die Ende 2010 in Tunesien beginnen, wirken in den arabischen Nachbarländern schnell wie eine Initialzündung. Nicht nur in Tunesien, auch in Ägypten, Libyen und Jemen werden die Regime gestürzt. In Syrien kommt es zum Bürgerkrieg.

Soziale, wirtschaftliche und politische Proteste

In Marokko, Jordanien und Bahrain protestieren die Menschen gegen die autoritären Regime. Dabei haben die Unruhen teilweise sehr unterschiedliche Ursprünge, was das Verständnis von Religion in Staat und Gesellschaft, die ethische Zusammensetzung der Bevölkerung oder auch das Profil der herrschenden Regime angeht. Der Islamismus, Wohlstand und die Historie des jeweiligen Landes spielen eine entscheidende Rolle - wie übrigens auch die westlichen Staaten, die mitunter ein Interesse daran haben, die etablierten Herrscher zu stützen, weil sie für Stabilität sorgen.

In jedem Fall geht es den Protestierenden aber um sozial, wirtschaftlich und politisch bessere Lebensbedingungen. Dabei sind es übrigens auch die neuen Medien - Blogs, Foren und soziale Netzwerke - die den Arabischen Frühling antreiben. BR.de hat die zentralen Konflikte genauer unter die Lupe genommen.

Hier wurden die Regime gestürzt

Tunesien

In Tunesien ereignet sich der Auslöser für den Arabsichen Frühling. Im Dezember 2010 verbrennt sich ein junger Gemüsehändler, weil er aufgrund der gesellschaftlichen Umstände im Land für sich keine Lebensperspektive mehr sah. Daraufhin kommt es zu landesweiten Massenunruhen in der Bevölkerung. Es geht den Menschen um den Protest gegen das autoritäre Regime und die Lebensbedingungen in Tunesien. Die Demonstrierenden, vor allem gut ausgebildete, arbeitslose Jugendliche, prangern vor allem die soziale Ungleichheit und die Bereicherung und Korruption der herrschenden Familie an. Außerdem geht es um das Rebellieren gegen einen von Staatschef Zine el-Abidine Ben Ali unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Islamismus errichteten Polizeistaat. Die Lage spitzt sich nach Wochen der Revolte immer mehr zu. Tunesiens Regierung versucht, die Proteste niederzuschlagen. Schließlich stellen sich aber auch führende Militärs auf die Seite der Demonstrierenden. Im Januar 2011 verlässt das tunesische Staatsoberhaupt Ben Ali nach 23 Regierungsjahren fluchtartig das Land. Daraufhin wird von Ministerpräsident Mohamed Ghannouchi eine Übergangsregierung gebildet. Doch auch Ghannouchi muss nach massiven Protesten der tunesischen Bevölkerung wieder zurücktreten. Neuer Regierungschef ist Béji Caïd Essebsi.







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