125.000 Konten gesperrt Twitter schmeißt IS und Co raus
Der Kurznachrichtendienst Twitter hat nach eigenen Angaben seit Mitte vergangenen Jahres rund 125.000 Zugänge wegen "terroristischer Inhalte" gesperrt. In dem meisten Fällen habe eine Verbindung zur Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) bestanden.
Geschichte hinter dem Aufmacherbild:
Bilder wie dieses geistern täglich durchs Netz, verbreitet auf sozialen Netzwerken. Dieses Bild zeigt Badr B. aus Bonn. Der junge Mann starb als Kämpfer des Islamischen Staats in Syrien. Der IS feierte seinen "Märtyrer-Tod" im Propaganda-Magazin "Dabiq".
"Magischer Algorithmus" fehlt
Gesperrt wurden 125.000 von insgesamt 320 Millionen Twitter-Konten. Demnach wäre etwa jeder 2.500ste Zugang betroffen. Darüber hinaus habe Twitter die Anzahl der Mitarbeiter erhöht, die die Beschwerden anderer Nutzer über mögliche terroristische Inhalte prüfen. Damit wird auch klar, dass Twitter weiterhin nur reagiert: Die Firma räumt ein, es gebe keinen "magischen Algorithmus", der terroristische Inhalte ausfindig machen könne. Deshalb seien globale Online-Plattformen gezwungen, auf Grund von relativ begrenzten Informationen zu entscheiden, ob ein Konto gesperrt wird.
Enthauptung im Video
Bislang hatten Extremisten, wenn ihr Zugang gelöscht wurde, oft einfach einen neuen angelegt. Twitter versucht inzwischen auch, solche ähnlichen Konten ausfindig machen und zu sperren.
Twitter arbeitet nach eigenen Angaben auch mit staatlichen Ermittlungsbehörden zusammen, etwa dem FBI. Die US-Regierung hatte ebenso wie andere Staaten von Twitter gefordert, verstärkt gegen terroristische Inhalte vorzugehen. In der Vergangenheit hatten zum Beispiel IS-Anhänger auf Twitter Links zu Videos gepostet, die die Enthauptung von Geiseln zeigten.
Terroristen steigen auf andere Kanäle um
In der Erklärung von Twitter heißt es aber auch, dass die Firma bemüht sei, ein Gleichgewicht zu finden. Das Problem: Es müssen die eigenen Regeln sowie staatliche Regeln durchgesetzt werden. Zudem geht es Twitter zufolge darum, dass Nutzer ihre Ansichten frei ausdrücken können - auch solche, mit denen manche Leute nicht einverstanden sind oder die sie als beleidigend empfinden.
Und natürlich hören die Terroristen und ihre Anhänger durch Twitters Schritte nicht auf, ihre Inhalte zu verbreiten. Twitter selbst sagt, dass die Extremisten einfach auf andere Kanäle und Plattformen im Netz umgestiegen sind.