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Hoeneß-Urteil Straftatbestand: Steuerhinterziehung

Uli Hoeness, Alice Schwarzer und der Wiesnwirt Sepp Krätz: Sie alle haben Steuern hinterzogen und müssen daher vor Gericht. Sind die Deutschen ein Volk von Steuerhinterziehern?

Stand: 14.03.2014 |Bildnachweis

Briefkasten Finanzamt | Bild: MEV/Creativstudio

Tatsächlich liegen wir in puncto Steuerehrlichkeit europaweit im Mittelfeld - vor den Südeuropäern, aber deutlich hinter den Skandinaviern. Trotz einer Flut von Selbstanzeigen scheint die Tendenz eher negativ: Die Art und Weise, in der "Großkopferte" von Boris Becker bis Klaus Zumwinkel, darunter viele vermeintliche Vorbilder, die Steuer umgehen, ist - das haben Finanzbeamte beobachtet - der allgemeinen Steuermoral nicht eben zuträglich.

Steuerparadies Bayern?

Innerhalb Deutschlands sind die Unterschiede in der Steuermoral nicht leicht zu ermitteln - logischerweise werden dort, wo mehr erwirtschaftet wird, meist größere Summen beiseite geschafft. Allerdings: Die bayerische Steuerfahndung hat in interessierten Kreisen seit jeher einen "guten Ruf". Der Bayerische Oberste Rechnungshof konstatierte in März 2013, die Zahl der zu prüfenden Betriebe in Bayern habe sich seit 2007 um sieben Prozent erhöht, die Zahl der Steuerprüfer jedoch um knapp zehn Prozent verringert. Mittelgroße Betriebe bekämen daher im Schnitt nur alle 20 Jahre Besuch vom Kontrolleur.

Die rechtlichen Folgen - von Nachzahlung bis Haft

Klar ist aber auch: wer erwischt wird, für den wird es zunehmend eng. Ein Landshuter Steuerhinterzieher war es, der den Bundesgerichtshof 2008 zur einer folgenschweren Feststellung brachte. Der Unternehmer wurde für eine Steuerhinterziehung nahe einer Million zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt und wollte dagegen in Revision gehen. Der BGH lehnte das ab und erklärte, bei Beträgen in Millionenhöhe komme eine Bewährungsstrafe allenfalls bei gewichtigen Milderungsgründen in Betracht.

Die Chronologie der Steuer-Affäre

2001 bis 2006

Hoeneß spekuliert im großen Stil an der Börse mittels eines Kontos in der Schweiz. Der damalige Adidas-Chef Louis-Dreyfus habe ihn mit Millionen unterstützt. "Es war immer klar, das war ein Konto zum Zocken, für nichts Anderes", sagte Hoeneß im Mai 2013 der "Zeit". Nach anfänglichen Gewinnen habe er aber hohe Verluste gemacht und seine Aktivitäten an der Börse zurückgefahren.







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