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Nach tödlichem Schuss bei Würzburg Künast kritisiert Polizei und erntet Shitstorm

Mit vier Fragezeichen zielt die Grünen-Politikerin Renate Künast kurz nach Mitternacht via Twitter auf das Vorgehen der Polizei nach dem Amoklauf von Würzburg. Die reagiert - und nicht nur sie. Nebenkriegsschauplatz eröffnet ...

Von: Michael Kubitza

Stand: 19.07.2016 |Bildnachweis

Tweet von Renate Künast zum Amoklauf im Zug bei Würzburg | Bild: Screenshot Twitter; Montage: BR

Kurz nach Mitternacht meldet sich Renate Künast per Twitter zu Wort. Gerade mal drei Stunden zuvor - gegen 21.15 Uhr - hat der Amoklauf begonnen. Eine knappe Stunde danach folgen die ersten Meldungen - auch auf Twitter. Zu diesem Zeitpunkt ist der Angreifer offenbar schon tot.

Noch ist die Nachrichtenlage völlig unklar: Das Geschehen am Tatort muss erst erfasst werden und über Polizeisprecher an die Medien gelangen, über Hintergründe kann erstmal nur spekuliert werden. Doch die Gerüchteküche und der Stellungskrieg auf Twitter sind bereits im vierten Gang.

Noch bevor sich Hinweise auf einen IS-Hintergrund verdichten, melden sich Stimmen aus dem anti-islamistischen Lager und die dazu passenden Gegenstimmen. Eine Viertelstunde nach Künasts Tweet reagiert die Polizei auf Künasts vier Fragezeichen.

Künast holt ihren Tweet nicht ein, versucht aber, ihn auf Halbmast zu setzen: "besser ??? als !!! Oder?". Künasts Parteikollegin Katrin Göring-Eckardt versucht zu moderieren:

Doch ihr Tweet verpufft, die Debatte ist aus dem Sack. In kürzester Zeit erntet Künast viel - und nur teilweise zitierbare - Empörung, auch einige Unterstützung.

Reaktionen auf Renate Künast

DavidB: Man hat schon interessante Prioritäten, wenn das die erste und einzige Frage ist, die man nach #Würzburg stellt.

Ziemlich erwartbar prallen die Positionen aufeinander. Die gewohnte Twitterlawine - gern auch Shitstorm genannt. Vielleicht auch eine kommunikative Übersprungshandlung, ausgelöst durch Nachrichten-Dauerstress - ein Twittern im dunklen Walde? Vom eigentlichen Thema, dem Massaker im Zug, ist in den Stunden danach in vielen Tweets nur am Rande die Rede.

Polizeigewerkschaft: "Klugscheißerei"

"Wenn Polizisten in der Form angegriffen werden, werden sie sich nicht auf Kung Fu einlassen. Das endet dann bedauerlicherweise manchmal mit dem Tod des Täters, ist aber nicht zu ändern."

Rainer Wendt, Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft

In der wirklichen Welt hat das bayerische Landeskriminalamt inzwischen interne Ermittlungen aufgenommen. Dies sei ein üblicher Vorgang beim Schusswaffengebrauch von Beamten, sagte ein Sprecher. Die Ermittlung sollen klären, wie der Einsatz ablief und ob die Abgabe der tödlichen Schüsse gerechtfertigt war.







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Handelt die Polizei immer richtig? , Dienstag, 19.Juli 2016, 15:41 Uhr

45. Todesschuss

Die Frage muß aber schon gestattet sein, warum es den Polizeibediensteten nicht
gelungen ist, den 17-jährigen Jugendlichen als kampfunfähig niederzuschiessen -
womit auch immer - und ihn nicht gleich zu töten. Es gibt z.B. auch Fangnetze o.a.!
Wer meint, daß polizeiliche Erklärungen generell immer wahrheitsgemäß erfolgen,
ist leider weltfremd bzw. naiv oder besieht sich die Welt mit einer rosaroten Brille.

  • Antwort von Zynicus, Dienstag, 19.Juli, 16:35 Uhr anzeigen

  • Antwort von specknermichi, Dienstag, 19.Juli, 17:14 Uhr anzeigen

  • Antwort von Nein, die Polizei handelt NIE richtig!, Mittwoch, 20.Juli, 06:28 Uhr anzeigen

  • Antwort von Michael, Mittwoch, 20.Juli, 22:45 Uhr anzeigen

navydoc, Dienstag, 19.Juli 2016, 15:39 Uhr

44. Würzburg - Stockholm

das Stockholm-Syndrom ist bei einigen hier mächtig ausgeprägt.
Kann man behandeln.
Muss man aber nicht, weil in bestimmten Kreisen Eingangsvoraussetzung zur weiteren Teilhabe.
Wer mal ein bisschen Nahkampf betrieben hat, weiß dass bei ca. 7m die Grenze liegt, wo Schusswaffe gegen Messer kaum noch eine Chance hat.
Und das ohne die Absicht nur "Kampfunfähigkeit" herzustellen.
Wenn Dritte in diesem Radius bedroht werden ist die Entscheidung überhaupt nicht mehr "einfach". Das ist aber wohl hier nicht überhaupt Prüfgegenstand.
Erstaunlich ist, dass das Handeln der Spezialkräfte gleich in Zweifel gezogen wird, das Solidarisieren mit diesen aber gleich mit "Dreck im Hirn" bewertet wird.
Analysieren. Denken Bewerten. Schreiben. Vielleicht zu unmodern.
Dann bin ich das eben auch.
Aber schweigen werden viele nicht mehr.

Henry, Dienstag, 19.Juli 2016, 14:57 Uhr

43. Die bisherigen Kommentare ....

Wenn ich das richtig einordne hat Frau Künast lediglich eine Frage (an die Öffentlichkeit?)gestellt. Nicht mehr und nicht weniger. Das es aber hierauf derartige Antworten gibt ist mir ein Rätsel. Fakt ist, dass es im Zug wohl zu einer ganz schlimmen Tat gekommen ist. Sie ist durch nichts gerechtfertig. Fakt ist aber auch dass dieser Täter nicht von einem "Dorfsheriff" (ich meine das nicht anmassend) sondern von Beamten eines "SEK" (Sonder/Spezial Einsatz Kommande) tödlich verletzt wurde. Mit anderen Worten sind solche Beamte -im Gegensatz zum Dorfsheriff- genau auf solche Einsätze und Begebenheiten trainiert i.S.v. "spezialisiert".
Fakt ist auch -das entnehme ich aus der Presse- das es wohl keine Auseinandersetzung 1 SEK-Mann und Täter war, sondern mehrere SEK-Beamte dem Täter gegenüberstanden. Ich war, wie die ganzen Schreiber hier, nicht dabei, aber es hätte mit Sicherheit eine andere Lösung gegeben. Insoweit ist m.E. die Frage von Frau Künast nicht unberechtigt.

  • Antwort von Mickel, Dienstag, 19.Juli, 15:35 Uhr anzeigen

  • Antwort von Karlheinz Kiefer, Dienstag, 19.Juli, 15:53 Uhr anzeigen

  • Antwort von Michael, Mittwoch, 20.Juli, 22:50 Uhr anzeigen

Grauerwolf , Dienstag, 19.Juli 2016, 14:48 Uhr

42. Reaktion auf Frau Künast.

Es ist schlimm das Urlaubsgäste auf ihren Besuch in Deutschland so etwas erleben müssen.
Dieser Kommentar von Frau Künast schlägt jedem der in dieser Situation helfen will und muß den Boden unter den Füßen weg.
Früher sowie heute ..bleiben die ewig-gestrigen ihrer Linie treu..
Arme Polizei..

Udo Pablitschko, Dienstag, 19.Juli 2016, 14:31 Uhr

41. Frau Künast´s Rechtsauffassung

Hallo Leute(und Kommentatoren) !

Alles wohl ein bißchen viel "Zwergenaufstand" um das unsachliche, dumme Geschwätz einer grünen "Volksverdummerin", meint ihr nicht auch ?

So bringt man eine etwas abgehalfterte Figur wieder ins Gespräch und sie wird für manchen geistig etwas minderbemittelten Menschen sogar
wieder wählbar !

Gut und klug gemacht, Frau Künast ! Und dazu beim BR REKLAME VÖLLIG KOSTENLOS !!!