Zeitstrahl Das Olympia-Attentat: Der 5. September 1972 im Minutenprotokoll
Am 5. September jährt sich der Überfall auf die israelische Mannschaft durch palästinensische Attentäter während der Olympischen Spiele 1972 in München zum 45. Mal. 17 Menschen starben - elf israelische Geiseln, ein deutscher Polizist und fünf Terroristen.
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04:20 Uhr
04:20 Uhr
Das Drama beginnt
Acht Mitglieder der palästinensischen Terrorgruppe "Schwarzer September" klettern in Trainingsanzügen über den Zaun des Olympischen Dorfes. Postbeamte, die die Gruppe beobachten, halten die Männer für Sportler. Während der Spiele war es nicht unüblich, dass Sportler sich hin und wieder aus dem olympischen Dorf in die Stadt verdrückt hatten. Die Zäune sind kein Hindernis.
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04:35 Uhr
04:35 Uhr
Die Geiselnahme
Die Palästinenser dringen in das Haus Conollystraße 31 ein und nehmen israelische Sportler und deren Betreuer als Geiseln.
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04:52 Uhr
04:52 Uhr
Das erste Opfer
Der Ringertrainer Moshe Weinberg ist das erste Opfer der Terroristen. Er wird bei einem Fluchtversuch erschossen.
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04:55 Uhr
04:55 Uhr
Die Forderungen
Ein erster Notruf geht bei der Polizei ein. Die Terroristen werfen vom Balkon ein Flugblatt auf die Straße. Sie fordern die Freilassung von 234 in Israel gefangenen Palästinensern und der deutschen RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof bis 9.00 Uhr. Sie wollen freies Geleit und ein aufgetanktes Flugzeug, außerdem drohen sie mit der Erschießung aller Geiseln.
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05:30 Uhr
05:30 Uhr
Unbarmherzige Terroristen
Die Terroristen legen den toten Moshe Weinberg vor die Tür des Quartiers. Den bei einem Fluchtversuch angeschossenen Gewichtheber Josef Romano lassen sie vor den Augen der neun anderen Geiseln im Apartment im ersten Stock verbluten. Das Internationale Olympische Komitee wird alarmiert.
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08:30 Uhr
08:30 Uhr
Verhandlungsversuche
Walther Tröger, der Bürgermeister des Olympischen Dorfes, Willi Daume, der Chef des Organisationskomitees, Polizeipräsident Manfred Schreiber und Bayerns Innenminister Bruno Merk gehen zum Tatort und verhandeln mit den Terroristen um deren Anführer "Issa". Wenig später stoßen auch Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher und Polizei-Einsatzleiter Heinz Hohensinn dazu. Genscher bietet sich erfolglos als Ersatzgeisel an.
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08:45 Uhr
08:45 Uhr
Aufschub
Das Ultimatum wird kurz vor Ablauf bis 12.00 Uhr verlängert.
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09:00 Uhr
09:00 Uhr
Weiter nach Plan
Erste Sportveranstaltungen beginnen. Hinter den Kulissen rätselt der Krisenstab über die Anzahl der Terroristen und geht von maximal fünf aus.
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12:00 Uhr
12:00 Uhr
Erneuter Aufschub
Das Ultimatum wird zunächst bis 13.00 Uhr, später bis 15.00 Uhr und 17.00 Uhr verlängert. Inzwischen verfolgt an den Fernsehbildschirmen bereits die halbe Welt das Münchner Drama.
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15:38 Uhr
15:38 Uhr
Die Spiele werden unterbrochen
IOC-Präsident Avery Brundage unterbricht die Spiele der XX. Olympiade.
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16:30 Uhr
16:30 Uhr
Fatale Fernsehbilder
Ein Einsatzkommando plant die Stürmung des Apartments. Bewaffnete, als Sportler verkleidete Polizisten schleichen sich aufs Gelände, postieren sich auf dem Dach des Gebäudes in der Conollystraße 31. TV-Kameras filmen sie dabei, die Attentäter sehen die Bilder im Fernsehen - der Einsatz ist gescheitert.
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17:00 Uhr
17:00 Uhr
Exit-Plan Kairo
Die Täter fordern freies Geleit für sich und die Geiseln in einem Flugzeug nach Kairo. Genscher besichtigt zusammen mit Tröger das Apartment mit den Gefangenen.
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20:50 Uhr
20:50 Uhr
Ägypten sagt Nein
Bundeskanzler Willy Brandt verhandelt vergeblich mit dem ägyptischen Ministerpräsidenten. Asis Sidki lehnt einen Flug der Entführer nach Kairo ab.
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22:15 Uhr
22:15 Uhr
Die Terroristen dürfen gehen - aber wohin?
Ein Bus bringt die Attentäter und Geiseln zu zwei im olympischen Dorf bereit gestellten Hubschraubern. Die Helikopter fliegen zum Militärflughafen Fürstenfeldbruck im Münchner Westen, wo eine Boeing 727 bereitsteht. Ihr Tank ist fast leer.
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22:33 Uhr
22:33 Uhr
Die Retter kapitulieren
Als Besatzungsmitglieder verkleidete Polizisten sollen die Terroristen an oder in der Boeing (Symbolbild) überwältigen. Doch kurz vor der Landung der Hubschrauber brechen sie den Einsatz eigenmächtig ab und fliehen: unzureichend vorbereitet und ausgerüstet erscheint ihnen das Vorhaben als Selbstmordkommando.
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22:38 Uhr
22:38 Uhr
Das Feuer wird eröffnet
Von dem, was jetzt passiert, gibt es keine Bilder, nur die schlimmen Erinnerungen der Beteiligten: Die Attentäter inspizieren das Flugzeug und finden es leer vor. Als sie auf das Vorfeld zurückkehren, eröffnen die Scharfschützen das Feuer. Für acht Terroristen stehen nur fünf Schützen bereit. Mit der ersten Salve wird zunächst nur ein Terrorist getroffen.
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22:39 Uhr
22:39 Uhr
Chaos
Zwei weitere Attentäter sterben. Die übrigen fünf liefern sich mit den schlecht ausgerüsteten Polizisten, die sich teilweise in der Schusslinie stehen und nicht über Funk miteinander verbunden waren, ein Feuergefecht. Ein Polizist im Towergebäude wird durch eine verirrte Kugel getötet. Die viel zu spät angeforderten Panzerwagen stecken derweilen im Stau fest.
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23:30 Uhr
23:30 Uhr
Falsche Entwarnung
Die nächste, makaberste Kommunikationspanne: Regierungssprecher Conrad Ahlers verkündet, die Aktion sei "glücklich und gut verlaufen". Nachrichtenagenturen tragen die Falschmeldung auf, am Morgen machen mehrere Zeitungen mit "Happy End"-Schlagzeilen auf.
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00:00 Uhr
00:00 Uhr
Die Katastrophe
Gegen 24.00 Uhr treffen endlich die angeforderten Panzerwagen ein. Ein Terrorist eröffnet das Feuer auf die im Hubschrauber gefesselten Geiseln. Ein anderer wirft eine Handgranate in den zweiten Helikopter. Klaus Bechler, einer der Piloten, der sich tot gestellt hatte, kann sich zum Tower retten.
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00:30 Uhr
00:30 Uhr
Bilanz des Schreckens
Das Gefecht endet. Fünf der acht Terroristen sind tot, die anderen festgenommen. Alle neun Geiseln sind tot.