Sternschnuppen im November Orioniden und Tauriden funkeln

Der November ist ein toller Monat für Sternschnuppen - gleich drei Meteorströme sind aktiv! Darunter einer, der manchmal für überraschend viele Sternschnuppen sorgt. Wann und wo Sie die meisten Sternschnuppen finden - ohne störenden Mond.

Von: Heike Westram

Stand: 31.10.2024

Meteorschwarm im November: Die Leoniden-Sternschnuppen

Im November sind drei größere Meteor-Schwärme aktiv, darunter einer, der gelegentlich für ein wahres Feuerwerk sorgt. Gleich in den ersten Novembernächten geht es los, mit den letzten Orioniden und den Tauriden, die bis zur Monatsmitte große Leuchtkugeln schicken. Kurz darauf stürmen Sternschnuppen aus dem Löwen übers Firmament, werden aber leider vom Mondlicht gelöscht.

Sternschnuppen sind schnell

Anfang November sind immer noch einzelne Orioniden zu sehen. Der Höhepunkt dieses Meteor-Schwarms war bereits im Oktober, doch bis zum 7. November funkelt es immer wieder. Und in den ersten Novembernächten stört der Mond nicht: Am 1. November ist Neumond, die Abende danach geht der Mond früh genug unter, um Orioniden-Sternschnuppen zu erwischen - denn die sind erst nach Mitternacht so richtig gut zu sehen.

Sternschnuppen Zauberhafter kosmischer Dreck

Die Orioniden scheinen aus dem Sternbild Orion zu kommen, das sich ab zehn Uhr abends im Osten zeigt und bis in die Morgenstunden zu sehen ist. Je später am Abend, umso höher steht Orion - und umso besser sind die Sternschnuppen zu sehen. In Wirklichkeit stammen die Orioniden nicht aus dem Sternbild, sondern aus unserem Sonnensystem. Dort hat sie der Schweif des Halleyschen Kometen hinterlassen. Die Sternschnuppen flitzen mit erstaunlichen sechzig Kilometern pro Sekunde über den Himmel.

Tauriden - zwei Sternschnuppen-Ströme aus dem Stier

Zur gleichen Zeit und aus der beinah gleichen Himmelsregion sind auch etliche langsame Sternschnuppen zu sehen, von denen manche ungewöhnlich hell und groß sind: Die Tauriden sind in der ersten November-Hälfte zu Besuch.

Meteor, Meteorid, Meteorit Rezept für eine Sternschnuppe


Was Sternschnuppen eigentlich sind Erklärt am Beispiel der Perseiden

Das sind eigentlich sogar gleich zwei Meteorströme, die viele Nächte lang für ein leises Funkeln sorgen. Ursprünglich waren die Tauriden ein einziger Schwarm, Schweifspuren des Kometen 2P/Encke. Doch Jupiters starke Gravitation hat die Schweifspuren so weit auseinandergezogen, dass man heute die Nördlichen von den Südlichen Tauriden unterscheidet.

Dem Otto-Normal-Sternschnuppenzähler ist das schnuppe: Beide Schwärme sind zur gleichen Zeit in der gleichen Himmelsregion unterwegs, nicht weit von den Orioniden entfernt. Ihre Radianten, die scheinbaren Ausstrahlungspunkte, liegen im Sternbild Stier (Taurus), das bereits gegen sieben Uhr abends im Osten aufgeht. Da ist der Himmel im November schon stockfinster. Wenn gegen Mitternacht beide Radianten hoch am Himmel stehen, können Sie die meisten Meteore entdecken.

Langer Höhepunkt der beiden Tauriden-Meteorschauer

Scheinbarer Ausstrahlungspunkt

Beide Ströme sind bereits seit Anfang Oktober aktiv. Die Südlichen Tauriden hatten da auch schon ihren ersten Höhepunkt. Doch ihr Hauptmaximum tritt am 5. November ein, mit fünf bis zehn Sternschnuppen pro Stunde. In diesem Jahr ist das ein idealer Termin, denn da geht der noch junge Mond früh am Abend unter.

Auch danach hört das Funkeln nicht auf: Nacht für Nacht sind Sternschnuppen zu sehen - und es werden langsam mehr. Die Tauriden haben ein sogenanntes "flaches Maximum": Etwa zehn Tage lang, bis Mitte November, ist ihre Aktivität deutlich erhöht. Leider legt aber in der gleichen Zeit auch der Mond zu und verschwindet allabendlich später.

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Tauriden-Sternschnuppen Erklärt am Beispiel 2021

Der offizielle Höhepunkt der Nördlichen Tauriden ist am 12. November - doch der unterscheidet sich von der Sternschnuppen-Aktivität in den Nächten davor und danach nicht merklich. Rund fünf Sternschnuppen der Nördlichen Tauriden sind pro Stunde unterwegs. Aber jetzt ist leider auch der fast schon volle Mond die ganze Nacht am Himmel und verdirbt die Sternschnuppen-Suche gründlich.

Manchmal viele Leuchtkugeln unter den Sternschnuppen

Ein Bolide

Die Tauriden kommen zwar sehr vereinzelt, doch mit sehenswerten Sternschnuppen. Denn sie haben manchmal große Leuchtkugeln im Gepäck, sogenannte Boliden. In manchen Jahren überraschen sie mit einer hohen Zahl an besonders hellen, auffälligen Feuerbällen, die mehrere Tage lang auftreten. Manche dieser Boliden sind so hell, dass sie sogar am Taghimmel sichtbar sind.

Die Tauriden sind sehr helle und mit rund dreißig Kilometern pro Sekunde langsame Schnuppen - ideal zum Fotografieren. Bis Dezember werden Sie immer wieder vereinzelte Tauriden sehen.

Tipps zum Fotografieren von Sternschnuppen

Zeit, Geduld & Übung

Sternschnuppen

Sternschnuppen sind mit 35 bis 70 km/s ausgesprochen schnelle Objekte und daher schwer zu fotografieren. Bringen Sie Zeit und Geduld mit, um sich mit der Kamera erst einmal auf die Nachtfotografie "einzuschießen". Hier ein paar Tipps, falls Sie die Jagd mit der Kamera versuchen wollen.

Ausrüstung

Nachtfotografien müssen Sie so lange belichten, dass Sie die Bilder nicht mehr aus der Hand machen können.

  • Verwenden Sie Stativ und Fernauslöser (oder den Selbstauslöser), um die Bilder nicht zu verwackeln.
  • Sie benötigen eine Kamera, bei der Sie den Blitz ausschalten und Belichtungszeiten manuell einstellen können.
  • Benutzen Sie ein Objektiv mit möglichst kurzer Brennweite (Weitwinkel).

... und dann Licht, Licht, Licht

Sternschnuppen sind ausgesprochen lichtschwach. Um sie überhaupt abzulichten, hilft nur eins: so viel Licht wie möglich! Die übrigen Objekte wie Bäume, Sterne etc. werden Sie damit überbelichten, allerdings sollte der Himmel dabei nicht allzu hell werden.

  • lange Belichtungszeiten wählen (bis zu 3 Minuten und mehr!)
  • Blende weit öffnen (kleine Blendenzahl)
  • hohe ISO-Werte einstellen

Sternschnuppe der Leoniden

Vom 6. November bis zum Monatsende ist noch ein dritter Sternschnuppen-Regen aktiv: Bis zum 30. November flitzen die Leoniden über den Nachthimmel. Ihren Namen tragen die Sternschnuppen, weil sie aus dem Löwen (Leo) zu entströmen scheinen, der nach elf Uhr abends im Osten aufgeht. Eigentlich stammen sie aber vom Kometen 55P/Temple-Tuttle, der alle 33 Jahre um die Sonne kreist.

Sie müssen schnell schauen, um die Leoniden zu zählen, denn mit siebzig Kilometern pro Sekunde (250.000 Kilometern pro Stunde) sind sie sehr schnelle Sternschnuppen.

Höhepunkt der Leoniden vom Mond verdorben

Blick auf den Leoniden-Radianten

Leider versinkt der Höhepunkt der Leoniden in diesem Jahr im Mondlicht. Am 15. November ist Vollmond. Auch die Nächte davor und danach steht der helle Mond die ganze Nacht am Himmel. Kaum eine Chance für die Sternschnuppen - weder beim Hauptmaximum der Leoniden in der Nacht vom 16. auf den 17. November, noch bei den beiden errechneten Submaxima am 14. und am 19. November. Und auch danach bleiben die Morgenstunden, die für die Leoniden am günstigsten sind, fast bis zum Monatsende vom Mond verdorben.

Hier liegt der Radiant der Leoniden

Die Abende sind zwar bald wieder mondfrei, doch das hilft bei diesem Meteorstrom nichts. Denn der Radiant der Leoniden, der Punkt, von dem die Sternschnuppen auszustrahlen scheinen, liegt im Sternbild Löwe (Leo). Der Löwe erscheint bei uns im November aber erst ab ein Uhr nachts im Osten und steigt dann langsam höher. Je höher der Radiant steht, umso mehr der Sternschnuppen, die zu dem Zeitpunkt unterwegs sind, sind auch gut zu sehen. Um fünf Uhr morgens hat der Leoniden-Radiant fast seinen höchsten Punkt im Süden erreicht - das ist der ideale Zeitpunkt, um Leoniden zu sehen.

Normalerweise schicken die Leoniden zum Höhepunkt zehn bis zwanzig Sternschnuppen pro Stunde. Doch dieser Meteor-Strom ist sehr variabel - genau weiß man's nie. In manchen Jahren bringen die Leoniden sensationelle Schauer hervor.

Manches Jahr Tausende Schnuppen

Ist die Schweifspur des Kometen frisch, werden die Leoniden zu einem der schönsten Schauer des Jahres: Hunderte, ja bis zu Tausende der winzigen Schnuppen können dann pro Stunde herabregnen. 1998 war der Komet zuletzt der Sonne nah, in den Jahren von 1994 bis 2003 waren die Leoniden dadurch spektakulär. Doch 55P/Temple-Tuttle wird leider erst 2031 wieder bei der Sonne auftauchen. Daher ist für die Leoniden in diesem Jahr kein besonderes Schauspiel vorhergesagt.

Sternschnuppen-Infos

Wie viel Sie sehen

Die maximalen Fallraten, in der Fachliteratur als ZHR (Zenithal Hourly Rate) angegeben, sind eine theoretische Größe. Die könnten Sie dann sehen, wenn der Radiant eines Meteorschauers senkrecht über Ihnen im Zenit wäre. Ist er tiefer, sinkt die Zahl deutlich. 
Und: Etwa ein Drittel des Himmels können Sie mit dem Blick umfassen. Sternschnuppen außerhalb dieses Drittels entgehen Ihnen.

Was sind Sternschnuppen?

Kreuzt die Erde eine alte Schweifspur eines Kometen, bringen deren winzige Staubteilchen beim Eintritt die Erdatmosphäre zum Glühen: Aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit regen die Teilchen die Atome unserer Atmosphäre zum Leuchten an. Was Sie am Nachthimmel aufblitzen sehen, ist also meist nicht das Teilchen selbst, sondern nur ein "Leuchtkanal" - die Bewegungsspur der Sternschnuppe. Auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne begegnet die Erde immer wieder den gleichen Kometenspuren, daher treten viele Meteor-Schwärme periodisch zum gleichen Datum auf.

Meteor oder Meteorit?

Ein Meteor ist der Lichtstrahl, der entsteht, wenn ein Himmelskörper in die Erdatmosphäre eintritt und mit seiner kinetischen Energie deren Atome zum Leuchten anregt. Das Wort stammt vom griechischen metéōron ab, der "Himmelserscheinung". Den eintretenden Körper, der diese Leuchterscheinung verursacht, nennt man Meteoroid (gelegentlich auch Meteorid). Als Meteoriten werden die Bruchstücke bezeichnet, die tatsächlich am Erdboden anlangen.
Sternschnuppen werden von Körpern verursacht, die so klein sind (zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter), dass sie vollständig in der Erdatmosphäre verglühen. Wir nehmen nur deren Lichtstrahl wahr: Meteore.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.