Meteore im Juli am Monatsende Mehrere Sternschnuppen-Schwärme zugleich

Anfang Juli flitzen sie nur vereinzelt, dann tauchen die ersten Sternschnuppen der Perseiden in der Sommernacht auf. In den letzten Julinächten tun sich mehrere Meteorströme zusammen und schicken reichlich Sternschnuppen.

Von: Heike Westram

Stand: 28.06.2024

Sternschnuppen im Juli: Ein paar Schwärme zum Monatsende

In den ersten Julinächten sind Sternschnuppen noch rar und es ist auch nur kurze Zeit dunkel genug, um Meteore flitzen zu sehen. Zur Monatsmitte erhöhen sich Ihre Chancen auf Sternschnuppen allmählich, denn dann sind schon die ersten Perseiden unterwegs. Die beste Zeit für Wünschewünscher ist im Juli eigentlich am Monatsende, wenn die Nächte länger sind: Dann streifen zwei größere Meteor-Ströme unseren Nachthimmel - und das auch noch fast gleichzeitig. Und dann stört auch endlich der Mond nicht mehr.

Eine Perseiden-Sternschnuppe

Im Juli flitzen bereits die ersten Meteore des wohl berühmtesten Sternschnuppen-Regens: die Perseiden. Zum Maximum fliegen hundert bis dreihundert Schnuppen pro Stunde - doch das ist erst am 12. August. Im Juli sind dagegen erst vereinzelte Perseiden-Sternschnuppen unterwegs. Allerdings stört ab Mitte Juli zunehmend der Mond: Am 21. Juli ist Vollmond. Erst zum Monatsende git es wieder mondfreie Stunden für die Sternschnuppen-Suche am Abend. Aber keine Panik: Bis zum 24. August blitzen die berühmten Sternschnuppen immer wieder auf.

Tipps zum Fotografieren von Sternschnuppen

Zeit, Geduld & Übung

Sternschnuppen

Sternschnuppen sind mit 35 bis 70 km/s ausgesprochen schnelle Objekte und daher schwer zu fotografieren. Bringen Sie Zeit und Geduld mit, um sich mit der Kamera erst einmal auf die Nachtfotografie "einzuschießen". Hier ein paar Tipps, falls Sie die Jagd mit der Kamera versuchen wollen.

Ausrüstung

Nachtfotografien müssen Sie so lange belichten, dass Sie die Bilder nicht mehr aus der Hand machen können.

  • Verwenden Sie Stativ und Fernauslöser (oder den Selbstauslöser), um die Bilder nicht zu verwackeln.
  • Sie benötigen eine Kamera, bei der Sie den Blitz ausschalten und Belichtungszeiten manuell einstellen können.
  • Benutzen Sie ein Objektiv mit möglichst kurzer Brennweite (Weitwinkel).

... und dann Licht, Licht, Licht

Sternschnuppen sind ausgesprochen lichtschwach. Um sie überhaupt abzulichten, hilft nur eins: so viel Licht wie möglich! Die übrigen Objekte wie Bäume, Sterne etc. werden Sie damit überbelichten, allerdings sollte der Himmel dabei nicht allzu hell werden.

  • lange Belichtungszeiten wählen (bis zu 3 Minuten und mehr!)
  • Blende weit öffnen (kleine Blendenzahl)
  • hohe ISO-Werte einstellen

Audios

Meteor, Meteorid, Meteorit: Rezept für eine Sternschnuppe


Was Sternschnuppen eigentlich sind: Erklärt am Beispiel der Perseiden

Ende Juli ist eine gute Sternschnuppen-Zeit. Da sind zwar nur kleinere Ströme aktiv, doch zwei davon haben in den letzten Julinächten fast zeitgleich ihren Höhepunkt. In diesem Jahr lohnt sich die Suche nach den Sternschnuppen besonders, denn der Mond stört in den letzten Julinächten kaum.

Drei Sternschnuppenströme auf einmal

Ende Juli erreichen beispielsweise die Südlichen Delta-Aquariden (auch: Delta-Aquariiden oder Juli-Aquariden) ihren Höhepunkt. Sie sind nach dem Wassermann (Aquarius) benannt, in dem ihr Radiant liegt: Von hier scheinen die Sternschnuppen auszuströmen. Vom 12. Juli bis zum 23. August ist dieser Meteorstrom aktiv, mit hohen Fallraten vom 29. bis 31. Juli. Der Höhepunkt der Südlichen Delta-Aquariden ist am 31. Juli: 25 recht flotte Sternschnuppen pro Stunde flitzen dann durch die Nacht, an den Abenden davor und danach fast ebensoviele.

Von dieser Fallrate können Sie aber nur einen Bruchteil an Sternschnuppen selbst sehen. Denn so eine Höchstzahl beschreibt, wie viele Meteore sichtbar wären, wenn sich der Radiant senkrecht über Ihnen am Himmel befände. Stattdessen liegt er aus unserer Sicht nahe am Horizont. In südlichen Ländern sind die Juli-Aquariden daher ergiebiger als bei uns, denn dort steht der Radiant höher am Himmel.

Sternschnuppen Zauberhafter kosmischer Dreck

Die beste Beobachtungszeit für diesen Sternschnuppenschwarm ist die Zeit nach Mitternacht. Der Radiant der Juli-Aquariden hat dann fast seinen höchsten Punkt über dem Horizont erreicht.

Sternschnuppen-Infos

Wie viel Sie sehen

Die maximalen Fallraten, in der Fachliteratur als ZHR (Zenithal Hourly Rate) angegeben, sind eine theoretische Größe. Die könnten Sie dann sehen, wenn der Radiant eines Meteorschauers senkrecht über Ihnen im Zenit wäre. Ist er tiefer, sinkt die Zahl deutlich. 
Und: Etwa ein Drittel des Himmels können Sie mit dem Blick umfassen. Sternschnuppen außerhalb dieses Drittels entgehen Ihnen.

Was sind Sternschnuppen?

Kreuzt die Erde eine alte Schweifspur eines Kometen, bringen deren winzige Staubteilchen beim Eintritt die Erdatmosphäre zum Glühen: Aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit regen die Teilchen die Atome unserer Atmosphäre zum Leuchten an. Was Sie am Nachthimmel aufblitzen sehen, ist also meist nicht das Teilchen selbst, sondern nur ein "Leuchtkanal" - die Bewegungsspur der Sternschnuppe. Auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne begegnet die Erde immer wieder den gleichen Kometenspuren, daher treten viele Meteor-Schwärme periodisch zum gleichen Datum auf.

Meteor oder Meteorit?

Ein Meteor ist der Lichtstrahl, der entsteht, wenn ein Himmelskörper in die Erdatmosphäre eintritt und mit seiner kinetischen Energie deren Atome zum Leuchten anregt. Das Wort stammt vom griechischen metéōron ab, der "Himmelserscheinung". Den eintretenden Körper, der diese Leuchterscheinung verursacht, nennt man Meteoroid (gelegentlich auch Meteorid). Als Meteoriten werden die Bruchstücke bezeichnet, die tatsächlich am Erdboden anlangen.
Sternschnuppen werden von Körpern verursacht, die so klein sind (zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter), dass sie vollständig in der Erdatmosphäre verglühen. Wir nehmen nur deren Lichtstrahl wahr: Meteore.

Ein Bolide

Zeitgleich mit den Delta-Aquariden hat noch ein zweiter Sternschnuppen-Regen sein Maximum: Die Alpha-Capricorniden sind ab dem 3. Juli aktiv und erreichen ebenfalls am 31. Juli ihren Höhepunkt. Die Alpha-Capricorniden schicken nur rund fünf Sternschnuppen in der Stunde, in Ausnahmejahren zehn. Doch diese Meteore sind sehenswert: Sie leuchten hell in gelbem Licht und sind relativ langsam unterwegs. Manche erscheinen wie richtige Feuerbälle und ziehen eine lange Bahn hinter sich her: sogenannte Boliden.

Aus dem Steinbock

Von den schnellen Delta-Aquariden lassen sich die langsamen Capricorniden eigentlich nur durch ihre Geschwindigkeit unterscheiden, denn der scheinbare Ausstrahlungspunkt beider Sternschnuppenströme liegt dicht beieinander. Eine Karte finden Sie weiter oben auf dieser Seite.

Die Alpha-Capricorniden kommen scheinbar aus dem Sternbild Steinbock (lat: Capricornus), das im Juli etwa um elf Uhr abends im Südosten aufgeht, bald gefolgt vom Wassermann. Gegen Mitternacht steht dann der scheinbare Ausstrahlungspunkt beider Sternschnuppen-Schwärme hoch genug am Himmel für die Suche.

Meteor, Meteoroid oder Meteorit?

Ein Meteor ist der Lichtstrahl, der entsteht, wenn ein Himmelskörper in die Erdatmosphäre eintritt und mit seiner kinetischen Energie deren Atome zum Leuchten anregt. Das Wort stammt vom griechischen metéōron ab, der "Himmelserscheinung". Den eintretenden Körper, der diese Leuchterscheinung verursacht, nennt man Meteoroid (gelegentlich auch Meteorid). Als Meteoriten werden die Bruchstücke bezeichnet, die tatsächlich am Erdboden anlangen.

Sternschnuppen werden von Körpern verursacht, die so klein sind (zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter), dass sie vollständig in der Erdatmosphäre verglühen. Wir nehmen nur deren Lichtstrahl wahr: Meteore.

Daneben gibt es im Juli noch einige sehr schwache Ströme, die sich so sehr überschneiden, dass Sie in dunklen, mondfreien Nächten sicher oft die eine oder andere Sternschnuppe sehen werden. Also schnappen Sie sich Ihre Wunschliste und eine Decke - und viel Spaß beim Zählen! Vielleicht sehen Sie bei der Gelegenheit die schöne Sommer-Milchstraße oder entdecken die seltenen leuchtenden Nachtwolken, die im Juli manchmal auftreten.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.