Vollmond im Juli Der Mond und seine Wanderung

Er ist immer derselbe, doch Nacht für Nacht sieht er etwas anders aus: unser Mond. Er wandert quer durch die Sternbilder übers Firmament - mal schmale Mondsichel, mal volle Scheibe. Wann Vollmond ist und die schönsten Begegnungen im Juli.

Von: Heike Westram

Stand: 28.06.2024

Supermond über der Ruine der Trimburg im fränkischen Saaletal | Bild: Alexander Preyer

Im Juli taucht der Mond zunächst erst in den Morgenstunden auf und begegnet als Mondsichel gleich den Planeten Mars und Jupiter. Als Neumond am 6. Juli zieht er sich ganz zurück und kehrt anschließend abends im Westen wieder, wo er zunächt mehrere Abende lang sehr tief am Horizont bleibt. Er wandert erst durch die Frühlings-Sternbilder, dann durch die des Sommers. Jetzt ist der Mond die ganze kurze Julinacht am Sternenhimmel. Vollmond ist am 21. Juli, danach begegnet der Erdtrabant dem Planeten Saturn und zieht sich allmählich in die zweite Nachthälfte zurück. Ende Juli erreicht er zum zweiten Mal in diesem Monat die beiden Planeten Mars und Jupiter.

DatumUhrzeitMondphase
06.07.2400.57 UhrNeumond
14.07.2400.49 Uhrzunehmender Halbmond
21.07.2412.17 UhrVollmond
28.07.2404.52 Uhrabnehmender Halbmond

Wenn Sie Anfang Juli den Mond sehen wollen, dann müssen Sie lange wachbleiben oder sehr früh aufstehen, denn zu Monatsbeginn erscheint die abnehmende Mondsichel erst nach halb zwei Uhr morgens im Osten über dem Horizont und anschließend jeden Morgen später.

Mondsichel bei Mars und Jupiter

Doch es lohnt sich, in diesen Tagen nach dem Mond zu sehen, denn er zieht ganz dicht an zwei hellen Planeten vorüber: Morgens am 1. Juli steht die Mondsichel in vier Fingerbreit Entfernung rechts über Mars. Am nächsten Morgen befindet er sich schon links über unserem Nachbarplaneten, nur drei Fingerbreit entfernt.

Pi mal Daumen: Maßnehmen am Firmament

Am 3. Juli bietet der Morgenhimmel einen besonders hübschen Anblick: Zwei Fingerbreit unter der jetzt schon sehr dünnen Mondsichel erstrahlt Jupiter, der größte der Planeten, der jetzt außer dem Mond das hellste Licht am Himmel ist. Einen Morgen später hat der Mond Jupiter schon eine gute Handbreit hinter sich gelassen.

Ihre Bilder vom Mond

Mond-Wissen Nachts gibt's nie eine dünne Mondsichel

Am 5. Juli können Sie morgens einen vorerst letzten Blick auf den Mond werfen. Das wird allerdings schon etwas schwierig: Die hauchzarte Mondsichel taucht erst nach vier Uhr ganz tief im Nordosten auf, eine gute Stunde vor Sonnenaufgang. Sie brauchen also freie Sicht zu einem klaren Horizont, um den Mond zu sehen, vielleicht sogar ein Fernglas. Danach bleibt der Erdtrabant kurze Zeit im Licht der Sonne verborgen, während er als Neumond am 6. Juli zwischen ihr und der Erde hindurchwandert.

Bereits einen Tag darauf taucht der Mond erstmals wieder auf, jetzt allerdings im Nordwesten am Abendhimmel. Und auch da wird es nicht leicht, die dünne Mondsichel zu entdecken. Denn beim Sonnenuntergang um Viertel nach neun Uhr steht auch der Mond schon tief in den Dunstschichten über dem Horizont. Um Viertel vor elf Uhr geht er selbst unter.

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Mond-Wanderung am Firmament: Mit den Sternen und den Sternen entgegen

Allabendlich bleibt der Mond ein bisschen länger, weil er sich auf seiner Runde um die Erde aus unserer Sicht immer weiter von der Sonne entfernt. Bei jedem Sonnenuntergang steht er ein bisschen weiter links (also östlich) am Himmel und gewinnt auch langsam an Höhe. Aber nur sehr zögerlich, da die Mondbahn im Juli abends sehr flach zum Horizont im Westen verläuft.

Weil die Abenddämmerung im Juli erst spät endet, dauert es mehrere Tage, bis Sie um den Mond wieder Sternbilder erblicken. Wenn es klar genug ist, könnten Sie am 9. Juli knapp unter der Mondsichel einen recht hellen Stern erblicken: Regulus im großen Frühlings-Sternbild Löwe.

Der zunehmende Halbmond in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli begegnet dem nächsten Frühlings-Sternbild, der Jungfrau. Deren hellster Stern Spika ist an dem Abend nur einen guten Fingerbreit links über dem Mond. Aber Sie haben nicht viel Zeit, das Duo zu sehen: Wenn es um elf Uhr abends halbwegs dunkel geworden ist, stehen Spika und der Mond schon tief im Westen. Gegen halb ein Uhr nachts gehen die beiden unter.

Anschließend nähert sich unser Begleiter mit zunehmender Scheibe den Sternbildern des Sommers: Am 15. Juli steht der Mond in der Waage und überstrahlt das eher unscheinbare Sternbild.

Der Goldene Henkel tagsüber

Gut, dass der Mond auch tagsüber zu sehen ist, wenn er weit genug von der Sonne entfernt steht. Das gibt Ihnen am 16. Juli die Gelegenheit, ein sehr hübsches Detail der Mondoberfläche zu sehen, sobald der Mond gegen fünf Uhr nachmittags aufgegangen ist:

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Des Mondes Goldener Henkel Sonnenaufgang über einem mächtigen Gebirge

Der Goldene Henkel des Mondes erstrahlt! Richten Sie Ihren Blick - am besten mit einem Fernglas - links oben auf die Licht-Schatten-Grenze auf dem Mond: Ein kleiner Bogen hängt an der sonnenbeschienenen Mondfläche, wie ein winziger Tassenhenkel. Was Sie da sehen, ist der Sonnenaufgang über dem rund 6.000 Meter hohen Jura-Gebirge auf dem Mond, die Regenbogenbucht rechts darunter liegt dagegen noch im Nachtschatten. Bis kurz vor sieben Uhr abends ist der Goldene Henkel zu sehen.

Sternbild Skorpion Sommersternbild mit Rotem Riesen

Am 17. Juli hat der Mond das Sternbild Skorpion erreicht, das jetzt in den Sommernächten seinen hübschen Kopf weit über den Horizont reckt. Um es zu sehen, sollten Sie aber lieber warten, bis der Mond wieder weit weg ist. Allein den hellsten Stern des Skorpions können Sie vielleicht entdecken: Antares, keinen Fingerbreit entfernt rechts über dem Mond. Er zählt zu den hellsten Sternen am Firmament und ist ein Roter Überriese: eine uralte, aufgeblähte Sonne, die irgendwann als Supernova explodieren wird.

Im Anschluss passiert der Mond die Milchstraße, die er komplett überstrahlt, und wendet sich dann dem Schützen zu, in dem er am 19. Juli zu sehen ist. Inzwischen geht der Mond erst um Viertel nach acht Uhr abends auf und nach halb vier Uhr morgens wieder unter. Seine Scheibe ist fast schon voll.

Vollmond in rötlichem Licht

Der Vollmond am 21. Juli geht erst um Viertel vor zehn Uhr abends im Südosten auf, gut vierzig Minuten nach Sonnenuntergang. Erst nach Viertel nach sechs Uhr am folgenden Morgen versinkt er im Südwesten, wenn im Südosten bereits die Sonne aufgegangen ist.

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Kein Zufall Vollmondaufgang bei Sonnenuntergang

Kein Zufall, sondern das ist typisch für den Vollmond: Er steht aus unserer Sicht der Sonne genau gegenüber und geht daher immer etwa dann auf, wenn sie untergeht, und bei Sonnenaufgang wieder unter. Oder anders betrachtet: Der Vollmond verhält sich immer wie die Sonne ein halbes Jahr zuvor oder danach. Im Sommer geht er spät auf und früh unter, wie die Sonne im Winter.

Der Vollmond am 21. Juli ist etwas größer als im Durchschnitt, denn er ist näher als im Mittel: Gut zwei Tage später erreicht der Mond den erdnächsten Punkt seiner elliptischen Bahn um die Erde. Den Größenunterschied können Sie allerdings nicht wirklich wahrnehmen. Wenn Ihnen der Sommervollmond besonders groß vorkommt, dann liegt es daran, dass er gerade im Steinbock steht, einem sehr tiefen Sternbild. Dadurch bleibt der Mond lange nah am Horizont - und das löst bei der geeigneten Perspektive die Mondtäuschung aus, die wir im folgenden Video näher erklären.

Mond beim Planeten Saturn

Vom Steinbock zieht der langsam wieder abnehmende Mond weiter ostwärts durch den Wassermann, wo ihn ein besonderes Licht erwartet: Saturn, der Ringplanet. Abends am 23. Juli sind die beiden noch mehr als eine Handbreit voneinander entfernt, doch am 24. Juli hat der Mond Saturn erreicht und ist einen guten Fingerbreit entfernt links des Planeten zu sehen. Inzwischen geht er erst gegen elf Uhr abends auf, ist dafür morgens bis lang nach Sonnenaufgang zu sehen.

In den folgenden Nächten zieht der Mond ohne nennenswerte Begegnungen durch das große Sternbild Fische und steht als abnehmender Halbmond in der Nacht auf den 28. Juli genau unter dem kleinen, markanten Widder.

Mond Ende Juli erneut bei Mars und Jupiter

Die letzten Nächte im Juli lohnt der Blick zum Mond besonders, auch wenn Sie ihn erneut erst spät in der Nacht bzw. sehr früh am Morgen zu Gesicht bekommen. Wenn Sie am 29. Juli etwa um drei Uhr morgens nach Osten gucken, können Sie unter dem recht hoch stehenden Mond das Sternbild Stier aufgehen sehen. Und im Stier halten sich gerade zwei sehr helle Lichter auf, die dort normalerweise nicht sind: Mars und Jupiter. Die beiden Planeten bilden mit Aldebaran, dem hellen Auge des Stiers, ein gleichseitiges Dreieck, in dem Mars rechts oben, Jupiter links und Aldebaran rechts unten zu finden sind.

Der Mond führt Sie noch näher hin: Am Morgen des 30. Juli steht die Mondsichel knappe drei Fingerbreit rechts über Mars. Am letzten Julimorgen ist sie schon an beiden Planeten vorübergewandert und steht links über Jupiter, nur zweieinhalb Fingerbreit entfernt.

Im nächsten Monat wird unser Begleiter den beiden Planeten erneut begegnen. Doch dann werden Mars und Jupiter schon ganz anders stehen.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.