Daheim in... Unterammergau (1)
Die meisten Unterammergauer sind sich einig: "So schön wie bei uns ist es nirgendwo sonst!" Und die Zahlen geben ihnen recht: Gegen den Trend im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, wo die meisten Dörfer unter Landflucht leiden, ist die Einwohnerzahl von Unterammergau in den letzten zwei Jahrzehnten um fast 20 Prozent gestiegen. Die Dorfgemeinschaft ist intakt. Dabei gibt es durchaus Schwierigkeiten: Die Bauernhöfe sind kaum mehr als ein teures, arbeitsintensives Hobby, der Fremdenverkehr steckt überall in der Gegend in der Krise.
Drei Frauen und ein Mann stehen im Mittelpunkt dieser Geschichte. Jeder für sich verkörpert einen wichtigen Aspekt des Dorflebens. Alle sind tatkräftig darum bemüht, dass das Leben in Unterammergau lebenswert bleibt, und dass die Menschen dort und ihre Familien eine Perspektive haben:
Marianne Buchwieser, 50, Ur-Unterammergauerin. Die Mutter von drei Kindern betreibt mit ihrem Mann einen Hof mit 15 Milchkühen, vermietet Ferienwohnungen und ist die Buttermacherin der Schaukäserei in Ettal, einer Genossenschaft, die durch regionale Vermarktung die Zukunft der Milchwirtschaft im Ammertal sichern soll.
Johanna Buchwieser, 23, die Tochter von Marianne, BWL-Studentin in Augsburg, engagiert in der Trachtengruppe und der Band Janka Roo, auf dem Sprung zu einem Auslandssemester in den USA - und entschlossen später wieder heimzukehren.
Nicoletta Mitterer, 56, gebürtige Italienerin, die die Liebe nach Unterammergau gebracht hat. Die Trentinerin und Mutter von drei Söhnen ist inzwischen besser vernetzt als ihr "eingeborener Mann", sie vermietet eine Ferienwohnung, arbeitet für das Tourismusamt im Dorf und sitzt im Gemeinderat.
Alfred Richter, 64, Liftbetreiber und Energiepionier, der einst Bayerns erste Schneekanonen betrieb, ein Wasserkraftwerk selbst gebaut hat und seine Skipisten mittlerweile nur mit Wasserdruck beschneit - ein Querulant und Tüftler, der immer wieder Sand ins Getriebe der Unterammergauer Behaglichkeit streut.