Paradies 505. Ein Niederbayernkrimi Die Musik zum Film
Für die Musik von "Paradies 505. Ein Niederbayernkrimi" (EA 19.10.2013, 20.15 Uhr, Bayerisches Fernsehen) zeichnen Gerd Baumann, Sebastian Horn ("Bananafishbones") und Dominik Schreiber gemeinsam verantwortlich. Im Interview erzählt Sebastian Horn mehr zur Zusammenarbeit, darüber, welche Rolle Regisseur Max Färberböck bei der Filmmusik gespielt hat und erklärt, warum "Paradies 505" für ihn eher ein "Eastern" als ein "Western" ist.
Die Musik zu "Paradies 505" (EA 19.10.2013, 20.15 Uhr, Bayerisches Fernsehen) haben Sie gemeinsam mit Gerd Baumann und Dominik Schreiber gemacht. Wie war die Arbeitsaufteilung?
Sebastian Horn: Gerd und ich haben die Lieder "Amoi" und "Paradies" geschrieben und weil der Gerd einen Skiunfall hatte, habe ich den Rest der Filmmusik komponiert. Sehr geholfen dabei hat mir mein Freund Dominik Schreiber ("My KungFu", "HNO").
Ihr habt auch schon die Musik für den ersten Niederbayernkrimi "Sau Nummer vier" (Wh. 19.10.2013, 22.00 Uhr, Making of "Sau Nummer vier" 23.30 Uhr, Bayerisches Fernsehen) gemacht. Wie würdet Ihr Euren musikalischen Ansatz für die BR-Heimatkrimis beschreiben?
Die Lieder sind klassisch bayrisch und könnten auch schon 100 Jahre alt sein. Der Rest der Musik ist Filmmusik, die sich am Gefühl der Szenen orientiert.
Seht Ihr die Niederbayernkrimis auch ein Stück weit als Western?
Eher als "Eastern". Max Färberböck hat in meinen Augen eine sehr eigene, gewitzt wie gruselige Sicht Niederbayerns erstellt.
Was war das Besondere für Euch bei der Arbeit an "Paradies 505"?
Die Freude daran, Szenen unseren musikalischen Farbton zu geben und auch beim 20. Mal Sehen die Lust nicht zu verlieren.
Ab wann wart Ihr bei "Paradies 505" eingebunden?
Das ging recht flott. Da der Gerd nicht konnte und ein anderer Kandidat ausgestiegen ist, kamen wir relativ spät ins Boot. Eine dadurch entstandene Spontaneität und enge Zusammenarbeit war das freudige Ergebnis. Sehr hilfreich war dabei, dass streckenweise Musik zur Orientierung schon angelegt war.
Zwei Lieder fallen im Film besonders auf. Um was geht es in "Amoi" und in "Paradies"?
Beidesmal geht es ums Sterben. Bei "Amoi" steht am Anfang die Beerdigung und dann die Wiedergeburt. Ich hab mir da immer einen Film vorgestellt in dem es mit einer bayrischen Beerdigung losgeht und die Wiedergeburt dann irgendwo in Afrika stattfindet. Die Seele weiß zwar noch alles, kann aber nichts und ist deswegen auf die Liebe der Mutter angewiesen. Beim "Paradies" geht´s um den unendlichen Schmerz des Verlustes der Geliebten. Der so weit geht, dass man sich auf den eigenen Tod freut, um endlich wieder vereint zu sein.
Wer singt die Lieder? Und wer singt den Chor im Film?
Singen tu das Ganze in der Hauptstimme ich. Zweite und dritte Stimme sind vom Gerd. Der Chor im Film ist eine Mischung aus den Schauspielern und meiner Familie und Freunden.
Inwieweit hat Max Färberböck als Regisseur eine Rolle bei der Filmmusik gespielt?
Schon so was wie die Hauptrolle, denn es ist ja sein Film und der sollte ihm schon als allererstem gefallen. Sehr gut bei unserer Zusammenarbeit war, dass er sehr genau wusste, was er wollte und was nicht. In der Endphase hat er dann begonnen die Musik ganz nach Gefühl zu verschieben, d.h. es konnte sein, dass eine Musik in einer ganz anderen Szene auftauchte als eigentlich gedacht. Und die letzten spannenden Tage war er direkt im Studio dabei und hat den Tölzer Leberkäse, Weißwürscht und Brezen genossen.
Wie kam es zu der Idee, eine CD zu machen, die u.a. Lieder aus "Sau Nummer vier" und "Paradies 505" enthält?
Nach "Sau Nr.4" wurden der Gerd und ich von unglaublich vielen Menschen zu unseren Liedern des Films beglückwünscht und gefragt, ob es diese denn zu kaufen gibt. Wir beide hatten selbst eine große Freude am bayrischen Komponieren und Texten gefunden. Deswegen haben wir uns immer wieder mal in Dietramszell gemütlich zusammengesetzt und weiter komponiert und aufgenommen. An die 20 Stücke entstanden so. Und als bekannt wurde, dass „Paradies 505“ wieder mit Liedern bestückt werden sollte, haben wir die Gelegenheit genutzt und als "Dreiviertelblut" unsere CD "Lieder vom Unterholz" erstellt. Übrigens ist auch vom Nockherg 2013 ein Stück dabei.