Smoke on the Water Interview mit Regisseur Dominik Graf
"Cassandras Warnung" war der erste Polizeiruf mit Hanns von Meuffels. Dort haben Sie diesen adligen Ermittler eingeführt. Das Thema "adlige Herkunft" ist seitdem in allen weiteren Meuffels-Polizeirufen aufgegriffen worden, allerdings nur jeweils als Randnotiz. In "Smoke on the Water" wird das nun zum Zentralmotiv – was hat Sie daran gereizt?
"Der Adel bringt immer noch einen besonderen Menschenschlag hervor" sagt die Freundin des Mordopfers in "Smoke" zu von Meuffels lächelnd. Der grinst und fragt hoch-ironisch zurück, ob sie ihm damit schmeicheln wolle? Der Adel, aus dem er stammt, kommt in Meuffels eigenem Urteil schon immer nicht besonders gut weg. Und wenn er hier auf den jungen ehrgeizigen Politiker Joachim von Cadenbach trifft, dann sieht man ihm die Skepsis bereits bei der ersten Begegnung 2o Meter gegen den Wind an.
In „Smoke on the Water“ erfährt auch die Darstellung von sowohl physischer, als auch psychischer Gewalt eine neue drastische Dimension. Inwieweit beeinflusst die besondere gesellschaftliche Stellung der Hauptfiguren die Story auch in dieser Hinsicht?
Gewalt und Gegengewalt geht in diesem Film von Repräsentanten des Staates aus, von Politikern und Polizisten. Eine korrupte Beamten-Diktatur wähnt sich hier im straffreien Rausch. Die dargestellte Gewalt ist dazu da, um eine möglichst präzise Charakterisierung der Figuren zu zeichnen, sowohl derer, die Gewalt ausüben- wie auch die, die davon betroffen sind. Meuffels steht einsam zwischen diesen selbsternannten, übergeschnappten Saubermännern, die die vermeintliche demokratische Legitimation ihres Jobs zu pervertierter Drastik benutzen. Ein Spiegel der BRD-Wirklichkeit.