Macht und Ohnmacht Video-Interview mit Produzent Michael Polle
Produzent Michael Polle spricht im Video-Interview über den Tatort "Macht und Ohnmacht".
In "Macht und Ohnmacht" kehrt Carlo Menzinger, alias Michael Fitz, in einer Gastrolle zum BR-Tatort zurück. Von 1993 bis 2007 war er in 43 Fällen als dritter Mann neben Franz Leitmayr und Ivo Batic dabei. Der letzte BR-Tatort mit Michael Fitz als Oberkommissar Carlo Menzinger war 2007 "Der Traum von der Au". Knüpft diese Rückkehr nun, fünf Jahre später, direkt an den Abschied von damals an?
Nein, wir wollten bewusst erzählen, dass sich die Figuren weiterentwickelt haben, auch die Figur des Carlo Menzinger. Insofern knüpft der Film nicht direkt an früher an, sondern stellt die Frage, was diese fünf Jahre mit dem Trio Ivo Batic, Franz Leitmayr und Carlo Menzinger gemacht haben: Sie sind älter geworden, haben sich verändert und dadurch auch ihre Beziehung untereinander. Carlo Menzinger sagt ja zu Beginn des Films: "Das ist ein beschissener Beruf." Wenn man sich seinen Abschied im "Traum von der Au" anschaut, war das am Ende schon seine Haltung. Die Ereignisse zu Beginn unseres Films haben ihn darin nur bestärkt. Anders als Batic und Leitmayr, die bei allen Abgründen Polizisten aus Leidenschaft sind, hat Carlo für sich einen anderen Weg gewählt.
Gibt es eine kumpelhafte "Wiedervereinigung" der drei ehemaligen Kollegen?
Nein, wir wollten keinen einfachen "Buddy- Movie" machen, sondern haben den Gastauftritt von Carlo Menzinger bewusst mit einem sehr ernsthaften Thema verknüpft, was auch mit den Kommissaren und ihrem Alltag zu tun hat. Es kann nicht sein wie früher, denn Carlo ist von Beginn an in einer Ausnahmesituation.
Es geht um Gewalt innerhalb der Polizei. Warum?
Der Polizistenberuf ist eine große Alltagsleistung von vielen tausenden Beamten, die jeden Tag mit kleinen und großen Schicksalen der Menschen zu tun haben und dem manchmal auch machtlos gegenüberstehen. Davor habe ich persönlich allergrößten Respekt. Daher war es uns sehr wichtig, Polizeibrutalität in Ausnahmesituationen nachvollziehbar zu machen. Es geht nicht darum, Polizisten als schlecht oder gewalttätig darzustellen – ganz im Gegenteil: Einige unserer Protagonisten werden von ihrem Gewissen eingeholt. Man kann sich die Frage stellen, wie man selbst in so einer Situation reagieren würde. Es ist ein schwieriges, aber sehr aktuelles Thema, das momentan immer mehr in die Presse gerät. Dies war zu Beginn unserer Entwicklungsarbeit so noch nicht absehbar.