Tatort Franken: Ich töte niemand Interview Dagmar Manzel
Mit "Ich töte niemand" kehrt der Franken-Tatort zu seinen "Wurzeln" zurück. Für Regie, Buch und Kamera zeichnet dasselbe Team verantwortlich, wie beim ersten Franken-Tatort "Der Himmel ist ein Platz auf Erden". Wie haben sich Format und Ermittlerteam entwickelt, und was ist beständig geblieben?
Dagmar Manzel: Die Figuren werden mit jeder Folge vielschichtiger. Mir macht es noch mehr Freude, die Ringelhahn zu spielen. Beständig ist unsere kollegiale und aufgeschlossene Atmosphäre während unserer Arbeit, aber natürlich hat sich auch jeder von uns in den letzten Jahren verändert. Ich bin zum Beispiel älter geworden.
"Ich töte niemand" ist Paula Ringelhahns bisher persönlichster Fall. Wer ist Paula für Sie? Wie hat sich Ihr Verhältnis zu Paula entwickelt?
Dagmar Manzel: Da ich diese Rolle mit entwickeln durfte, habe ich keine Mühe mich zu Paula ins Verhältnis zu setzen. Das Drehbuch von Max Färberböck beschreibt Paula in einer für sie außergewöhnlichen und sehr persönlichen Situation. Sie ist eine starke Frau, die ihren Weg geht. Gegen jeden Widerstand.
Wie würden Sie Paulas Verhältnis zu Felix beschreiben? Wie sieht sie ihn? In der Szene im Auto, in der Felix eine Reise nach Paris ins Gespräch bringt, könnte man fast meinen, die beiden flirten miteinander.
Dagmar Manzel: Beide schätzen und respektieren sich, aber jeder von ihnen geht mit der selbstgewählten Einsamkeit anders um.
Gibt es ein besonderes Erlebnis, an das Sie sich bei diesem Dreh in Nürnberg erinnern?
Dagmar Manzl: Ja, nach einem Drehtag in Nürnberg sind wir, Max Färberböck, Fabian Hinrichs, Eli Wasserscheid und ich zu einer Lesung von Hannelore Hoger gegangen und es war ein sehr schöner Abend . Nürnberg selbst verzaubert mich immer wieder. Ich bin gerne dort.
Wie erleben Sie es, einmal im Jahr in Franken zu drehen?
Dagmar Manzel: Ich hab einen schönen Blick abends auf die Kaiserburg, freundliche Begegnungen mit den Nürnbergerinnen und Nürnbergern und das "Grünerla" schmeckt.
In "Ich töte niemand" geht es u.a. um die Infiltration von Jugendlichen mit rechtsradikalem Gedankengut. Wie kann man junge Menschen am besten davor schützen?
Dagmar Manzel: Indem sie Alternativen für ihren Lebensweg angeboten bekommen und nicht aufgehört wird, mit ihnen zu reden, Denkverbote helfen nicht. Den Kopf in den Sand stecken und hoffen, dass alles gut wird, auch nicht.
Was ist für Sie der Kern der Geschichte von "Ich töte niemand"?
Dagmar Manzel: "Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst", würde ich mit Albert Schweitzer sagen.