Tatort München: Game Over Statement Regisseur Lancelot von Naso
"Als ich das Drehbuch von Game Over – geschrieben von Stefan Holtz und Florian Iwersen – das erste Mal gelesen habe, hat es mich sofort in die Geschichte reingezogen. Man wird entführt in eine Welt, die einem vielleicht fremd ist, aber umso spannender. Ein Drehbuch voller Suspense und unerwarteter Wendungen und ohne vordergründigen moralischen Zeigefinger.
Und genauso geht es auch den beiden Kommissaren Leitmayr und Batic. Beide schon lange dabei und nicht mehr die Allerjüngsten, müssen sich zurechtfinden in einer Welt, die sie so nicht mehr kennen und die sie auch physisch an ihre Grenzen bringt.
Für mich war da Clint Eastwood ein Vorbild in 'In the Line of Fire'. Die Kommissare haben vielleicht in der einen oder anderen Verfolgungsjagd etwas mehr Schweiß auf der Stirn als ihre jüngeren Kollegen, aber gleichzeitig haben sie natürlich einen großen Erfahrungsschatz. Gerade diesen Widerspruch auch zu zeigen, fand ich überaus spannend. Leitmayr und Batic müssen kämpfen, um Schritt zu halten.
Und es geht gleich rasant los. Am Anfang steht der Mord an einer jungen Polizistin. Einer jungen Frau, die für weniger als 1.500 Euro netto Nachtschicht schiebt, in einer Welt in der andere mit Instagramposts oder Computerspielen Millionen verdienen. Ist das gerecht?
Einer, der von diesen Millionen träumt, ist Oskar, der alles dafür tun würde, um einmal ein Counterstrike-Turnier zu gewinnen. Und während die Mutter ihn für 'computerspielsüchtig' hält und zum Psychologen schicken möchte, versucht sein Vater den Traum seines Sohnes zu unterstützen. Er träumt wie sein Sohn vom großen Geld. Wie viel Computerspielen ist noch gesund? Ein Konflikt, der so oder so ähnlich in Millionen von Kinderzimmern Abend für Abend stattfindet und den ich als Vater von zwei Töchtern auf die eine oder andere Art natürlich nur zu gut kenne.
Konflikte gibt es natürlich viele in einer Stadt wie München. Wenn das Gehalt nicht mal mehr für die Miete reicht, könnte man in Versuchung geraten, mit ein bisschen Illegalität eine Abkürzung zu nehmen zum großen Glück. Und das gilt in unserem Film für junge Polizisten, Gamer und auch für Partyqueens und sonstige Glücksritter. Dass man es selbst schaffen kann mit so etwas wie harter Arbeit, glaubt von ihnen keiner mehr und jeder hat ein Motiv für einen Mord."
Regisseur Lancelot von Naso