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Tatort München: Mord unter Misteln Kameramann Volker Tittel

Stand: 19.10.2022

Kameramann Volker Tittel. | Bild: BR/Bavaria Fiction GmbH/Lutz Pape

"Nichts ist schwieriger als die ZuschauerInnen anspruchsvoll zu unterhalten, sie zu amüsieren, ihnen vielleicht ein Lächeln abzuringen!

Das Drehbuch 'Mord unter Misteln' war für mich als Kameramann ein Glücksfall. Denn die Verbindung von einer Komödie mit einem Kriminalfall bekommt man nicht oft angeboten. Das Drehen von Komödien ist in meinen Augen die Königsklasse in der Filmproduktion. Kein Genre ist so anspruchsvoll, alle Gewerke, auch die Kamera, müssen Rücksicht auf die Pointen, auf den Rhythmus nehmen. Es genügt nicht in Ambiente, Kostümen und Lichtstimmungen zu schwelgen. Meine Bilder müssen den Dialogen und Handlungen der Schauspieler dienen und dürfen sich auf keinen Fall verselbstständigen. Auch durften wir bei allem Humor und aller guter Laune am Set keine Sekunde den Krimi-Plot aus den Augen verlieren. Das war nicht immer leicht bei diesem Schauspielerensemble voller Spielvergnügen und Sinn für Komik.

Unser Film spielt in einer Nacht an zwei Schauplätzen, einem englischen Schloss im Jahre 1924 und einem Münchner Apartment in der Jetztzeit. Da galt es für mich als Kameramann, die beiden Zeitebenen einerseits ästhetisch zu unterscheiden und andererseits visuelle Übergänge zu schaffen, damit die ZuschauerInnen stets orientiert sind. Wir fragten uns, wie waren Räume und Salons im Jahre 1924 beleuchtet? Elektrisches Licht, Kamin, Kerzen, Mondschein. Wir versuchten so authentisch wie möglich zu leuchten. Eine große logistische Herausforderung waren die vielen Nachtszenen. Um bei Tag arbeiten zu können, mussten wir die aufwändig renovierte, historische Beletage des Schlosses mit schwarzem Molton vorsichtig abhängen.

Große Sorgfalt und viel Zeit steckten wir in die Postproduktion. Zusammen mit Regisseur Jobst Oetzmann und dem Team von D-Facto Motion gelang es in der Lichtbestimmung, einen wunderbaren eigenen kleinen Kosmos im Schloss von 1924 und parallel dazu die nüchterne Gegenwart von 2022 zu gestalten.

Danke an Regisseur Jobst Oetzmann, mit dem mich eine langjährige Zusammenarbeit verbindet, für dieses inspirierende Projekt! Danke an Oberbeleuchter Andreas Landgraf und danke an meine Kamera-Crew."

Kameramann Volker Tittel


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