30 Jahre Tschernobyl Alexander Kluge produziert Film für ARD-alpha
Das Reaktorunglück von Tschernobyl am 26. April 1986 war der bislang folgenschwerste Unfall in der Geschichte der Kernenergie. Anlässlich des Jahrestags der Katastrophe hat Alexander Kluge für ARD-alpha den Film „Abschied von der sicheren Seite des Lebens - Gedanken an Tschernobyl im 30. Jahr“ produziert. Der Filmemacher kooperiert seit Januar 2016 mit dem Bildungskanal des Bayerischen Rundfunks. ARD-alpha zeigt jeweils am letzten Freitag des Monats um 21.00 Uhr eine Dokumentation, die Alexander Kluge mit seiner Firma dctp produziert hat.
Elf Stunden nach dem Super-GAU in Tschernobyl am 26. April 1986 war der Bildreporter Igor Kostin vor Ort. Seine Fotos, die um die Welt gingen, sind ein denkwürdiges Zeugnis von Ereignissen, denen Menschen und Staaten nicht gewachsen sind. Igor Kostin starb am 9. Juni 2015.
Die Nachwirkungen des Kernkraftunfalls von Tschernobyl sind noch immer erschütternd. Dies gilt besonders für Kinder, die in den zum Teil unzureichend ausgestatteten Kliniken im Gebiet um Tschernobyl und im angrenzenden Weißrussland auf ihre Behandlung warten. Hiltrud Schröder, die frühere Ehefrau von Altbundeskanzler Gerhard Schröder, besuchte für ein Hilfsprojekt eine Klinik in Minsk.
Oxana Pentak, Ingenieurin für die Einstellung von Automatiksystemen, wohnte zur Zeit des Unglücks in der Stadt Pripjet, in der Leninstraße. Hier war die radioaktive Verseuchung am stärksten, doch erst zwei Tage später wurden die Menschen evakuiert.
Eine Reise in die die Todeszone von Tschernobyl unternimmt die 2015 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnete Autorin und Journalistin Swetlana Alexijewitsch. In diesem durch Stacheldraht abgesperrten, radioaktiv verstrahlten Gebiet hat sie zahlreiche illegale Bewohner entdeckt: „Die Robinsone vom weißen Ufer" – das sind Heimkehrer, die lieber im radioaktiven Gelände sterben als in der Fremde ohne Hoffnung zu sein.
Programmschwerpunkt „30 Jahre Tschernobyl" in ARD-alpha:
Inklusive des Films von Alexander Kluge zeigt der Bildungskanal des Bayerischen Rundfunks von Montag, 25., bis Freitag, 29. April sieben Sendungen zum Thema „30 Jahre Tschernobyl": Montag, 25. April 2016, 15.00 Uhr: „Planet Wissen“: 30 Jahre nach Tschernobyl – Kein Ende der Atomkraft
Montag, 25. April 2016, 21.00 Uhr:
Tschernobyl - Der GAU und die Ohnmacht der Politik (MDR 2011)
Der Film beschreibt die Folgen der ersten globalen Industriekatastrophe in der Geschichte der Menschheit.
Dienstag, 26. April 2016, 21.00 Uhr:
„45 Min“: Risiko Atomkraft (NDR 2011)
Mittwoch, 27. April 2016, 21.00 Uhr:
„Jetzt mal ehrlich“: Freiwillig ins Krisengebiet
Mit einem bayerischen Hilfskonvoi durch die Ukraine (BR 2014)
Donnerstag, 28. April 2016, 19.30 Uhr:
„Faszination Wissen“: 30 Jahre Tschernobyl – Wie belastet sind bayerische Lebensmittel?
(Erstausstrahlung: 19. April 2016, BR Fernsehen)
Gemeinsam mit Forschern des Bundesamtes für Strahlenschutz testet „Faszination Wissen“ Lebensmittel aus drei bayerischen Regionen, die 1986 vom radioaktiven Regen stark belastet wurden: landwirtschaftliche Produkte aus dem altbayerischen Donaumoos bei Ingolstadt, Pilze aus dem Berchtesgadener Land und Wild aus dem Bayerischen Wald.
Donnerstag, 28. April 2016, 21.00 Uhr:
„Expeditionen ins Tierreich Spezial“:
Wildnis in der Todeszone - Die Wölfe von Tschernobyl (NDR 2011)
Für Menschen ist das verseuchte Niemandsland um Tschernobyl bis heute unbewohnbar. Doch es gibt neue Herrscher: Wölfe regieren nun die Sperrzone zwischen der Ukraine und Weißrussland.
Freitag, 29. April 2016, 21.00 Uhr:
Abschied von der sicheren Seite des Lebens
Gedanken an Tschernobyl im 30. Jahr
Ein Film von Alexander Kluge (2016)