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alpha-retro Jüdisches Leben seit 1945

Eine Zukunft für Juden in Deutschland oder Österreich schien nach dem Holocaust nicht vorstellbar. Zehntausende wanderten nach Palästina aus. Und wer nicht sofort ging, lebte "auf gepackten Koffern". Dennoch entstanden nach Kriegsende vielerorts wieder jüdische Gemeinden. Wie sah dieser schwierige Neubeginn aus? Und wie hat sich das Zusammenleben entwickelt? "alpha-retro: Jüdisches Leben seit 1945" zeigt Beispiele aus München, Frankfurt am Main und Wien in den Sechziger-, Siebziger- und Achtzigerjahren – am Freitag, 8. Mai 2020, ab 20.15 Uhr in ARD-alpha.

Stand: 03.05.2020

Dieser Filmbericht von 1965 befasst sich mit der 800-jährigen Geschichte der Juden in Frankfurt – auch mit dem letzten, dem schlimmsten Kapitel. Ausgehend von dem, was von der jüdischen Gemeinde nach der Zeit des Nationalsozialismus noch übriggeblieben ist – die vielen Kennkarten mit dem großen „J“ vorne drauf – macht er sich daran, die Geschichte der Juden in Frankfurt aufzuzeigen. | Bild: BR/HR

In München lebten vor 1933 etwa 12.000 Juden. Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren es weniger als 100. Wie haben Überlebende des Holocaust, die in ihre Heimatstadt zurückkehrten, den Weg in die Katastrophe erlebt? Wie sind sie ihr entkommen? Die BR-Dokumentation "Münchner Juden" aus dem Jahr 1972 um 20.15 Uhr beginnt mit den Ereignissen des Jahres 1923 und dem gescheiterten Hitlerputsch. Der Filmemacher Georg Friedel lässt jüdische Münchnerinnen und Münchner zu Wort kommen. Die meisten sind wie er kurz nach dem Ersten Weltkrieg geboren, zwei sind mit ihm zur Schule gegangen. In berührenden Gesprächen erzählen sie von ihrer Kindheit und Jugend, von Verfolgung und Rückkehr.

Die Anfänge jüdischen Lebens in Frankfurt am Main reichen bis ins zwölfte Jahrhundert zurück. Die HR-Dokumentation "Die Juden und Frankfurt" von 1964 um 21.15 Uhr erzählt vom wechselvollen Schicksal der Frankfurter Gemeinde in mehr als 800 Jahren: von ihrem Alltag, ihren Synagogen, ihren herausragenden Persönlichkeiten, ihren Erfolgen und ihrer Diskriminierung. Außerdem werden junge Frankfurter Juden der Sechzigerjahre nach ihrer Gegenwart und Zukunft befragt: unter anderen Salomon Korn, der spätere Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, und der Konzertveranstalter Marek Lieberberg.

Die Dokumentation "Vom Leben der Juden in Wien" von 1986 aus dem Archiv des Südwestrundfunks um 21.45 Uhr schildert die Lebensbedingungen der Wiener Juden zwischen Assimilierung und Ausgrenzung. In den Achtzigerjahren fühlen sich die 6.000 überwiegend älteren Wiener Juden nicht nur vom arabischen Terrorismus bedroht, sondern auch von einem wachsenden Antisemitismus. Nicht ohne Grund: Auf den Stadttempel, die Hauptsynagoge im 1. Wiener Gemeindebezirk, wurden 1979 und 1981 Terroranschläge verübt.

alpha-retro: Jüdisches Leben seit 1945 – Die Sendungen im Einzelnen:

Freitag, 8. Mai 2020

20.15 Uhr: alpha-retro: Münchner Juden (1972)
Kindheit, Verfolgung, Rückkehr
Dokumentation, 1972

21.15 Uhr: alpha-retro: Die Juden und Frankfurt (1964)
Dokumentation, HR 1964

21.45 Uhr: alpha-retro: Vom Leben der Juden in Wien (1986)
Heimat der Heimatlosen (Wien – 1. Gemeindebezirk)
Dokumentation, SWR 1986


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