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Fünfteilige Dokumentation Die Akte Oppenheimer

Der Jude Joseph Süßkind Oppenheimer war ein erfolgreicher württembergischer Finanzminister, der nach einem unrechtmäßigen Prozess 1738 hingerichtet wurde. Die Nationalsozialisten stilisierten ihn im Propagandafilm ʺJud Süßʺ zu einer dämonischen Figur, die den Hass gegen Juden befeuern sollte. In der fünfteiligen Dokumentation ʺDie Akte Oppenheimerʺ begibt sich die Regisseurin Ina Knobloch auf die Suche nach der wahren Geschichte hinter dem Prozess und der Hinrichtung. ARD alpha zeigt alle fünf Folgen der Reihe am Samstag, 29. und Sonntag, 30. Oktober 2022, jeweils ab 20.15 Uhr.

Stand: 26.10.2022

Die Akte Oppenheimer Folge 4 Vernichtung | Bild: ARD

Ausgehend von den fast acht Regalmeter umfassenden Prozessakten führt die historische Spurensuche der Regisseurin immer tiefer in die deutsch-jüdische Vergangenheit und zu antisemitischen Stereotypen, die bis heute fortwirken. Expertinnen und Experten sowie Dokumente enthüllen die manipulativen Strategien und Tricks, mit denen antisemitische Fake-News-Kampagnen arbeiten, damals wie heute.

Samstag, 29. Oktober 2022, 20.15 Uhr:
Die Akte Oppenheimer (1/5):
Ursprung

Um der Wahrheit hinter den zahlreichen Anschuldigungen und Legenden um das Leben von Joseph Süßkind Oppenheimer näherzukommen, fragt Ina Knobloch nach den Strukturen, die dem Antisemitismus zu Grunde liegen. Oppenheimer war bereits zu Lebzeiten das Ziel einer antisemitischen Hetzkampagne, doch erst die Nationalsozialisten vereinigten in seiner Figur alle bestehenden antisemitischen Ressentiments. Um die ʺEvolutionʺ des Judenhasses im Gebiet des heutigen Deutschlands verstehen zu können, muss der Blick weit zurück in die Vergangenheit gerichtet werden. Er führt dabei über Brunnenvergiftungs- und Ritualmordvorwürfe bis zu den ʺSchUM-Städtenʺ Speyer, Worms und Mainz, die einstigen Zentren des europäischen Judentums im Mittelalter.

Samstag, 29. Oktober 2022, 20.45 Uhr:
Die Akte Oppenheimer (2/5):
Herkunft

Die zweite Folge beginnt in Heidelberg, Joseph Süßkind Oppenheimers vermutlichem Geburtsort. Bis zu seiner Verhaftung stieg der 1698 geborene Oppenheimer aus bescheidenen Verhältnissen zum erfolgreichsten Geschäftsmann im Herzogtum Württemberg auf. Doch schon damals gab es Hetze gegen Juden. Besonders die sogenannten Hofjuden, welche die Fürstenhöfe der Frühen Neuzeit mit dem benötigten Kapital versorgten, waren davon betroffen. Sie wurden für die Misswirtschaft der Herrscher verantwortlich gemacht.

Sonntag, 30. Oktober 2022, 20.15 Uhr:
Die Akte Oppenheimer (3/5):
Entwicklung

Unter dem württembergischen Herzog gelang Joseph Süßkind Oppenheimer ein kometenhafter Aufstieg. Als einziger Jude durfte er außerhalb des Ghettos in einer kleinen Villa nahe des Schlosses Ludwigsburg wohnen. Doch sein Weg als Vorkämpfer der jüdischen Emanzipation war steinig und gefährlich. Er musste für die Finanzierung des Heeres und den aufwendigen höfischen Lebensstil aufkommen, und am Hof des Herzogs hatte er viele Feinde, die planten, ihn zu Fall zu bringen.

Sonntag, 30. Oktober 2022, 20.45 Uhr:
Die Akte Oppenheimer (4/5):
Vernichtung

Die groß angelegte Verhandlung und öffentliche Hinrichtung Oppenheimers wurde von zahlreichen judenfeindlichen Druckschriften begleitet. Da die Prozessakten danach bis ins 20. Jahrhundert unter Verschluss blieben, entwickelten sich über das Wirken und Handeln von Joseph Süßkind Oppenheimer eine Vielzahl an Geschichten, die meist stark antisemitisch gefärbt waren. Aus diesem Fundus an Lügen und Vorurteilen schufen die Nationalsozialisten den wirkmächtigen Propagandafilm ʺJud Süßʺ. Wie bei heutigen Fake News wurden dabei historische Tatsachen geschichtsfälschend verdreht, um der antisemitischen Botschaft zu dienen.

Sonntag, 30. Oktober 2022, 21.15 Uhr:
Die Akte Oppenheimer (5/5):
Verarbeitung

Der letzte Teil der Serie zieht Parallelen zwischen heutigen Formen von Antisemitismus und dem Fall Oppenheimer in der Frühen Neuzeit. Ausgehend von der Analyse werden mögliche Lösungsansätze diskutiert. Dabei kommen prominente Betroffene, Zeitzeugen und zahlreiche Expertinnen und Experten zu Wort, wie der Schauspieler und Autor Christian Berkel, der US-amerikanische Historiker Prof. Yair Mintzker und die Direktorin des Jüdischen Museums in Frankfurt, Dr. Miriam Wenzel.

Alle fünf Teile der Reihe sind auch in der ARD Mediathek zu sehen.


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