ARD-alpha Themenwoche Jüdisches Leben
Am 21. Februar 2021 wird in Köln das bundesweite deutsch-jüdische Festjahr eröffnet. An diesem Tag startet auch die Themenwoche Jüdisches Leben in ARD-alpha. Bis Donnerstag, 25. Februar zeigt sie täglich mit zahlreichen Sendungen, wie facettenreich und lebendig das jüdische Leben trotz vieler schmerzhafter Brüche hierzulande war und ist und was jüdische Deutsche heute bewegt.
Seit mehr als 1700 Jahren prägen und bereichern Jüdinnen und Juden das Leben in unseren Breiten. Dennoch sind Vielfalt und Bedeutung der jüdischen Geschichte und Kultur nur wenig bekannt. Das soll ein bundesweites deutsch-jüdisches Festjahr anlässlich der Ersterwähnung einer jüdischen Gemeinde auf dem Gebiet des heutigen Deutschland im Jahr 321 ändern. Es wird am 21. Februar mit einem Festakt in Köln eröffnet und vom Bayerischen Rundfunk mit dem BR Thema "Schalom – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" in Hörfunk, Fernsehen und online begleitet. Ein erster Höhepunkt ist die Themenwoche Jüdisches Leben in ARD-alpha.
Was macht den jüdischen Glauben aus, und wie wirkt er über die Jahrhunderte hinweg? In der fünfteiligen Doku-Reihe "Die Kinder der Tora" am 21. und 22. Februar um 20.15 Uhr und vom 23. bis 25. Februar jeweils um 21.00 Uhr folgt der britische Kunsthistoriker Sir Simon Schama den Spuren jüdischer Geschichte in aller Welt. Er verknüpft jüngste archäologische Entdeckungen mit jüdischer Kunst und Kultur, verbindet antike und moderne Geschichten und zeigt, wie das, was Juden gedacht, geschrieben, gesprochen, betrauert und gefeiert haben, mit dem Schicksal der übrigen Welt verknüpft ist.
Jüdische Geschichte, Kultur und Tradition in Deutschland und die dynamischen Entwicklungen in der Gesellschaft von heute macht das vor 20 Jahren eröffnete Jüdische Museum Berlin erlebbar. In der Dokumentation "Zu Besuch im Jüdischen Museum Berlin" am 21. Februar um 21.15 Uhr führt die Museumsdirektorin Hetty Berg mit der Studentin Johanna Mirea durch die neu gestaltete Dauerausstellung im spektakulären Museumsbau des US-amerikanischen Architekten Daniel Libeskind, dessen Architektur ihrerseits deutsch-jüdische Geschichte erzählt.
Die Dokumentation "Jüdisches Leben in Bayern" am 22. Februar um 21.15 Uhr stellt religiöses Brauchtum und Feste vor und veranschaulicht am Beispiel von vier jüdischen Gemeinden, wie sich jüdische und christliche Traditionen gemeinsam leben lassen. Was für eine integrative Kraft im Sport liegt, wird im deutsch-jüdischen Sportverein TSV Maccabi e.V. deutlich. Dass es immer einzelne Persönlichkeiten sind, die solche Projekte mit Einsatz, Ausdauer und Überzeugungskraft durchsetzen, zeigt das jüdische Gemeindezentrum in München, das es ohne Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, und den ehemaligen Münchner Oberbürgermeister Christian Ude nicht geben würde. Die Dokumentation "Laurel und die Bagels" um 22.00 Uhr stellt Traditionen der jüdischen Küche vor. Dass es sich bei den in den USA so beliebten Hefekringeln um ein jiddisches Gebäck handelt, ist hierzulande kaum bekannt. Die aus Boston stammende Wahl-Berlinerin Laurel Kratochvila verdankt ihr Faible dafür und die besten Rezepte ihrer Großmutter. Mit ihren Bagels will sie dazu beitragen, dass die Höhepunkte der jüdischen Küche auch in Berlin eine Renaissance erfahren.
Aus dem Jahr 321 stammt der erste historische Nachweis jüdischen Lebens nördlich der Alpen: ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin, das die Berufung von Juden in Ämter der Stadtverwaltung von Köln gestattete. Daran erinnert die Aufzeichnung des Festakts in der Kölner Synagoge am 23. Februar um 22.15 Uhr. Dieser ist Auftakt zum bundesweiten Festjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland". Zur Eröffnung sprechen unter anderen Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster. Junge Jüdinnen und Juden erzählen von ihrem Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des jüdischen Lebens in Deutschland. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker stellt das historische jüdische Viertel vor, in dem das neue jüdische Museum entsteht.
Die "nachtlinie extra" ist am 24. Februar um 22.00 Uhr zu Gast in Deutschlands ältester noch genutzter Synagoge in Bayreuth. Felix Gothart, der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth, führt Moderator Andreas Bönte durch den Sakralbau. Er erklärt Grundlagen des Judentums, zeigt die Mikwe, das rituelle Tauchbad, das zu den reinsten Europas zählt, und präsentiert den sensationellen Fund bis zu 250 Jahre alter Schriften.
Vorurteile und Hetze gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger sind Alltag. Woher kommen diese antisemitischen Anfeindungen, woher die gewaltsamen Übergriffe? Und was kann man dagegen tun? Die Dokumentation "SchalomAleikum: Meet a Jew!" am 24. Februar um 22.30 Uhr stellt Initiativen junger Menschen vor, die Brücken bauen: Das Dialogprojekt "SchalomAleikum" des Zentralrats der Juden in Deutschland fördert die Begegnung von Juden und Muslimen und will dazu beitragen, Spannungen zu lösen. Im europäischen Projekt "YouthBridge" bauen Teilnehmende aus allen Religionen gemeinsam Klischees und Stereotype ab.
Er gilt als fein und hintergründig: Der jüdische Humor zieht sich als eine Lebenseinstellung durch Alltag, Kultur und Religion – mit einer schier unerschöpflichen Vielfalt an Witzen und Pointen, die sich über viele Jahrhunderte auch als Selbstverteidigungsstrategie entwickelt hat. Was macht sie aus, diese Mischung aus beißender Selbstironie, fatalistischem Galgenhumor und Chuzpe, einer sympathisch vorgetragenen Frechheit? Die Dokumentation "Von Chuzpe und Schmonzes – Jüdischer Witz als Waffe der Wehrlosen" am 25. Februar um 22.00 Uhr gibt einen Einblick.
Themenwoche Jüdisches Leben – Die Sendungen im Überblick:
Sonntag, 21. Februar 2021
20.15 Uhr: Die Kinder der Tora (1/5)
Ein Gott, ein Volk
Doku-Reihe, Großbritannien 2013
BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 28. Februar 2021 verfügbar
21.15 Uhr: Zu Besuch im Jüdischen Museum Berlin
Dokumentation, 2021
mit Hetty Berg, Direktorin des Jüdischen Museums Berlin
BR Mediathek: nach Ausstrahlung 12 Monate verfügbar
Montag, 22. Februar 2021
20.15 Uhr: Die Kinder der Tora (2/5)
Im Mittelalter
Doku-Reihe, Großbritannien 2013
BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 1. März 2021 verfügbar
21.15 Uhr: Jüdisches Leben in Bayern
Dokumentation, 2016
BR Mediathek: nach Ausstrahlung 12 Monate verfügbar
22.00 Uhr: Laurel und die Bagels
Jüdisches Gebäck – neu entdeckt
Dokumentation, SWR 2017
Dienstag, 23. Februar 2021
21.00 Uhr: Die Kinder der Tora (3/5)
Vom Shtetl in die Stadt
Doku-Reihe, Großbritannien 2013
BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 2. März 2021 verfügbar
22.00 Uhr: Leute – wir sind Juden
Crashkurs gegen Antisemitismus
Dokumentation, SWR 2020
22.15 Uhr: 1700 Jahre – Festakt zum jüdischen Leben
WDR, 2021
Moderation: Shelly Kupferberg
BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 2. März 2021 verfügbar
Mittwoch, 24. Februar 2021
21.00 Uhr: Kinder der Tora (4/5)
Im Osten
Doku-Reihe, Großbritannien 2013
BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 4. März 2021 verfügbar
22.00 Uhr: nachtlinie extra
Zu Besuch in der Bayreuther Synagoge
Gespräch, 2021
mit Felix Gothart, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth
Moderation: Andreas Bönte
BR Mediathek: nach Ausstrahlung 12 Monate verfügbar
22.30 Uhr: SchalomAleikum: Meet a Jew!
Wie junge Menschen Brücken bauen
Dokumentation, 2020
BR Mediathek: nach Ausstrahlung 12 Monate verfügbar
23.00 Uhr: RESPEKT kompakt
Judenhass – alte neue Vorurteile und was wir dagegen tun können
Reportage, 2018
Moderation: Rainer Jilg
BR Mediathek: nach Ausstrahlung 5 Jahre verfügbar
Donnerstag, 25. Februar 2021
21.00 Uhr: Die Kinder der Tora (5/5)
Das gelobte Land
Doku-Reihe, Großbritannien 2013
BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 4. März 2021 verfügbar
22.00 Uhr: Von Chuzpe und Schmonzes – Jüdischer Witz als Waffe der Wehrlosen
Dokumentation, 2019
BR Mediathek: nach Ausstrahlung 12 Monate verfügbar