100 Jahre BMW Glanz und Elend eines Weltkonzerns
Am 7. März 2016 wird die Bayerische Motorenwerke AG offiziell 100 Jahre alt. Ein Jahrhundert BMW, das ist eine globale Erfolgsgeschichte von Autos, die wegen ihrer Technik und ihres Designs zahllose Menschen begeistert haben. Doch es gibt auch Schattenseiten. Der Konzern profitierte von zwei Weltkriegen und beteiligte sich an der Ausbeutung von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern, wie die Dokumentation von Knut Weinrich „100 Jahre BMW – Glanz und Elend eines Weltkonzerns“ zeigt: am Mittwoch, 2. März 2016, um 22.00 Uhr, im Bayerischen Fernsehen.
Schon kurz nach der Gründung als Fabrik für Flugzeugmotoren profitierte BMW vom Ersten Weltkrieg. Nach der Niederlage Deutschlands drohte das Ende, doch es gelang der Firma, sich neu aufzustellen. 1923 begann BMW mit dem Bau von Motorrädern, ab 1928 mit der Produktion von Autos in Eisenach.
Wichtigstes Geschäft wurden bald wieder die Flugmotoren. BMW profitierte sehr von der nationalsozialistischen Rüstungspolitik und hatte ein eigenes KZ in der Nähe des Werks in München-Allach. 2.300 Häftlinge starben hier und im Werk in Folge der furchtbaren Lebens- und Arbeitsbedingungen. Weitere 4.000 Häftlinge kamen zudem im KZ-Hersbruck und auf der dortigen Baustelle ums Leben. BMW wollte zur damaligen Zeit bei Hersbruck eine unterirdische Produktionsstätte für Flugmotoren bauen, die aber nie vollendet wurde.
Als nach der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg erneut das Ende des Rüstungskonzerns drohte, wurde er ausgerechnet von US-Truppen zunächst gerettet. BMW konnte die Wartung des riesigen Fuhrparks der Amerikaner übernehmen. 1951 stellte die Firma ihr erstes Auto in München her. In den Zeiten des Wirtschaftswunders verbanden sich mit der Automobilproduktion große Hoffnungen, doch BMW wurde wegen seiner ungünstigen Produktpalette nicht rentabel: teure Luxuslimousinen auf der einen, der Kleinstwagen „Isetta“, mit dem sich nur wenig Geld verdienen ließ, auf der anderen Seite. Es fehlte ein Mittelklasse-Wagen. Die finanzielle Schieflage wurde immer bedrohlicher, und 1959 stand BMW abermals vor dem Bankrott.
Es kam zu einem dramatischen Ringen um die Unabhängigkeit des Konzerns. Vorstand und Aufsichtsrat planten den Verkauf der Firma, ausgerechnet an den Konkurrenten Daimler-Benz. In letzter Minute stoppte eine Allianz aus Belegschaft und Betriebsräten, BMW-Händlern, Kleinaktionären und Juristen die Übernahme. Durch das Engagement des Industriellen Herbert Quandt konnte das Vertrauen der Banken zurückgewonnen werden und es ging wieder langsam bergauf.
Heute hat der Konzern über einhunderttausend Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von achtzig Milliarden Euro. Selbst das „Rover-Debakel“ - der Ankauf der britischen Autofirma in den 90er-Jahren, der im Fiasko endete - konnte BMW nicht dauerhaft erschüttern, obwohl dabei neun Milliarden D-Mark in den Sand gesetzt wurden.
Erstausstrahlung: Montag, 1. Februar 2016, um 23.30 Uhr im Ersten
Weitere Sendungen zum Thema:
Donnerstag, 3. März 2016, 20.03 Uhr, Bayern 2:
radioThema: PS Weiß-Blau - 100 Jahre BMW
Im „‘radioThema‘: PS Weiß-Blau - 100 Jahre BMW“ geht es eine Stunde lang um die Geschichte des Konzerns, aber auch um die Herausforderungen, vor denen Management und Eigentümer durch Megatrends wie Digitalisierung und die Elektromobilität stehen, die die Branche revolutionieren.
Donnerstag, 3. März 2016, 19.00 Uhr, Bayerisches Fernsehen:
Geld und Leben: Zukunft der Mobilität – 100 Jahre BMW