Bayern 2 / Notizbuch Studie: "Messies" leiden an Wertbeimessungsstörung
Das Messie-Syndrom ist eine eigenständige psychische Erkrankung und nicht wie bisher angenommen die Folge unterschiedlicher psychischer Krankheiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Wie die Sendung „Notizbuch“ in Bayern 2 am Montag, 22. April, berichtet, soll die Krankheit auch einen neuen Namen bekommen: Wertbeimessungsstörung.
Hintergrund der Neubewertung ist, dass das Messie-Syndrom nach Erkenntnissen von Studienleiter Professor Dieter Ebert nicht immer mit Vermüllung der Wohnung zu tun hat. Sondern mit chronischer und ungezügelter Sammelleidenschaft. "Die Betroffenen sammeln und horten verbunden mit einer Unfähigkeit, sich zu entscheiden, welche Dinge nützlich oder nicht nützlich sind", erklärt die Freiburger Messie-Therapeutin Veronika Schröter, die an der Umsetzung der Studie beteiligt war und seit vielen Jahren Betroffene behandelt. Von einer Wertbeimessungsstörung seien vor allem Menschen aus der Mittel- und Oberschicht betroffen. "Das sind oft beruflich sehr erfolgreiche Menschen", weiß die Therapeutin. Häufig seien die Betroffenen in der Kindheit Gewalt, Zwang und starkem Druck ausgesetzt gewesen.
Für die Studie wurden zwischen 2010 und 2012 70 Messies an der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Freiburg untersucht. Die Ergebnisse wurden erstmals am Samstag, 20. April, bei einer Fachtagung in Bad Boll vorgestellt.
Das "Notizbuch" im BR-Radioprogramm Bayern 2 berichtet am Montag, 22. April, zwischen 10.05 und 12.00 Uhr über die Studienergebnisse und über Hilfen für Messies.