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BR-Thema Schalom – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Anlässlich des bundesweiten deutsch-jüdischen Festjahres ʺ1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschlandʺ gibt das einwöchige BR-Thema "Schalom – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" Einblick in die jüdische Geschichte und Traditionen, zeigt das Leben in Stadt und Land und stellt außergewöhnliche Persönlichkeiten vor – vom 16. bis zum 22. Oktober in Hörfunk, Fernsehen, der BR Mediathek sowie auf der umfangreichen, laufend um neue Beiträge erweiterten Webseite www.br.de/juedisches-leben.

Stand: 08.09.2021

1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland / Kinder auf der Treppe mit Kippa | Bild: BR

Ausgewählte Programmhöhepunkte des BR-Themas:

Samstag, 16. Oktober:

Das schwarzhumorige Hörspiel ʺOttoʺ um 15.05 Uhr auf Bayern 2 verhandelt vieles – das deutsche Judentum, die Familie, Alter und Tod – und ist Hommage und Abrechnung zugleich: die Geschichte eines jüdischen Patriarchen, in dessen Biografie sich das ganze 20. Jahrhundert auffächert. Um 17.45 Uhr zeichnet die Sendereihe ʺZwischen Spessart und Karwendelʺ im BR Fernsehen das Porträt eines heute fast vergessenen Entertainers, der mit bissigem Witz über die Verbrechen des Nationalsozialismus aufklärte: des Hamburger Holocaust-Überlebenden Fritz Benscher, der in den 50er-Jahren ein Rundfunk- und Fernsehstar war. Von einem Juden, der keiner ist, erzählt der Fernsehfilm ʺSchönes Schlamasselʺ um 22.00 Uhr: Um der für das Judentum schwärmenden Buchhändlerin Anne (Verena Altenberger) zu imponieren, verstrickt sich der Chirurg Daniel (Maxim Mehmet) in ein Lügengespinst.

Montag, 18. Oktober:

Die Zahl sieben hat in der jüdischen Tradition eine ganz besondere Bedeutung. Die Dokumentation ʺSiebenmal jüdisches Leben in Bayernʺ am Montag, 18. Oktober um 21.00 Uhr im BR Fernsehen rückt sieben Frauen und Männer aus ganz Bayern in den Fokus, die ihr Jüdischsein ganz unterschiedlich leben. Der Dokumentarfilm ʺMein Straubing nimmt mir keinerʺ aus der Reihe ʺLebenslinienʺ um 22.00 Uhr porträtiert die niederbayerische Jüdin Anna Zisler. Als Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Straubing folgt sie auf ihren Vater, den Holocaust-Überlebenden Israel Offman. In ihrer Gemeinde kämpft sie gegen die Verunsicherung an, die seit dem Anschlag auf die Synagoge von Halle 2019 in Deutschland zunimmt. Bereits um 16.15 Uhr ist Anna Zisler, die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Straubing, bei ʺWir in Bayernʺ zu Gast und spricht über ihr bewegtes Leben. Während des Festjahres berichtet das Nachmittagsmagazin regelmäßig über Facetten jüdischen Lebens in Bayern – am Dienstag, 19. Oktober etwa über koscheren Wein aus Unterfranken.

Dienstag, 19. Oktober:

ʺJeckesʺ – so hat Israel die deutschsprachigen Juden genannt, die aus Nazi-Deutschland geflohen waren. Die Dokumentation ʺMan nannte sie ʹJeckesʹ – Die deutschsprachigen Juden und ihr Einfluss auf Israelʺ am Dienstag, 19. Oktober um 22.50 Uhr im BR Fernsehen erinnert an sie. Sie brachten ihre Gewohnheiten mit, galten als pedantisch und hatten häufig Schwierigkeiten mit der hebräischen Sprache. Zunächst spöttisch gemeint, hat der Begriff einen Bedeutungswandel durchlaufen. Denn die ʺJeckesʺ haben den jungen Staat Israel auch geprägt. Ihr Einfluss zeigt sich beispielsweise im Bild der Städte: Die wichtigsten Architekten hatten am Bauhaus gelernt.

 Mittwoch, 20. Oktober:

Zu den Programmhöhepunkten des BR-Themas gehört die Dokumentation ʺDie wundersame Rettung einer Tora – Jüdisches Leben in Amberg und Sulzbach-Rosenbergʺ um 22.00 Uhr im BR Fernsehen. Es war purer Zufall, als Rabbiner Elias Dray 2013 eine verschollene Torarolle in seiner Amberger Synagoge fand: Die älteste erhaltene Tora Süddeutschlands überstand den Stadtbrand in Sulzbach 1822 und die Novemberpogrome 1938, wurde durch den langen Gebrauch jedoch abgenutzt und war nicht mehr koscher für den Gottesdienst. Anstatt sie wie üblich rituell zu bestatten, ließ man die Torarolle in Israel restaurieren. Der Film erzählt die bewegte Geschichte der Amberger Tora, porträtiert Gemeindemitglieder verschiedener Generationen und zeigt den interreligiösen Dialog und die Erinnerungskultur in einer Kleinstadt.

Der Spielfilm ʺLandauer – Der Präsidentʺ um 22.45 Uhr und die Dokumentation ʺLandauer – gefeiert, verbannt, vergessenʺ um 0.15 Uhr im BR Fernsehen geben Einblick in das Leben Kurt Landauers. Als Präsident des FC Bayern München legte er den Grundstein zum Erfolg des Vereins und führte ihn 1932 zur ersten Deutschen Meisterschaft. Doch vieles in seiner Lebensgeschichte liegt bis heute im Dunkeln.

Donnerstag, 21. Oktober:

Ursprünglich war das Dirndl das Arbeitsgewand junger Bauernmädchen. Populär gemacht haben es zwei jüdische Kaufleute aus Bielefeld: die Brüder Julius und Moritz Wallach, die 1890 im Zentrum von München ein auf Trachten und bunt bedruckte Stoffe spezialisiertes Geschäft gründeten. Sie statteten unter anderem Oktoberfestzüge und die Opernrevue ʺIm Weißen Rösslʺ aus und prägten das folkloristische Bayern-Bild entscheidend. Um 9.05 Uhr erzählt ʺradioWissenʺ auf Bayern 2 ihre Geschichte: ʺDie Brüder Wallach – Oder wie das Dirndl in die Stadt kamʺ. Der Beitrag ʺJüdische Berufsarbeit früher – Die Situation der Ausgegrenztenʺ setzt sich mit Stereotypen ʺjüdischerʺ Berufe – etwa im Bankenwesen – auseinander.

Freitag, 22. Oktober:

Was bewegt die jüdische Gemeinschaft in Bayern, Deutschland, Israel und im Rest der Welt? Darüber informiert die Sendung "Schalom" freitags um 15.05 Uhr auf Bayern 2 und stimmt zugleich auf den Schabbat ein, der am Freitagabend beginnt. Gestaltet vom Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden und moderiert von Michael Strassmann, ist dieses Forum jüdischen Lebens und Glaubens seit 2004 in der heutigen Form fester Bestandteil des Programms des Bayerischen Rundfunks.

"Jüdische Themen und Sendungen haben im Bayerischen Rundfunk eine lange und lebendige Tradition. Das Programmangebot vermittelt die reiche deutsch-jüdische Kulturgeschichte, sowie das heutige jüdische Leben in seinen verschiedenen Facetten. Darüber hinaus ist es für den Bayerischen Rundfunk selbstverständlich sowie auch Auftrag und Verpflichtung, auch auf die dunklen Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte einzugehen. Gerade in einer Zeit, in der Vorurteile, Klischees und Verschwörungstheorien wieder an Zulauf gewinnen."

Dr. Katja Wildermuth, Intendantin des BR

"Was wissen wir über die deutsch-jüdische Geschichte? Leider oft nicht sehr viel. Dabei gibt es in ihr unendlich viel zu entdecken: zum Beispiel die bayerische Sportlegende Kurt Landauer, den Erfinder der Jeans, Levi Strauss, oder den Erfolgsschriftsteller Lion Feuchtwanger. Menschen wie sie haben die deutsche Gesellschaft zum Leuchten gebracht. Nicht nur in den Städten, auch auf dem Land, etwa in Franken oder der Oberpfalz, finden sich Zeugnisse längst vergessener jüdischer Kultur, auf die man zu Recht stolz sein kann. Deutschland wäre im Bereich der Kultur, Literatur und Wissenschaft ohne seine jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger sehr viel ärmer."

Andreas Bönte, stellv. Programmdirektor Kultur BR


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