Zu 100 Jahre Hitlerputsch Dokumentation und Podcast über Paula Schlier
Im Herbst 1923 schlich sich die 24-jährige Paula Schlier undercover in die Redaktion des "Völkischen Beobachters", dem Kampfblatt der NSDAP, ein. Sie erlebte hautnah mit, wie Adolf Hitler und seine Partei am 8. / 9. November 1923 einen Putschversuch gegen die demokratische Regierung Deutschlands unternahmen. Ihre Erlebnisse notierte sie in einem später veröffentlichten Tagebuch.
Zum 100. Jahrestag zeichnet der Film "Hitlerputsch 1923 – Das Tagebuch der Paula Schlier", eine neu produzierte Dokumentation mit Spielszenen, die Erlebnisse der jungen Frau in den dramatischen Tagen des Putschversuches nach: zu sehen ab 8. November in der ARD Mediathek und am 15. November, 22.00 Uhr, im BR Fernsehen.
Der dreiteilige Podcast "Paula sucht Paula – Vergessene Heldin im Hitlerputsch?" widmet sich ebenfalls der heute fast vergessenen Schriftstellerin. Alle Folgen werden am 6. November in der ARD Audiothek veröffentlicht. Auch in radioWissen auf Bayern 2 am 6. November um 9.05 Uhr geht es um die vergessene Heldin.
Dokumentation: Hitlerputsch 1923 – Das Tagebuch der Paula Schlier
ARD Mediathek ("ARD HISTORY"): ab Mittwoch, 8. November 2023
BR Fernsehen: Mittwoch, 15. November 2023, 22.00 Uhr
Die 24-jährige Paula Schlier schlich sich im Herbst 1923 undercover in die Redaktion des "Völkischen Beobachters", des Kampfblatts der NSDAP, ein, indem sie sich als Schreibkraft bewarb. Dort sammelte sie heimlich Material über Hintergründe, Pläne und Aktivisten der nationalsozialistischen Bewegung, weil sie den um sich greifenden Nationalsozialismus ergründen und Hitlers Bewegung entlarven wollte. Hautnah erlebte sie mit, wie die Polizei den Hitlerputsch an der Münchner Feldherrnhalle blutig niederschlug und 20 Menschen ums Leben kamen. Ihre persönlichen Eindrücke notierte Paula Schlier heimlich in einem Tagebuch.
Die Dokumentation mit Spielszenen "Hitlerputsch 1923 – Das Tagebuch der Paula Schlier" von Regisseur Oliver Halmburger zeichnet die dramatischen Ereignisse im November 1923 für "ARD History" nach. Lea van Acken (u. a. "Dark", "Tatort", "Homeland", "Das Tagebuch der Anne Frank") ist in der Hauptrolle als Paula Schlier zu sehen.
Paula Schliers Tagebuch wurde Jahre später unter dem Titel "Petras Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Konzept der Zeit" veröffentlicht. Sie gilt als eine der ersten investigativen Journalistinnen und als eine der wichtigsten weiblichen Stimmen gegen den Nationalsozialismus im deutschsprachigen Raum. Trotzdem ist ihr Werk weitgehend in Vergessenheit geraten.
Podcast: Paula sucht Paula – Vergessene Heldin im Hitlerputsch?
Dreiteilige Podcast-Reihe
ARD Audiothek (unter "Alles Geschichte: History von radioWissen"):
Alle Folgen ab Montag, 6. November 2023
Bayern 2: in "radioWissen" am Montag, 6. November 2023, 9.05 Uhr
In der dreiteiligen Podcast-Reihe "Paula sucht Paula: Vergessene Heldin im Hitlerputsch?" macht sich die BR-Autorin Paula Lochte auf die Suche nach der Frau, mit der sie zufälligerweise Vornamen und Beruf teilt. Paula Schlier war eine Pionierin, die schon vor 100 Jahren Geschlechterrollen in Frage gestellt und über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz geschrieben hat. Ihre Undercover-Recherche beim "Völkischen Beobachter" gibt einen seltenen Einblick in die Anfänge des Nationalsozialismus in München – und ist eines der ersten Beispiele für investigativen Journalismus im deutschsprachigen Raum. Paula Schlier war außerdem eine der ersten Schriftstellerinnen der Neuen Sachlichkeit: Mit nüchterner, sachlicher Sprache hat sie sexuelle Übergriffe auf Frauen und Kinder angeprangert und die Nationalsozialisten kritisiert. 1942 rettete sie eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik. Dort beobachtete sie die nationalsozialistischen Krankenmorde, von denen sie später in ihrer nie veröffentlichten Autobiografie berichtete.
Folge 1: Paula Schlier und der Hitlerputsch 1923
Folge 2: Paula Schlier und #MeToo vor 100 Jahren
Folge 3: Paula Schlier und die Gestapo
Weitere Sendungen zu 100 Jahre Hitlerputsch
Samstag, 4. November 2023, 8.05 Uhr, Bayern 2:
Wiederholung: Sonntag, 5. November 2023, 20.05 Uhr, Bayern 2
Hitlerputsch 1923 – Demokratie in Gefahr
Von Thomas Grasberger
Am Abend des 8. November 1923 stürmte der 34-jährige Adolf Hitler mit seinen Leuten eine politische Versammlung im Münchner Bürgerbräukeller, schoss mit einer Pistole in die Luft und verkündete die nationale Revolution. Der dilettantische Putschversuch wurde bereits tags darauf gewaltsam niedergeschlagen, seine langfristigen Folgen aber waren gravierend. Thomas Grasberger rekonstruiert die historischen Ereignisse jener Tage und fragt: Was lässt sich aus der Geschichte lernen angesichts rechtsextremer Herausforderungen, mit denen sich liberale Demokratien heute konfrontiert sehen?
Samstag, 4. November 2023, 20.15 Uhr, ARD alpha
Hitler vor Gericht
Mit Johannes Zirner, Peter Fricke, Alexander Held u.a.
Regie: Bernd Fischerauer
(Dokumentarspiel, Deutschland 2009)
1924 fand vor dem Volksgericht München einer der folgenschwersten Prozesse der deutschen, vielleicht sogar der Weltgeschichte statt: der Hitler-Ludendorff-Prozess. Wäre es nach damaligem Recht und Gesetz gegangen, wäre der Welt wohl millionenfaches Leid erspart geblieben. Streng anhand der inzwischen veröffentlichten Prozessakten zeichnet der Film in aufwendigen Spielszenen den Prozessverlauf nach und macht deutlich, wie die großen Sympathien des Gerichts für die Angeklagten dazu führten, dass das Recht seinerzeit auf der Strecke blieb – mit den bekannten verhängnisvollen Konsequenzen.
Samstag, 4. November 2023, 21.15 Uhr, ARD alpha
Hitler vor Gericht – Die Hintergründe
(Doku, 2009)