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Zukunftsstudie "Homo Digitalis" Organe aus dem 3-D-Drucker – für viele Deutsche kein Problem

Organe aus dem 3-D-Drucker, permanenter Körperscan oder Zellreparatur per Nanobots – viele Deutsche stehen diesen Zukunftsszenarien der Gesundheitsindustrie offen gegenüber. Das zeigen neue Ergebnisse der internationalen Studie zum Zukunftsprojekt "Homo Digitalis" von BR, ARTE und dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, die damit nun komplett ausgewertet ist.

Stand: 22.05.2018

Was macht die digitale Revolution mit unserem Leben? Werden wir irgendwann ohne Computer nicht mehr denken können? Findne wir virtuellen Sex dann besser als echten? Werden wir uns selbst zu Cyborgs machen? Und ist uns eigentlich klar, was das heißt? | Bild: BR

Über 22.000 Teilnehmer aus Deutschland und Frankreich hatten dabei zwischen Herbst 2017 und Februar 2018 ihre Haltung gegenüber neuen Technologien aus den verschiedensten Bereichen getestet. Alle Ergebnisse der Studie werden in der abschließenden TV-Dokumentation "Homo Digitalis" präsentiert. Diese kann ab sofort auf www.homodigitalis.tv abgerufen werden.

Das Warten auf ein Spenderorgan könnte in Zukunft obsolet werden, stattdessen werden benötigte Organe ganz einfach im 3-D-Drucker hergestellt: Laut der Zukunftsstudie hätte eine große Mehrheit der befragten Deutschen (70 Prozent) damit kein Problem. Auch der permanente Körperscan, bei dem Bluthochdruck, Puls und Hormonhaushalt gemessen werden und direkt Auskunft über den aktuellen Gesundheitsstatus gegeben wird, stößt bei mehr als der Hälfte der Befragten auf Akzeptanz, ähnlich sieht es bei Nanobots aus: Mini-Roboter, die in menschliche Adern eingebracht werden, um dort Zellen zu reparieren.

Selbst-Optimierung per Chip im Gehirn für jeden Dritten denkbar
Zurückhaltender zeigen sich die Befragten dagegen bei den Punkten DNA-Hacking und Chips im Gehirn. Dennoch würde immerhin jeder Dritte von der Möglichkeit Gebrauch machen, sein Erbgut am Computer zu verändern oder durch ein Gehirn-"Upgrade" Konzentration, Kreativität oder Intelligenz zu verbessern. Bei den weiblichen Befragten ließ sich allgemein mehr Zurückhaltung für sämtliche technologischen Optimierungen des eigenen Körpers feststellen. Mit steigendem Alter der Befragten nimmt zudem die Zustimmung zu Organen aus dem 3-D-Drucker ab: In der Altersgruppe über 60 Jahren wären nur noch knapp 50 Prozent mit dieser Technologie einverstanden.

193 Minuten durchschnittliche Handynutzung pro Tag – unter 25-Jährige weit vorn
Die höhere Aufgeschlossenheit gegenüber Zukunftstechnologie in der jüngeren Zielgruppe ist nicht verwunderlich, gehört doch mit dem Mobiltelefon ein allwissender Mini-Computer in jede Tasche. Wie aus der Studie ebenfalls hervorgeht, nutzen die Deutschen ihr Handy durchschnittlich 193 Minuten am Tag, also mehr als drei Stunden. Dabei gibt es jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Während die über 60-Jährigen weniger als zwei Stunden täglich mit dem Smartphone verbringen, liegt der Wert bei den unter 25-Jährigen mit knapp vier Stunden nahezu doppelt so hoch. Entsprechend geben auch etwa die Hälfte der Teilnehmer an, der Verlust des Handys wäre schlimm bis unerträglich für sie. Nur etwa 12 Prozent fühlen sich vom Smartphone gestresst – und das, obwohl es ständig an ihrer Seite ist, bei 72 Prozent der befragten Deutschen sogar nachts, wenn sie schlafen. Grundsätzlich zeigen sich die Teilnehmer auch in den etwas intimeren Bereichen des Lebens aufgeschlossen: Fast jeder dritte Befragte könnte sich vorstellen, einmal Sex mit einem Roboter zu haben.

Neben Fragen zur digitalen Selbstoptimierung und dem Verhältnis zum Smartphone hatte die Studie auch die Einstellung zu neuen Technologien in anderen Bereichen erforscht – etwa im Job. Ein bereits im Januar 2018 veröffentlichtes Teilergebnis zeigte dabei: Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen (90 Prozent) möchte sich in der Arbeitswelt nicht von Maschinen ersetzen lassen, sondern Roboter höchstens unterstützend für körperlich schwere Arbeiten oder repetitive Tätigkeiten einsetzen. 

Studie als Teil eines internationalen Webprojekts
Die Zukunftsstudie ist Teil eines internationalen Webprojekts, zu dem auch eine siebenteilige Webserie gehört. Gemeinsam mit Experten aus den USA, Großbritannien oder Japan geht Moderatorin Helen Fares in den einzelnen Folgen der Frage nach, wie künstliche Intelligenz, Chips im Gehirn oder digitale Freunde unser Leben verändern können. Ziel des Projekts "Homo Digitalis" war es, mit Webserie und Zukunftstest die Nutzer zum Nachdenken über den Umgang mit Zukunftstechnologien zu bringen. Alle Ergebnisse sind ab sofort unter www.homodigitalis.tv abrufbar.

Begleitende TV-Dokumentation in der BR Mediathek, im BR Fernsehen und auf ARTE

Ab sofort ist in der BR Mediathek ( www.homodigitalis.tv) auch die TV-Dokumentation "Homo Digitalis" abrufbar, die die Episoden der Webserie mit den abschließenden Studienergebnissen verknüpft. Im BR Fernsehen wird die Dokumentation in der Nacht von 24. auf 25. Mai 2018 um 0.05 Uhr ausgestrahlt, auf ARTE am 29. Mai 2018 um 22.10 Uhr, auf ORF 2 am 17. Juni 2018 um 23.05 Uhr in der Sendeleiste "dokFilm".


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