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Bayern 2 Radio für Gehörlose

Erstmals zeigt der Bayerische Rundfunk ein Radio-Feature in Gebärdensprache: In „IQ – Wissenschaft und Forschung“ auf Bayern 2 geht es am 24. Januar 2013 um das Thema „Wenn Gehörlose Kinder kriegen – Sprachbarrieren und Wege der Verständigung“. Das gebärdensprachliche Video ist ab dem Sendedatum der Radiofassung auf br.de zu sehen.

Stand: 21.01.2013

Gebärdensprache | Bild: Ingo Raabe

21 Januar

Montag, 21. Januar 2013

Pressekontakt: pressestelle@br.de

Die Sendung gewährt Hörenden einen Einblick in die gehörlose Welt und enthält für Gehörlose viel Wissenswertes. BR-Autorin Stephanie Reinke sprach dafür mit einem gehörlosen Paar über ihre Erfahrungen vor, während und nach der Geburt. Die beiden stießen bereits bei der Vorbereitung auf die Geburt auf Hindernisse, weil es kaum Informationen in Gebärdensprache gibt. Auch die Kommunikation während der Geburt ist für gehörlose Frauen extrem schwierig, denn unter Stress schaffen es die Frauen nicht mehr, Anweisungen von Hebamme oder Arzt von den Lippen zu lesen. Wenn das Kind auf der Welt ist, geht es weiter um die Frage der Verständigung: 90% der Kinder Gehörloser sind hörend. Welche Sprache ist in der Familie die richtige? Inzwischen haben Forscher neue Erkenntnisse darüber, wie gehörlose Eltern am besten mit ihren Kindern kommunizieren.

Damit Gehörlose barrierefrei Zugang zur Sendung haben, hat Stephanie Reinke mit der Unterstützung von Redakteurin Susanne Poelchau und Hörfunkdirektor Johannes Grotzky ein gebärdensprachliches Video entwickelt. Ziel war es, alle Inhalte eins zu eins zu bewahren – also keinen eigenen Fernsehfilm zu drehen. Stattdessen übersetzt eine Gebärdensprachdolmetscherin den Text und die O-Töne aus der Radiofassung. Die Wechsel zwischen Sprecherin und Protagonisten werden visuell markiert. Die Position der Dolmetscherin im Bild sowie Fotos der jeweilig sprechenden Person verdeutlichen, wer gerade spricht. Für den Hintergrund hat die BR-Grafik ein Design angefertigt, das Tiefe und eine leichte Bewegung hat. Damit soll verhindert werden, dass das Auge nach kurzer Zeit gelangweilt ist – gleichzeitig überfordert der Hintergrund nicht. Auch Einblendungen sind damit möglich. Eines der wichtigsten akustischen Elemente des Radiofeatures ist das Sounddesign, insbesondere bei Kapitelübergängen. Für die gebärdensprachliche Version wurde ein visuelles Pendant entwickelt.

Das übersetzte Feature ist damit ein völlig neues Format. Denn nach Kenntnis der wissenschaftlichen Referentin vom Deutschen Gehörlosen-Bund, Bettina Herrmann, wurde bisher noch kein längerer Radiobeitrag oder Feature in Gebärdensprache übersetzt. 


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