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Zum Tod von Gernot Roll Neuer Dokumentarfilm und "Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht" im BR Fernsehen

Gernot Roll war einer der bedeutendsten Kameramänner des deutschen Films. Anlässlich seines Todes am 12. November zeigt das BR Fernsehen den neuen Dokumentarfilm "Gernot Roll – Der König der Neugierde" in Erstausstrahlung am 18. November 2020. Rolls ehemaliger Assistent und langjähriger Kamera- und Steadicam-Operator Michael Praun erzählt gemeinsam mit Sascha Mieke in dem persönlichen Porträt von einer Ausnahmekarriere im deutschen Film. Ab 24. November in BR Mediathek und am 25. November im BR Fernsehen folgt "Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht".

Stand: 16.11.2020

ARCHIV - 16.01.2015, Bayern, München: Der Kameramann und Regisseur Gernot Roll präsentiert nach der Verleihung des Bayerischen Filmpreises im Prinzregententheater seine Trophäe. Roll ist am 12.11.2020 nach schwerer Krankheit gestorben. (zu dpa "Kameramann und Regisseur Gernot Roll ist tot") Foto: Ursula Düren/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Bild: dpa-Bildfunk/Ursula Düren

Ausführliche Würdigungen und Nachrufe liefen in den Programmen des Bayerischen Rundfunks – es berichteten u.a. Bayern 2, B5 aktuell, BR24 und die Abendschau. Auch kinokino blickt in seiner Ausgabe am Mittwoch, 18. November, 00.15 Uhr (vorab ab 17. November in der BR Mediathek) auf das Werk von Gernot Roll.

Zum Inhalt "Gernot Roll – Der König der Neugierde"

"Dass ich nichts Anderes gelernt habe, außer das Filmemachen, das ist das Drama, das ist mir irgendwann bewusst geworden. Dass man das bis ins hohe Alter machen kann, das kann doch nicht sein", so Gernot Roll in "Der König der Neugierde" – und straft sich dann doch selber Lügen.

Ganze 67 Jahre hat er im Filmgeschäft verbracht. Mit gerade einmal 14 Jahren begann er 1953 eine Ausbildung zum Kameramann in den DEFA-Studios in Babelsberg. 1960 siedelte Gernot Roll aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland über und arbeitete für die Bavaria Film in München. Meisterwerke des deutschen Films wie die vielfach ausgezeichnete "Heimat"-Reihe des Regisseurs Edgar Reitz zählen ebenso zu seinem eindrucksvollen Oeuvre wie seine Bildgestaltung des deutschen Oscar-Gewinners "Nirgendwo in Afrika" (2001) von Caroline Link. Mit der für das Kino produzierten Thomas Mann-Adaption "Buddenbrooks" (2007) und dem Fernseh-Dreiteiler "Die Manns – Ein Jahrhundertroman" (2001), beide in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk entstanden, erwies sich Roll als Spezialist für Literaturverfilmungen und Filmbiografien.

"Gernot Roll – Der König der Neugierde" beleuchtet die wichtigsten Stationen im Werk des vielseitigen Künstlers, der auch als Regisseur von Filmen wie "Der Räuber Hotzenplotz" (2006) Kinoerfolge feierte. Enge Wegbegleiter wie Heinrich Breloer und Edgar Reitz kommen dabei genauso zu Wort wie Caroline Link und der 2019 verstorbene Joseph Vilsmaier. Als fast schon telepathisch beschreibt beispielsweise Edgar Reitz die Zusammenarbeit mit Roll: "Man guckt sich an, man stammelt irgendwas vor sich hin, der andere hat’s sofort begriffen, worum’s geht".

2014 wurde Gernot Roll mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Filmpreises ausgezeichnet. Er starb am 12. November 2020 im Alter von 81 Jahren.

Filminfos zu "Gernot Roll – Der König der Neugierde"

Regie und Kamera: Michael Praun und Sascha Mieke
Redaktion: Carlos Gerstenhauer und Florian Kummert, BR

Zum Inhalt "Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht"

Vor dem Hintergrund des bitterarmen Hunsrücker Landlebens im obrigkeitsstaatlichen Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts, als ganze Dörfer getrieben von Hungersnot und politischer Unterdrückung ins ferne Südamerika emigrierten, erzählt Edgar Reitz eine Familien- und Liebesgeschichte. In ihrem Zentrum stehen zwei Brüder, die eines Tages vor der alles entscheidenden Frage stehen: Gehen oder bleiben? 

Hintergrund

Dem (fiktiven) Hunsrück-Dorf Schabbach hatte das deutsche Autorenfilmer-Urgestein Edgar Reitz bereits zwischen 1982 und 2004 in seiner "Heimat"-Trilogie ein eindrucksvolles Denkmal gesetzt. Für dieses erneut äußerst ambitionierte Projekt kehrte er nach Schabbach zurück, um eine Art Vorgeschichte der bereits existierenden Erzählung zu entwerfen: Vor dem Hintergrund einer konfliktreichen Dreieckskonstellation zeichnet Reitz ein hochgradig stimmungsvolles Bild des ländlichen Alltags, der von harter Arbeit, großer Armut, schweren Rückschlägen, aber auch Zusammenhalt geprägt ist und bei dem der Matsch auf den Straßen und die Gülle in den Fässern förmlich erlebbar wird. Die Unbill dieses Lebens und die damit einhergehende Zeit der großen Auswandererwelle gießt der 2013 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnete und für den Fremdsprachen-Oscar 2014 nominierte Film in grandiose, mit kleinen Farbeffekten dekorierte Schwarz-Weiß-Bilder von Kameramann Gernot Roll, der am 12. November 2020 in München verstorben ist. Alles in allem: ein Meisterwerk. Der Film ist eine BR-Koproduktion und beruht auf der ebenfalls von Edgar Reitz stammenden fast 60 Stunden umfassenden Reihe "Heimat", die mit Kritikerlob und Preisen überhäuft wurde.

Filminfos zu "Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht"

Autor: Edgar Reitz, Gert Heidenreich
Regie: Edgar Reitz
Kamera: Gernot Roll
Redaktion: Bettina Ricklefs
Mit Jan Dieter Schneider (Jakob Simon), Antonia Bill (Jettchen Niem), Maximilian Scheidt (Gustav Simon), Marita Breuer (Margarethe Simon), Rüdiger Kriese (Johann Simon), Philine Lembeck (Florinchen Morsch), Mèlanie Fouché (Lena Zeitz), Eva Zeidler (Hedwig Simon), Reinhard Paulus (Unkel), u.a.

Ausführliche Würdigungen und Nachrufe aus den Programmen des Bayerischen Rundfunks finden Sie hier und hier.

Ein Gespräch mit Regisseur Edgar Reitz anlässlich des Todes von Gernot Roll hat die Bayern 2 kulturWelt am 13. November 2020 geführt.


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