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Ruhmeshalle The Velvet Underground - Velvet Underground & Nico

Von Andy Warhol entdeckt und kurz darauf schon die Sensation in der New Yorker Künstlerszene: The Velvet Underground stellen Ende der 60er Jahre die rosarote Popwelt auf den Kopf.

Stand: 28.10.2013 | Archiv

The Velvet Underground & Nico | Bild: Universal

"The Velvet Underground & Nico" erscheint 1967 mit ziemlich magerer Promotion auf einem kleinen Label namens Verve. Deshalb auch der inoffizielle Name: das Bananenalbum. Ohrenbetäubender Gitarrenlärm, holperndes Asketenschlagzeug, Rückkopplungen, dazu Texte über Heroindealer, Zuhälter und Sadomasosex: etwas völlig Neues in der rosaroten Flowerpower-Popwelt der 60er Jahre.

Bei The Velvet Underground müssen sich die bahnbrechend guten Melodien von Songwriter Lou Reed erst einen Weg durch allerlei Gerümpel freiräumen, bis sie zum Vorschein kommen. The Velvet Underground & Nico waren tatsächlich die "Darkside of the Moon". Wohl vor allem deshalb findet das Debütalbum von The Velvet Underground am Anfang fast keine Aufmerksamkeit. Erst Jahre später bekommt das Album seinen richtigen Platz: ganz oben, bei den Legenden.

Auch Iggy Pop hatte anfänglich Schwierigkeiten mit The Velvet Undergrounds Debütalbum "The Velvet Underground & Nico".

"Als ich das Album zum ersten Mal gehört hatte, dachte ich: Wie ist es bloß möglich, dass jemand eine Platte macht, die sich wie ein riesengroßes Stück Scheiße anhört? Verdammte Beatniks, denen würde ich ja am liebsten den Hals umdrehen! Und dann, sechs Monate später bin ich total drauf abgefahren. Mann, was für eine verdammt gute Platte."

Iggy Pop

Bei den meisten Zuhörern löste die Band am Anfang vor allem eins aus: Sie ging ihnen gehörig auf die Nerven. Nur einer hat gleich erkannt, was für eine Jahrhundertband The Velvet Underground einmal werden würden: der weltberühmte New Yorker Künstler Andy Warhol.

The Velvet Underground & Nico (Cover)

Warhol, damals schon eine riesen Nummer in der weltweiten Kunstszene und immer auf der Suche nach Kuriositäten, engagiert die Band vom Fleck weg für eines seiner Kunstprojekte. Teil des Deals: The Velvet Underground müssen sich bereit erklären, das deutsche Model Christa Päffgen als Sängerin in die Band zu integrieren. Warhols Muse. Leicht fällt es ihm nicht. Aber der Karriere zuliebe komponiert Velvets-Kopf Lou Reed der zwar wahnsinnig charismatischen, aber eher mäßig begabten "Nico" - wie sich Päffgen nennt, seit sie in Andy Warhols Kunstclique abhängt - Klassiker wie "I'll Be Your Mirror" und "Femme Fatale" auf den Leib. Mit ihrer markant-tiefen, leicht schwermütigen Stimme hinterlässt Nico bis heute bleibenden Eindruck. Das Album selbst antizipiert kongenial das baldige Ende des Summer of Love.


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