Die USA nach der Wahl The world is different now
Worauf freuen sich Trump-Fans am meisten? Und welche Zukunft sieht eine Einwandererin ohne Dokumente für sich in einem Land, das diesen Präsidenten gewählt hat? Unser Bayer in Brooklyn hat nachgefragt.
Während viele US-Amerikaner erst langsam aus der Schockstarre nach der Wahl erwachen, hat sich das Klima in den USA bereits verändert. Hate Crimes gegen Minderheiten haben in New York um 115 Prozent zugenommen und der designierte Präsident hat einen rechtskonservativen Medienunternehmer als seinen Chefberater aufgestellt. Bis zur Amtseinweihung kann nur spekuliert werden, welche der umstrittenen Wahlversprechen Donald Trump umsetzen wird. Matthias Röckl hat sich mit New Yorkern von der Gewinner- wie der Verliererseite getroffen und die Stimmung in den USA zwischen Euphorie und Angst selbst erlebt.
"I am here to stay"
Maria De Los Angeles, geboren in Mexiko wurde mit elf Jahren illegal von einem Schleuser über die Grenze nach Kalifornien geschmuggelt. Heute arbeitet und lebt die 28-jährige Künstlerin und Aktivistin in Brooklyn. Auch nach 17 Jahren hat sie noch immer keine Papiere, die ihr einen unbegrenzten Aufenthalt in den USA garantieren. Unter Präsident Trump rechnet sie mit dem Schlimmsten.
"Beyond the trauma of growing up stateless now it is even more a threat, because he has promised to people who have voted for him to get rid of us."
Maria De Los Angeles
Selbst Obama hat zwischen 2009 und 2014 etwa 2.4 Millionen illegale Einwanderer abgeschoben. Doch das galt jenen, die für ein Verbrechen verurteilt wurden. Leuten wie Maria, die zwar ohne Papiere in die USA kamen, dort aber seitdem gegen keine Gesetze verstoßen haben, hat er Schutz geboten. Insgesamt sind das etwa 750.000 "undokumentierte" Einwanderer, die unter der Daca-Regelung im Land bleiben dürfen. Daca steht für Deferred Action For Childhood Arrival und verhindert die Abschiebung illegaler Einwanderer, die bereits als Kinder in die USA gekommen sind. Für die "undokumentierte Einwandererin" Maria ist der Daca-Status lebenswichtig.
"Now I can have a drivers license so that is excellent. But the most important part of this law is, it prevents you from being deported. If something happened and the immigration officer came I can show my ID and they can’t take me."
Maria De Los Angeles
Alle zwei Jahren muss ihr Daca-Status erneuert werden. Während Trump in seinem Wahlkampf den Leuten Lügen andrehte wie Einwanderer würden nichts zum Staat beitragen, bezahlte Maria brav ihre Steuern und engagierte sich als Kunstlehrerin für die Gesellschaft. Für 2017 glaubt sie trotzdem, mit dem Schlimmsten rechnen zu müssen.
"Daca is one oft the executive orders Donald Trump has said to take down. President Obama has encouraged him not to. On January 21st, depending on what he does I might not have a legal job anymore. My lifestyle as teaching at the university, my ability to travel to see my family might be over and we have to go back in hiding."
Maria De Los Angeles
Maria hat Angst, ohne Daca wieder "unsichtbar" werden zu müssen, um in den USA bleiben zu können.
"Fall in love with america again"
Scott Lobaido lebt in Staten Island, dem New Yorker Stadtteil mit den meisten Trumpwählern. Von der Working-Class-Community, in der zum Beispiel viele Polizei- und Feuerwehrleute zu finden sind, hat der designierte Präsident bereits im Wahlkampf enormen Support erfahren. Mit Trump können die USA nur gewinnen, meint Künstler Scott, der in seiner Nachbarschaft für den Präsidenten sogar eine Skulptur errichtet hat. Er identifiziert sich mit dem neuen Präsidenten.
"Similar to Donald Trump I am unconventional, the art world despices me because I didn’t follow their rule, I am a conservative artist. He wasn’t a politician, he was from outside the box. The other republicans didn’t like that because they wanted someone to play his game. But the community - we wanted an outsider and we got an outsider."
Scott Lobaido
Scott Lobaido macht patriotische Kunst in der sich alles um das Motiv und die Farben der US-amerikanischen Flagge dreht. Während des Wahlkampfs baute er ein großes "T", das sich ein Trump-Fan aus Staten Island in den Vorgarten stellte. Als Vandalen das Kunstwerk anzündeten, bekam er einen Anruf von Trump persönlich - und jede Menge Publicity. Er ist nicht mit allem einverstanden, was Trump sagt, betont der Künstler. Dessen herablassende Kommentare über Kriegsveteranen und die Beleidigung der muslimisch-US-amerikanischen Khan Familie, deren Sohn für die USA im Krieg sein Leben gelassen hat, damit ist er nicht einverstanden. Doch um die Wahl zu gewinnen seien politisch unkorrekte und rassistische Knaller erlaubt, meint Lobaido.
"Every campaign in America is ugly and the candidate say a lot of ugly things, that they do not mean. Everybody in America fucking knows that. Look he still is gonna say stupid things, this is the nature of his character. This is the nature who he is. But forget about that, what’s important is that what I think and what America thinks he is gonna do to ride this ship. To ride this fucking ship."
Scott Lobaido
Wen Trump bisher in sein Team geholt hat, damit hat sich Scott bisher nicht beschäftigt. Überhaupt möchte er sich jetzt erst einmal nur seiner Kunst widmen. Trump nutzte er als seine Muse. Die selbstdesignten Suppoter-T-Shirts, mit dem Trump-Logo verkauften sich ausgezeichnet. Scott Lobaido gehört also jetzt schon zu den Gewinnern der neuen USA.