Parteitag der US-Domokraten Eine emotionale Nominierungsshow für Hillary Clinton
Jetzt ist es offiziell: Die Demokraten schicken Hillary Clinton ins Rennen um das Weiße Haus. Der Nominierungsparteitag war eine riesen große Show, voll von musikalischen und emotionalen Highlights, aber auch starken Statements.
Falls ihr "House Of Cards" guckt, habt ihr euch bestimmt schonmal gefragt: Sind diese Parteitage in den USA, auf denen die Kandidaten für die nächste Präsidentschaftswahl nominiert werden, wirklich so unfassbar emotional? Die Antwort ist einfach: Ja, sind sie. Das hat der Nomierungsparteitag der Demokratsichen Partei, auf dem Hillary Clinton zur offiziellen Präsidentschaftskandidatin der Partei gewählt werden sollte, wieder eindrucksvoll bestätigt.
Und das obwohl - oder vielleicht auch gerade weil im Vorfeld bekannt wurde, dass die Parteiführung schon im Vorwahlkampf Hillary Clinton unterstützt hat und darauf hingearbeitet hat, dass der eher linksorientierte Bernie Sanders nicht Kandidat der Partei wird. Fast 20.000 E-Mails, die Wikileaks vergangenen Freitag veröffentlicht hat, haben das untermauert. Die Folge: Parteichefin Debbie Wasserman Schultz und die Partei sind zerstritten. Supporter von Sanders waren auf jede Fall ziemlich sauer und haben bis zuletzt dafür gekämpft, dass Bernie offizieller Kandidat wird, auch wenn er bei den Vorwahlen weniger Stimmen als Clinton bekommen hat.
Auch Larry Sanders, der Bruder von Bernie, hätte natürlich am liebsten seinen Bruder als Präsidentschaftskandidat gesehen und hat deswegen eine sehr emotionale Rede gehalten, als er die Stimmen der "Democrats Abroad", also der Demokraten, die außerhalb der USA wohnen, vorgelesen hat. Anders als bei den Republikanern dürfen bei den Demokraten nämlich alle Mitglieder über den Kandidaten abstimmen, nicht nur die, die in den USA wohnen. Die Ansprache von Larry Sanders war auf jeden Fall ein emotionales Highlight des Parteitags:
Die aktuelle First Lady Michelle Obama hat ihrer Vorgängerin und möglichen Nachfolgerin ihres Mannes Barack Obama, Hillary Clinton, prominente Wahlkampfunterstützung gegeben und eine sehr eindrucksvolle und starke Rede gehalten, die für Möchtegern-First-Lady Melania Trump viel Material zum Kopieren bereithält. Michelle Obama sagte zum Beispiel:
"Es gibt nur eine Person, die wirklich qualifiziert ist, Präsident der USA zu sein - und das ist unsere Freundin Hillary Clinton. Ich will jemanden der in diesem Job durchhält, jemanden, der diesen Job kennt und ihn ernst nimmt. Jemand, der versteht, dass die Belange, um die sich ein Präsident kümmert, nicht nur schwarz und weiß sind. Sie können nicht in 140 Buchstaben abgetan werden."
Michelle Obama
Und ganz nebenbei nimmt Michelle Obama damit auch noch Donald Trump, den Kandidaten der Republikaner, auseinander. Der ist ja für seine großkotzigen politischen Vorschläge auf Twitter bekannt, von denen die meisten sehr weit hergeholt und kaum oder gar nicht umzusetzen sind. Außerdem hat er schon gefühlte 100 Mal für ein politisches Amt kandidiert, aber immer einen Rückzieher gemacht, wenn es brenzlig wurde oder die Umfragewerte nicht mehr gestimmt haben. Schwer vorzustellen, dass er das jetzt im Wahlkampf auch macht. Dafür sind Trumps Umfragewerte zu gut und sein Ego zu groß. Aber wer weiß, ob er vier potentielle Jahre als US-Präsident durchhält, wenn er merkt, wie viel Arbeit das ist. Im Netz wird Michelle Obama aber nicht nur wegen ihrer Rede gefeiert:
Michelle Obama sprach außerdem darüber, dass sie als Schwarze seit sieben Jahren im Weißen Haus wohnt, einem Haus, das von Sklaven gebaut wurde. Überhaupt wurde beim Parteitag klar: Die Demokraten wollen jetzt endlich und ernsthaft für Minderheiten und besonders für schwarze Amerikaner einsetzen will. Zum Parteitag kamen deswegen auch "Mothers of the Movement". Das sind Frauen, deren Kinder durch Polizeigewalt gegebüber Schwarzen gestorben sind. Das Movement gehört zur "Black Lives Matter"-Bewegung.
Politik geht in den USA nicht ohne Promis
Kein Wunder, dass sich viele Stars und Musiker mit den Demokraten identifizieren können und rund um den Parteitag aufgetreten sind. Alicia Keys hat ihre Nummern "In Common" und "Superwoman" performt und nicht nur damit die "Mothers of the Movement" gefeiert.
In ihrer Performance lag dann auch richtig viel Emotion: Zum Ende ihres Auftritts hat Alicia Keys "Girl On Fire" gespielt. Dabei wurden im Hintergrund die Fotos von allen bislang dagewesenen amerikanischen Präsidenten gezeigt. Plötzlich gab es einen großen Knall und die gläserne Decke, an denen meistens die Frauen nicht nur auf dem Weg zum Präsidentenamt nicht vorbeikommen, brach. Hillary Clinton wurde dann als erste Frau, die für das amerikanische Präsidentenamt nomiert wurde, per Live-Schalte dazugeholt.
Lena Dunham feiert vor allem, dass jetzt eine Frau für das Präsidentenamt nominiert ist:
Gerade geht außerdem eine Petition rum. Der Anti-Trump-Pledge #UnitedAgainstHate wird von Leuten wie Macklemore, Meryl Streep, Bryan Cranston oder eben Lena Dunham angeführt. Die über 100 Promis geben jetzt nochmal alles, um mit der Kampagne auch die Leute ins Boot zu holen, die eigentlich Bernie Sanders gerne als Kandidaten gehabt hätten. Deren Stimmen braucht Hillary Clinton natürlich im Herbst - und dank ihrer prominenten Unterstützer kann sie sie bestimmt noch überzeugen.