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El Nino Heißer Sommer in Bayern - Ist El Nino schuld?

Die ersten Wochen dieses Sommers waren so heiß wie seit 20 Jahren nicht. Und dazu so trocken wie noch nie in den letzten hundert Jahren. Ist El Niño schuld?

Von: Kathrin Kolb

Stand: 18.07.2023

Vertrocknete Sonnenblumen auf einem Feld in Franken | Bild: mauritius images / Andrea Hitzemann

Statistisch gesehen fehlen auf jedem Quadratmeter in Bayern gut 80 Liter Wasser. Und das ist nur das Regendefizit seit 1. Juni, also seit dem Beginn des meteorologischen Sommers. Gleichzeitig hat sich in diesem Jahr El Niño eingestellt, ein natürliches Phänomen, das mit extremen Wetterereignissen in Verbindung gebracht wird.

Was ist El Niño?

Normalerweise sorgen die Passatwinde über dem Pazifik dafür, dass warmes Wasser vor der Küste Südamerikas Richtung Australien und Süd-Ost-Asien geschoben wird. Das bedeutet viel Regen in Asien und wenig in Südamerika. Also genauso, wie die Böden und die Vegetation in den Regionen dafür ausgelegt sind.

Bei El Niño aber kommt das ausgeklügelte System durcheinander; es dreht sich um: Die Ostpassate erschlaffen und nun wird das warme Oberflächenwasser von Australien und Südostasien in Richtung Südamerika verfrachtet. Dadurch drehen sich auch die Wetterverhältnisse um: Auf einmal sind entlang der Pazifikküste Südamerikas Starkregen, Erdrutsche und Überschwemmungen wahrscheinlicher. Während von Australien über Indonesien bis in den Süd-Osten Afrikas das Wasser knapp wird und Dürren drohen. Das passiert im Schnitt alle 3 bis 4 Jahre.

Der Name El Niño stammt wohl von peruanischen Fischern und bedeutet in diesem Fall "Christkind". Sie bemerkten, dass um die Weihnachtszeit herum regelmäßig das Meerwasser wärmer wurde und es weniger Fische gab. Hintergrund ist, dass die tropischen Passatwinde dort in der Regel zur Weihnachtszeit abflauen.

Heizt El Niño unseren Sommer auf?

El Niño ist ja vor allem ein Wetterphänomen der Südhalbkugel, das auch jetzt erst so richtig in Fahrt kommt. Europa ist generell der Kontinent, der von El Niño am wenigsten betroffen ist. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat diese Einschätzung nochmal bekräftigt. Für die Länder auf der Südhalbkugel könnten die Folgen sehr hart sein, weil schon der Klimawandel an sich für eine Überwärmung sorge, aber für Deutschland zeigten die Wetter-Modelle des DWD keine zusätzliche Bedrohung durch Hitzewellen oder Extremniederschläge. Global gesehen, wird sich das Temperaturniveau durch El Niño aber in den nächsten ein bis zwei Jahren erhöhen, so der DWD. Hier geht es zu den Informationen des DWD.

Azorenhoch und Islandtief – unsere Wetterküche

Wichtig für unseren Sommer ist eher die Frage, wie stark oder wie schwach die Tiefs über Island und die Hochs über den Azoren ausgeprägt sind. Und da haben sehr langlebige und stabile Hochs bis jetzt ganze Arbeit geleistet. Sie haben die Tiefausläufer, die Regen gebracht hätten, abgeblockt und gleichzeitig für lange Zeit entweder sehr heiße Mittelmeerluft oder trockene Festlandluft aus Osteuropa zu uns geführt.

Wie wird das Wetter in den bayerischen Sommerferien?

Prognosen über fünf Tage hinaus sind und bleiben sehr unsicher. Die langfristigen Trends deuten aber zumindest einen warmen Sommer an, der in weiten Strecken auch zu trocken ausfällt. Wenn man jetzt noch die Siebenschläferregel zu Rate zieht, die ja bei uns in Bayern eine Trefferquote von bis zu 80 Prozent hat, dann dürfte der restliche Sommer 2023 auch einige Schauer- und Gewitterphasen mit sich bringen. Das heißt, warm wird's wohl überall, aber beim Regen gibt's lokal große Unterschiede – je nach Zugbahn der Gewitter.

Hören Sie in unserem BAYERN 1 Nachhaltigkeitspodcast Besser Leben Podcast mit Alexander Dallmus und Melitta Varlam, wie Sie ganz einfach Strom sparen können:

https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/wie-kann-ich-daheim-einfach-strom-sparen/bayern-1/10833719/

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