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Misteln Naturschutz Darf ich Misteln sammeln und mitnehmen?

Im Dezember tragen die Misteln ihre dekorativen weißen Beeren. Aber darf ich beim Spaziergang eigentlich Misteln abschneiden? Und kann ich sie auch bei mir im Garten Zuhause ansiedeln?

Stand: 05.09.2024

Misteln | Bild: mauritius images / Oksana Schmidt / Alamy / Alamy Stock Photos

Gerade im Winter leuchten die knallgrünen Büschel der Mistel aus dem winterlich kahlen Geäst vieler Laubbäume hervor - ein kraftvolles Symbol des Lebens inmitten der ruhenden Natur. Vielleicht sind die kugeligen Mistelbüschel auch deshalb bei uns so beliebt als Weihnachtsschmuck für Zuhause.  

Misteln ernten verboten?

Die meisten von uns dürften ihre Mistelzweige der Einfachheit halber wohl im Blumenladen oder Gartencenter kaufen. Aber auch wenn man es immer wieder anders hört oder liest: Misteln stehen nicht unter Naturschutz - Sie dürfen sich als Privatperson also durchaus ein Büschel davon auf Ihrem Spaziergang in der freien Natur mit nach Hause nehmen. Wenn Sie drankommen. Und wenn Sie es richtig machen. Das erlaubt die sogenannte "Handstraußregelung", wie Sie es hier nachlesen können: Mistelzweige, Moos, Tannenzapfen - das darf man aus dem Wald mitnehmen

Wie erntet man Mistelzweige?

Die Mistel ist fest mit dem Baum verwachsen, auf dem sie steht. Und dieser darf auf keinen Fall beschädigt werden. Bitte reißen Sie den Mistelbusch daher nicht einfach ab, sondern schneiden Sie ihn mit einer Schere oder einem Messer ab - ohne die Rinde des Baumes zu beschädigen, Äste abzubrechen oder gar abzusägen. Das gilt für private wie gewerbliche Sammler gleichermaßen (wobei letztere eine Genehmigung der unteren Naturschutzbehörde brauchen).

Bei Rauhreif brechen oft ganze Mistelbüschel einfach ab und fallen auf den Boden.

Einen einfachen Tipp hat Marianne Scheu-Helgert, Leiterin der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim: "Sobald es den ersten Raureif im Jahr gegeben hat, findet man unter den Bäumen, die Misteln tragen, oft einzelne abgefallene Zweige und Büschel." Ein perfekter Zeitpunkt zum Mistelsammeln, denn die dekorativen weißen oder gelblichen Beeren der Mistel (die für den Menschen übrigens ungenießbar sind) reifen erst im November und Dezember. 

Sind Misteln für Bäume schädlich?

Unscheinbarer Anfang: Mistelsamen umgeben von klebriger Schleimhülle auf einem Ast.

Die Mistel ist ein sogenannter "Halbschmarotzer" - sie lebt zum einen von der Photosynthese, die sie selbst betreibt, aber auch von dem Wasser und den darin gelösten Mineralien des Baumes, dessen Leitungsbahnen sie mit ihren wurzelartigen Haustorien anzapft. Dorthin kommt sie übrigens mithilfe eines Tricks: Ihre Beeren enthalten neben den Kernen einen klebrigen Schleim, der hartnäckig am Schnabel der Vögel kleben bleibt, die die Früchte verzehren wollen. Bei dem Versuch, ihn loszuwerden, reiben die Tiere ihre Schnäbel oft an Ästen und platzieren dabei die Samen in Ritzen der Rinde, wo sie bei günstigen Bedingungen auskeimen.

Zu viele Misteln in Kombinaion mit Trockenheit können selbst einem alten Baum gefährlich werden.

Solange nur wenige Misteln auf dem Baum wachsen und der gesund ist, hält sich der Schaden in Grenzen. Bei massivem Mistel-Bewuchs und /oder zusätzlichem Stress für den Baum - etwa durch andere Schädlinge oder Trockenheit - kann der Baum allerdings auch ganz absterben.  

Auf welchen Bäumen wachsen Misteln?

Von den weltweit rund 1.400 Mistelarten ist hierzulande die sogenannte Laubbaummistel (Viscum album) der gängigste Vertreter; sie fasst bevorzugt auf Laubgehölzen mit weicher Rinde wie Pappeln, Birken, Weiden, Haselnuss, Linden, Ahorn und Robinien Fuß. Und auf Apfelbäumen.  

Soll ich Misteln auf meinen Obstbäumen entfernen?

So romantisch es sein mag, eigene Misteln im Garten zu haben, sollten Sie sich genau überlegen, auf welchem Baum Sie sie gedeihen lassen wollen. Denn: Die Mistel schiebt ihre wurzelähnlichen Haustorien weit in die Äste und Leitungsbahnen ihres Wirtsbaumes hinein, schwächt ihn und das wirkt sich auch negativ auf die Früchte aus.

Wer Früchte ernten will, sollte keine Misteln auf dem Apfelbaum stehen lassen.

"Wenn ich Wert auf Äpfel lege, heißt es bei der Mistel 'Wehret den Anfängen' ", betont daher auch Gartenexpertin Marianne Scheu-Helgert. Äste mit Mistel-Keimlingen sollten Sie am besten beim Schnitt im ausgehenden Winter oder im Sommer komplett entfernen bzw. ableiten (Bäume zurückschneiden im Spätwinter). Wo das nicht möglich ist, etwa bei Leitästen oder dem Stamm, sollten Sie die grünen Triebe regelmäßig kappen - ohne die Rinde zu beschädigen. Das entfernt den Schmarotzer zwar nicht, aber zumindest braucht er einige Zeit, um sich wieder zu erholen - und er kann sich zudem nicht durch seine Beerenfrüchte weiter vermehren.

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