Ohrwurm Lied im Kopf - das hilft wirklich dagegen
Nur wenige Sekunden einen Song oder ein Lied gehört und schon lässt Sie die Melodie nicht mehr los? Welche Menschen anfälliger für Ohrwürmer sind und was wirklich gegen die Singerei im Kopf hilft.
BAYERN 1 Hörer Michael hat uns eine interessante Frage via Sprachnachricht zukommen lassen:
"Warum heißt der Ohrwurm eigentlich Ohrwurm?"
, BAYERN 1 Hörer Michael
Der Begriff Ohrwurm bezeichnet ursprünglich natürlich das Insekt, den Ohrenkneifer. Es wurde dann aber metaphorisch eingesetzt für das Phänomen, dass sich eine Melodie wie ein Wurm mit Widerhaken im Ohr festkrallt, ähnlich wie das Insekt angeblich ins Ohr kriechen soll. Diese metaphorische Bedeutung wurde sogar später im Englischen als "earworm" übernommen.
Wie entsteht ein Ohrwurm?
Es gibt viele Theorien zur Entstehung von Ohrwürmern. Die Gängigste: "Wir hören eine Melodie und speichern sie im Hörgedächtnis ab. Das führt zur Aktivierung des inneren Singens und wir singen unwillkürlich mit", sagt Eckart Altenmüller, Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musiker-Medizin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Die Melodie wird gewissermaßen in einer Endlosschleife zwischen den Zentren, die für das Hören zuständig sind, und denen des inneren Singens hin und her gespielt.
Dafür müssen wir sie noch nicht einmal laut singen - auch, wenn das durchaus vorkommen kann. Besonders geraten wir abends in so eine Schleife, wenn wir müde sind, und das Gehirn nicht mehr die Kraft hat, das zu unterbrechen. "Es kann auch passieren, dass wir laut mitsingen", sagt Prof. Dr. Eckart Altenmüller.
Anfällig sind wir vor allem für eingängige Melodien oder für Lieder, die in irgendeiner Weise emotional beladen sind, positiv oder negativ. "Es können auch Lieder sein, die wir gar nicht mögen", sagt Prof. Altenmüller.
Warum sind manche Menschen anfälliger für Ohrwürmer?
Wer viel Musik hört, ist laut Eckart Altenmüller grundsätzlich anfälliger für einen Ohrwurm. "Menschen, die wenig Musik hören, haben nicht so ein gutes Hörgedächtnis", sagt der Professor. Denn dann ist das Hörgedächtnis schlicht nicht so gut trainiert und sie geraten nicht so schnell in die Endlosschleife aus innerem Singen und Hören.
"Das passiert vor allem bei eingängigen Melodien, aber auch, wenn die Lieder emotional stark beladen sind."
Prof. Eckart Altenmüller, Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musiker-Medizin an der HMTM Hannover
Was hilft gegen einen Ohrwurm?
Eine Möglichkeit: Singen Sie. Allerdings nicht das Lied, das den Ohrwurm verursacht hat, sondern ein anderes, das Ihnen zwar emotional nicht so wichtig ist, aber Ihre Konzentration erfordert.
Wenn das nichts hilft, gibt es sogar noch eine bessere Möglichkeit: "Es gibt ein wissenschaftlich bewiesenes Hilfsmittel: Kaugummi kauen. Durch die Kaubewegung wird das innere Singen unterbrochen, weil beides parallel nicht möglich ist", sagt Eckart Altenmüller.
Leiden Sie oft unter einem Ohrwurm? Was hilft bei Ihnen? Singen oder Kaugummi kauen? Schreiben Sie uns doch einen Kommentar!
Haben Sie auch eine Frage, die Ihnen in Ihrem Alltag immer wieder durch den Kopf geht? Schicken Sie uns diese Frage - gerne in einer Sprachnachricht unter +49 151 19589000 und wir suchen die Antwort für Sie.
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