Zwölfuhrläuten Gößweinstein in Oberfranken
Mittwoch, 01.01.2025
12:00
bis 12:03 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 1
Das Zwölfuhrläuten aus Gößweinstein in Oberfranken
Von Klaus Alter
Gelesen von Christian Jungwirth
Als Podcast verfügbar
Es ist zwölf Uhr. Das Mittagsläuten kommt heute von der Pfarr- und Wallfahrtskirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit im oberfränkischen Gößweinstein.
Wo die Wiesent, von Norden kommend, in einer scharfen Biegung nach Westen fließt, mitten in der Fränkischen Schweiz, liegt Gößweinstein. Um 1060 errichtete Gaugraf Gozwin hier auf einem steilen Fels eine Burg und gab ihr sowie den Häusern zu ihren Füßen seinen Namen. Sehr markant ist das Bauwerk, und man sagt, es habe Jahrhunderte später Richard Wagner als Vorbild für die Gralsburg in seiner Oper "Parsifal" gedient. Eine Kirche ist in Gößweinstein erstmals für das Jahr 1308 bezeugt. Sie war der Heiligsten Dreifaltigkeit geweiht und wurde schon bald zur Wallfahrtskirche. Als die Verehrung der Dreifaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewann, wurde damit begonnen, ein neues Gotteshaus zu planen, das man bei dem berühmten Architekten Balthasar Neumann in Auftrag gab. So ist die Wallfahrtsbasilika, 1793 geweiht, bis heute eine heilige Stätte für die Gläubigen und viele Pilger, aber ebenso ein Besuchsziel für alle, die der große Name und das Werk des Baumeisters anzieht. Von einer breiten Terrasse mit geschwungenen Mauern und Brüstungen steigt eine mächtige Doppelturmfassade auf. Hinter der Zier des Portals öffnet sich ein weiter Raum, strahlend in seiner Lichtfülle, vor allem im Chor. Dort, in dem prunkvollen, figurenreichen Hochaltar, hat das Gnadenbild seinen Platz: Gott-Vater und Gott-Sohn krönen Maria, darüber schwebt eine Taube als Sinnbild des Heiligen Geistes. Sieben Glocken laden zu Gottesdienst und Gebet ein. Zwei von ihnen goss Meister Höhn 1747 in Bamberg, fünf schuf die Gießerei Bachert 1998 in Heilbronn. Auch in der Zukunft werden sicher viele Wallfahrer, die vor Ort von den Mönchen des hiesigen Franziskanerklosters betreut werden, vor dem Gößweinsteiner Gnadenbild um Kraft für den Alltag sowie seelische und religiöse Festigung nachsuchen.
Das Mittagsläuten aus Gößweinstein von Klaus Alter. Gelesen hat Christian Jungwirth
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