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Bayern rüstet ab Immer weniger Schusswaffen in Privatbesitz

Die Zahl der Waffenhalter geht im Freistaat schneller zurück als erwartet, immer mehr Gewehre und Pistolen aus Privatbesitz werden in den Landratsämtern abgegeben. Ist das neue Waffenregister also ein Erfolg?

Stand: 07.05.2013 | Archiv

Jagdgewehre stehen hintereinander aufgereiht in Ständern | Bild: picture-alliance/dpa

Quer über dem Arm und eingewickelt in eine rotkarierte Wolldecke bringt eine Frau zwei alte Jagdgewehre ins Landratsamt Miesbach. Die Dame aus dem Landkreis Miesbach, die lieber unerkannt bleiben will, legt die Waffen dort den Mitarbeitern auf den Schreibtisch. Die beiden alten Jagdgewehre werden registriert und die Miesbacherin wird eine Verzichtserklärung unterschreiben. Die Waffen kommen in den Keller in einen gut gesicherten Tresorraum. Irgendwann werden sie nach München zum Landeskriminalamt transportiert.

Unangemeldete Kontrollen

Inzwischen sind solche Vorgänge Alltag in Bayerns Landratsämtern. Im gesamten Freistaat ist die Zahl der Schusswaffen in Privatbesitz deutlich zurückgegangen. Auch im Landkreis Miesbach: von 4.000 auf 2.800, bestätigt Bereichsleiter Christian Pölt. Das Amt hat inzwischen alle Waffenbesitzer angeschrieben und Sicherungsnachweise verlangt. Jäger, Sportschützen und Gebirgsschützen haben sich inzwischen sichere Waffenschränke zugelegt und werden auch vom Landratsamt kontrolliert, meist sind es angemeldete Kontrollen.

Abgeben oder Blockieren

Mit einer solchen mechanischen Blockiereinrichtung kann eine Waffe unbrauchbar gemacht werden.

Wer eine alte Waffe vom Großvater zuhause hat und behalten will, hat zwei Möglichkeiten. Er kann die Waffe zu Deko umbauen lassen, das kostet mit allen Bescheinigungen für die Behörden ca. 170 Euro. Zweite Möglichkeit ist ein Blockiersystem. Bis zu 270 Euro kostet dieses Blockieren der Waffe. Und auch für blockierte Waffen braucht es daheim einen sicheren Schrank. Das ist vielen Erben zu teuer, deswegen geben sie die Waffe lieber im Landratsamt ab.

Ein Aspekt bleibt am Ende: Mit dem neuen Waffenregister werden nur die legalen Waffen erfasst, nicht die illegalen. An diese kommt man schlicht und einfach nicht heran.


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