Heino Ferch-Interview Schauspieler Heino Ferch auf der Blauen Couch
Heino Ferch ist ein Weltklasse-Schauspieler. Bei BAYERN 1 Moderator Thorsten Otto auf der Blauen Couch erzählt er, wie seine Kinder es schaffen, ihn aus der Filmwelt zurückzuholen und warum er "Stirb langsam" liebt.
Heino Ferch und seine Kinder: Über das Glück, sie zu haben
"Der Schauspielerberuf ist etwas, was in erster Linie nur mal mit sich selbst hantiert. Ich bin mein eigenes Werkzeug, meine Stimme, meine Augen, mein Körper sind mein Werkzeug. Man ist mit sich selbst unheimlich beschäftigt, mit dem Sich-Finden, mit der Frage, wie kann ich Figuren darstellen, wie kann ich Rollen spielen. Kinder sind so großartig, weil sie einen wegführen von dem eigenen Ich. Und einen Perspektivwechsel durchsetzen. Ich finde das als Schauspieler wahnsinnig wichtig und ein großes Glück, wenn man das haben kann. Mit Kindern brauchst du Geduld und musst liebevoll sein, du darfst nicht zickig sein oder egoistisch. Wenn es nur immer um dich geht, ist das ein Weg, der in eine Sackgasse führt."
Heino Ferch und die Allmen-Filme
Heino Ferch spielt in den Verfilmungen der Romane von Martin Suter den ständig klammen Lebemann und Hochstapler Johann Friedrich von Allmen mit Grandezza und Gelassenheit.
"Es macht einen Riesenspaß, das zu spielen. Allmen ist Philosoph. Was Martin Suter, der Autor der Romane, erfunden hat, ist ein Mensch, der komplett konträr zu unserem Lebensantrieb lebt. Wir sind mit preußischer Disziplin, Pflichtbewusstsein, Leistung, Erfolg groß geworden. Dieser Herr Allmen lebt etwas völlig anderes. Er ist immer etwas 'überinvestiert', also pleite. Er lebt aber trotzdem auf großem Fuß und möchte seiner Umwelt nicht in unangemessener Garderobe gegenübertreten. Allmen lebt das Leben, er lebt die schönen Dinge. Er ist ein sehr gebildeter Mensch, er begibt sich in keine Zwänge. (...) Die Leichtigkeit, die er besitzt, würde ich gerne haben. Deswegen macht mir die Rolle auch so wahnsinnig Spaß. Das ist wie Urlaub von mir selbst."
Heino Ferch, der deutsche Bruce Willis und "Stirb langsam"
Der Schauspieler wurde des öfteren mit dem US-Star Bruce Willis verglichen. Und das nervt ihn gar nicht.
"Das hat sich irgendwann mal gelegt. Ganz ehrlich, es ist ja auch ein Kult, ich habe 'Die Hard' ('Stirb langsam') geliebt. Die ersten beiden Filme am meisten. Holly Gennaro (die Frau des Helden John McClane alias Bruce Willis) war doch großartig und es war Balsam für die Seele, dass ein Typ in diesem Tanktop, mit angedonnertem Jochbein, leicht schütterem Haar und einer ironischen Fluppe im Gesicht, sich völlig realitätsfern durch dieses Hochhaus ballert. Und das Ganze gut ausgeht. Am Schluss 'Jingle Bells' und seine Frau, Holly Gennaro, kommt auch zurück."
Vom Kunstturner zum Schauspiel - Heino Ferch
Heino Ferch war als Jugendlicher Kunstturner. Dieser Tatsache hat er auch seine Berufswahl zu verdanken:
"Ich war Kunststurner in meiner Jugend. Und ein Regisseur, der ein Musical in meiner Heimatstadt (Bremerhaven) inszeniert hat, hat gesagt, ich brauche ein paar Artisten, ich brauche junge Männer, die Saltos machen und schon mal einen Tanzkurs besucht haben. Und dann sind die vom Theater an den Verein herangetreten und haben gefragt: 'Habt ihr nicht ein paar Turner?' Und so sind wir zu viert ans Theater und haben in dem Musical 'Can Can' getanzt. Da war ich 14. Man muss dazu sagen, als Kunstturner hat man auch Ballettunterricht, weil das auch etwas mit Haltung zu tun hat. (…) Da kam die Leidenschaft."
Heino Ferch und Polo
Der Schauspieler ist begeisterter Polo-Spieler, er wurde auch schon Deutscher Meister in dem Sport. Heino Ferchs Frau Marie-Jeanette war lange Vielseitigkeitsreiterin und spielt selbst auch Polo. Heino Ferch verrät BAYERN 1 Moderator Thorsten Otto auf der Blauen Couch, wieso er eine so besondere Beziehung zu Pferden hat und warum er gerne auf einem Pferd sitzt:
"Da werden Glückshormone ausgeschüttet. Mich hat zufällig der Polosport getroffen vor 16 Jahren und dann habe ich, auch ein großer Zufall, meine Frau in diesem Jahr kennengelernt. Meine Frau war jahrelang im A-Kader im Nationalteam in der Vielseitigkeit. Ein sehr schöner Sport, leider auch ganz schön gefährlich, weil die Hindernisse da nicht umfallen. Und ich bin dann auch in eine reitbegeisterte Familie hineingewachsen, was großen Spaß macht und eine große Bereicherung ist."