Kolumne "Marla und Ich" von Moderator Marcus Fahn - Folge 30

Neulich kam mir auf dem Nachhauseweg vom Einkaufen eine Frau mit ihrem Golden Retriever entgegen. Der Hund war schon etwas älter – ich schätze 10 oder 11. Im Maul trug er stolz: ein Stoffnetz mit Kartoffeln drin. Der Hund trottete brav den kompletten Weg hinter seinem Frauchen her, bis beide in einem Hauseingang verschwanden.

Ich stelle mir nun die gleiche Situation mit meiner Marla vor:

Möglichkeit 1: Ich überreiche Marla nach dem Einkauf das Netz mit den Kartoffeln. Statt es zu tragen, lässt sie es auf den Boden fallen, um die herauskullernden Kartoffeln a) anzuschnüffeln, b) abzuschlecken und im Zweifel c) sogar zu essen.

Möglichkeit 2: Ich überreiche Marla das Netz. Sie nimmt es sogar zwischen die Zähne, lässt es aber nach spätestens zehn Metern fallen, weil am Gehweg ein Blatt liegt, das aussieht, als könne man es essen. Dabei kullern die Kartoffeln aus dem Netz, die Marla dann a) anschnüffelt, b) abschleckt und im Zweifel c) sogar isst.

Möglichkeit 3: Ich überreiche Marla das Netz. Sie nimmt es stolz und fest zwischen die Zähne. Ihr Blick sagt mir: „Ja, Herrchen, für dich trage ich diese Kartoffeln nach Hause. Ich würde sie zwar lieber  a) anschnüffeln, b) abschlecken und im Zweifel c) sogar essen. Aber ich trage sie für dich heim. Denn für dich, mein Herrchen, tue ich alles!“ Marla trottet brav vor mir bis nach Hause. Erst in der Küche lässt sie das Einkaufsnetz sanft auf mein Kommando aus dem Maul in meine Hand gleiten.

Dann klingelt der Wecker und ich wache auf.

Sie sehen also: Ich werde meine Einkäufe auch weiterhin selbst nach Hause tragen und die Dame mit ihrem Goldie heimlich beneiden.

Hundeherzliche Grüße,

Marcus Fahn

Erging es Ihnen im Alltag mit Hund schon ähnlich oder haben Sie einen Tipp? Für Feedback und Anregungen schreiben Sie an marla-und-ich@bayern1.de