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Dem Nächsten zur Wehr 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Leinburg

Ob Verkehrsunfälle, vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume oder Feuer – seit 150 Jahren ist die Freiwillige Feuerwehr Leinburg zur Stelle. Ein wichtiger, ehrenamtlicher Einsatz – der allzu oft als selbstverständlich hingenommen wird.

Von: Ullie Nikola

Stand: 27.04.2022 | Archiv

Dem Nächsten zur Wehr: 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Leinburg

Kommandant Christian Krauß steht in der Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr Leinburg im Nürnberger Land. Er leitet die Mannschaft mit insgesamt 52 aktiven Feuerwehrfrauen und -männern. Regelmäßig üben sie den Ernstfall – beispielsweise in ein brennendes Haus zu gehen, um einen bewusstlosen Menschen zu retten.

"Das ist eine Heißausbildung mit 800 Grad im Container – einfach mal hautnah erleben, was ein Feuer machen kann. Es ist heiß, aber mit der Schutzkleidung ist man sehr gut geschützt. Man spürt es im ersten Moment gar nicht so. Man brennt dafür, dass man ins Feuer rein darf. Es ist körperlich anstrengend. Wenn man rausgeht, ist man fertig, aber man weiß auch hinterher, wofür man das gemacht hat, für wen. Wenn es irgendwo brennt, dass man anderen Leuten helfen kann, und dann ist ein tolles Lob, wenn man irgendwo unterwegs ist und es heißt, man hat was retten oder erhalten können, mehr geht eigentlich nicht, als dass man alles richtiggemacht hat."

Max Buchner, Feuerwehrmann

Max Buchner ist Atemschutzgeräteträger. Das heißt, dass er mit einem Spezialanzug, Atemmaske und Sauerstoffflasche ausgerüstet ist. Wer auf diese Weise mitten ins Feuer geht, muss regelmäßig üben und körperlich fit sein. Die Ausrüstung schützt den Träger und belastet ihn zugleich.

Verkehrsunfälle, umgestürzte Bäume, Tote

Interview in der Fahrzeughalle der Freiwilligen Feuerwehr Leinburg

Heutzutage rücken die Feuerwehren aber auch immer häufiger für technische Hilfeleistungen aus. In der Halle der Feuerwehr Leinburg steht ein HLF 20/16 – also ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug mit Schläuchen und Armaturen zur Brandbekämpfung. Das HLF ist mit zahlreichen Geräten beladen wie beispielsweise einem Mehrzweckzug, um Baumstämme von der Straße zu ziehen oder Werkzeugen, um Verletzte zu befreien.  

"Da haben wir den Spreizer und die Schere für den klassischen Verkehrsunfall, wenn die Person eingeklemmt ist, dass wir da möglichst schonend rauskriegen."

Konrad Ringel, ehemaliger Kommandant

Konrad Ringel ist ehemaliger Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Leinburg und erinnert sich an viele Einsätze mit Höhen und Tiefen.

"Ich kann mich noch an einen schweren Verkehrsunfall erinnern, ein Toter und eine Schwerverletzte. Da hat mich die Mutter der Verletzten angerufen und sich für den Einsatz bedankt. Das gibt einem dann schon wieder was. Natürlich belastet es auch ein Stück, ich weiß noch alle Einsätze mit Toten, die wir gefahren sind."

Konrad Ringel, ehemaliger Kommandant

Im Mittelalter war Brandbekämpfung Bürgerpflicht

Im Mittelalter war die Brandbekämpfung oberste Bürgerpflicht. Alle arbeitsfähigen Einwohner mussten sich am Brandschutz beteiligen und Brautleute beispielsweise bei der Eheschließung einen Löscheimer vorweisen. Die Hilfsmittel waren einfach: Wassereimer, Löschfässer und sogenannte Dachkrücken und Einreißhaken – spezielle Werkzeuge um die Glut zu zerstören und Brandschutz-Schneisen zu bilden. Meist bildeten die Menschen eine Kette und reichten die Wassereimer nach vorne weiter. Im 16. Jahrhundert wurden dann die Löschschläuche erfunden, zunächst waren sie aus Leder, später dann aus Hanf mit einer Gummierung innen.

Die Gründung der ersten Feuerwehren

Nach mehreren Großbränden forderte die die Bayerische Landesregierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts wiederholt die Königlichen Bezirksämter auf, die Gründung von Feuerwehren zu fördern. Ein geordnetes Feuerlöschwesen nach französischem Vorbild sollte eingeführt werden – mit Handdruckspritzen, Schutzkleidung und militärischer Organisation. Napoleon war es gewesen, der die Pariser Feuerwehr per Dekret ins Leben gerufen hatte. Der Dienst war auch damals schon ehrenamtlich. So wurde 1849 in Augsburg die erste Feuerwehr in Bayern gegründet. Nürnberg folgte vier Jahre später, dann 1854 Lindau und Rothenburg ob der Tauber sowie Schweinfurt. Und Leinburg am 2. Mai 1872.

Wasser pumpen – eine reine Männerarbeit

Der Schuhmachermeister Johann Hofmann wurde damals von der Gemeinde zum ersten Kommandanten ernannt. Der Zimmermeister Paul Pöllot wurde erster Vorstand, der Maurer Benedikt Blendinger Steiger und Zugführer und der ortsansässiger Bader zum Sanitäter. Darüber hinaus brauchte man vor allem Spritzenmänner, die das Wasser pumpen konnten. Das war ausschließlich Männerarbeit und so heißt es in der ersten Löschordnung von Leinburg aus dem Jahr 1872: "Dagegen sollen die Weibspersonen lediglich mit Zubringen des Wassers in Butten, Schäffer und Stützen beschäftigt sein."

Frauen in der Feuerwehr – anfangs sehr umstritten

Frauen duften lange Zeit nur Zuarbeiten. Anders in Kriegs- und Krisenzeiten, in denen sie selbständig löschen mussten. Doch erst vor 55 Jahren wurde in Bayern die gesetzliche Möglichkeit geschaffen, dass Frauen in eine Feuerwehr eintreten dürfen. Zitat vom 21. Oktober 1966 aus dem Bayerischen Gesetz- und Verordnungsblatt:

"Die Streichung des Wortes 'männlichen' bedeutet, daß ab 1. Januar 1967 auch weibliche Gemeindeeinwohner in die Freiwillige Feuerwehr aufgenommen werden können. Dafür hat sich vor allem in Pendlergemeinden, die tagsüber von männlichen Einwohnern nahezu entblößt sind, die Notwendigkeit ergeben."

Bayerisches Gesetz- und Verordnungsblatt vom 21. Oktober 1966

Das war anfangs sehr umstritten. Doch seitdem hat sich viel verändert, auch wenn die Frauenquote in den bayerischen Feuerwehren bislang nur bei rund 10 Prozent liegt. In der Feuerwehr Leinburg und der Nachbarwehr Oberhaidelbach gehören Frauen selbstverständlich dazu, wie die 21-jährige Nina Räbel.

"Das hat schon einen gemeinschaftlichen Aspekt, also meine beste Freundin ist auch mit dabei und andere in meinem Alter auch. Das ist ja hier zwischen den Dörfern auch optimal, man kennt sich und man ist zusammen aufgewachsen und zusammen in den Kindergarten gegangen und da ergibt sich sowas eigentlich, dass man zusammen mitmacht."

Nina Räber, Feuerwehrfrau

Nachwuchsgewinnung – die große Aufgabe der Zukunft

Nachwuchsgewinnung in Zeiten des demographischen Wandels ist das große Thema für die Zukunft – vor allem in ländlichen Gebieten. Auch die 52 Aktiven in der Freiwilligen Feuerwehr Leinburg spüren den Trend: Es sind immer weniger junge Menschen und mehr Ältere da, sagt Kommandant Christian Krauß.

Werbung auf Instagram

Wie spricht man die jungen Menschen am besten an? Indem man von Haus zu Haus geht und die Feuerwehr vorstellt? Mit Vorführungen am Tag der offenen Tür oder mit digitalen Angeboten? Der 2. Kommandant Frank Hirschmann und ein Team für soziale Medien setzen unter anderem auf Facebook und Instagram.

"Da kriegt man am meisten mit – egal ob Einsätze oder Übungen oder soziale Dinge, die in der Wehr geleistet werden und das bringt mehr als alles andere werbungstechnisch. Wir kriegen sehr gute Rückmeldungen aus der Bevölkerung und haben auch auf Instagram in weniger als einem Jahr über tausend Follower bekommen, das finde ich einen guten Schnitt. Das ist der Zeitgeist und das ist, was die Jugend liest und das wollen wir auch nutzen und sie animieren aktiv bei uns mitzumachen."

Frank Hirschmann, 2. Kommandant

Für junge Menschen stellt sich auch die Frage nach der Anerkennung. Ein silbernes Feuerwehr-Ehrenzeichen nach 25 Jahren Mitgliedschaft sei kein Anreiz, sagt Prof. Doris Rosenkranz, sondern:

"Ein Zeugnis zu erhalten für das Ehrenamt. Also eine qualifizierte Bestätigung, die man dann auch vorlegen kann, wenn man sich um einen Studien- oder Ausbildungsplatz bewirbt. Und das ist ganz interessant, dass bei der Bewerbung um ein Stipendium die Abiturnote häufig um 0,1 verbessert wird, wenn er oder sie nachweist, dass er oder sie ein Ehrenamt absolviert hat und sich da engagiert."

Doris Rosenkranz, Professorin

Die Soziologin von der Technischen Hochschule Nürnberg forscht im Rahmen einer Studie über "Freiwillige Feuerwehr und Ehrenamt". Darin geht es unter anderem um die Frage, wo die freiwilligen Feuerwehren in zehn, zwanzig Jahren stehen werden und wie zukunftsfähig sie sind. Nachwuchs über soziale Medien zu gewinnen, sei richtig, sagt Prof. Rosenkranz, aber es komme auch auf das "Wie" an.

"Junge Leute sind oft bei Snapchat und bei Instagram unterwegs. Wenn ich die erreichen will, dann ist es naheliegend, dass ich die Feuerwehr dort postiere und darüber informiere – und nicht nur über die Technik informiere, die auch spannend sein kann, aber dass ich vor allem auch über die sozialen Aspekte im Ehrenamt bei der Feuerwehr informiere und Feuerwehr ermöglicht ein Gemeinschaftsgefühl. Und die Frage ist auch, wenn ich niemanden gewinne, wer übernimmt künftig diese Aufgaben, wenn jemand den Notruf 112 wählt?"

Doris Rosenkranz, Professorin

Wandel im Ehrenamt

Also was tun? Die Altersgrenze für den aktiven Dienst von derzeit 65 Jahren hoch setzen, damit die Freiwilligen bis ins hohe Alter löschen, retten, bergen und schützen? Oder doch neue Zielgruppen ansprechen? Dafür sei auch eine gute Willkommenskultur nötig, sagt Prof. Rosenkranz, und die Wehren müssten auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen. Denn mehrere Studien belegen einen Wandel im Ehrenamt.

"Viele Menschen möchten sich engagieren und das auch gerne in ihrem eigenen Umfeld tun, aber zu anderen Konditionen als früher. Sie möchten sich zum Beispiel kürzer engagieren. In dem Moment, wo sie anfangen, auch wissen, wann das Ehrenamt wieder zu Ende gebracht werden kann. Also diese höhere Transparenz stellt an die Vereine, an die Organisationen und an die Feuerwehren hohe Anforderungen."

Doris Rosenkranz, Professorin

Grundsätzlich ist ein Ehrenamt aber auch ein Gewinn für die Ehrenamtlichen selber. Sie lernen sogenannte Softskills wie beispielsweise Teamfähigkeit und finden Erfüllung in einem sinnhaften Tun. Das bestätigt auch der 19-jährige Andreas Pfeiffer von der Freiwilligen Feuerwehr Leinburg.

"Ich kann es nur jedem persönlich empfehlen und sagen, kommt vorbei und macht mit. Dieser Schritt sich zu öffnen und zu sagen, man stellt sich ein Stück weit zurück und ist für andere da: Also die Situation, die Freunde fahren zum Feiern und man sagt in der letzten Minute ab und fährt zum Einsatz. Das kommt zwar nicht oft vor, aber wenn es vorkommt, ist es zwar ärgerlich, aber was der Einsatz einem zurückgibt, wenn man den Leuten geholfen hat, ist auf jeden Fall mehr wert als der Abend im Club!"

Andreas Pfeiffer, Feuerwehrmann

Zu wenig Feuerwehrleute – kein neues Phänomen

Zu wenige Feuerwehrleute waren schon zehn Jahre nach der Gründung der Leinburger Wehr ein Problem. So meldete Kommandant Blendinger in der Gemeinderatssitzung vom 20. August 1882: "Die Zahl der freiwilligen Mitglieder zur Bedienung der Gerätschaften ist nicht mehr ausreichend." Die Anstrengungen beim Pumpen mögen als Ursache für das allmähliche Ausbleiben der Spritzenmänner betrachtet werden, heißt es in der Leinburger Chronik. Das betraf im 19. Jahrhundert viele Feuerwehren, so dass um junge und körperlich fitte Männer aus den Vereinen von Turnvater Jahn geworben wurde.

Im 20. Jahrhundert besann man sich dann auf die Frauen und im 21. Jahrhundert sind Geflüchtete eine neue Zielgruppe für die Feuerwehrvereine – wie beispielsweise Falah Hamoud. Er ist vor sieben Jahren aus dem Irak geflüchtet und lebt mit seiner Frau und seinen fünf Kindern in Leinburg. Ein Nachbar hatte ihm erzählt, dass es eine freiwillige Feuerwehr gebe, bei der man sich ehrenamtlich engagieren könne. Das fand Falah Hamoud sehr interessant und nun ist er seit einigen Monaten dabei.

"Das gefällt mir sehr gut, weil ich in der Nähe in Leinburg wohne und nachmittags habe ich immer Zeit. Denn ich arbeite vormittags immer im Karl-Haller-Stift als Altenpflegehelfer – auch seit vier Jahren. Ist ein guter Beruf und man kann auch den Menschen helfen. Das gefällt mir sehr."

Falah Hamoud, Feuerwehrmann

Im Irak hatte der 38-Jährige als Polizist gearbeitet. Die Strukturen sind dort anders, eine freiwillige Feuerwehr gibt es nicht. Feuerwehrmann ist im Irak ein Beruf, der beim Militär angegliedert ist. Das deutsche System, in dem man sich unentgeltlich für andere einsetzt, findet der engagierte Familienvater gut. Demnächst beginnt für Falah Hamoud der erste Feuerwehrlehrgang. Bisher war er nur bei Übungen dabei. Der 2. Kommandant Frank Hirschmann und seine Truppe sind froh über den neuen Kameraden.

"Er hat sich auch super integriert und versteht uns auch. Es kümmern sich eigentlich auch alle um ihn. Wir schauen, dass er uns versteht und die Fachausdrücke, die erklären wir ihm natürlich, damit er weiß, womit und was wir arbeiten. Da fragt er auch nach und bei uns ist jeder willkommen – auf jeden Fall gibt es Platz für alle."

Frank Hirschmann, 2. Kommandant

284.000 Feuerwehreinsätze in Bayern – jedes Jahr

In Bayern wird alle zwei bis drei Minuten eine Feuerwehr alarmiert. Das macht rund 284.000 Einsätze im Jahr. Nur die sieben Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern haben eine Berufsfeuerwehr. In allen anderen Orten engagieren sich Menschen ehrenamtlich in einer Feuerwehr – das sind mehr als 320.000 Feuerwehrfrauen und -männer. In Bayern gibt es rund 7.700 Freiwillige Feuerwehren. Sie werden aufgrund des Bayerischen Feuerwehrgesetzes von den Gemeinden und Städten aufgestellt, ausgerüstet und unterhalten. Darüber hinaus gibt es 170 Betriebe mit einer eigenen Werkfeuerwehr wie beispielsweise Siemens oder der Flughafen Nürnberg sowie 80 freiwillige Betriebsfeuerwehren.

Freiwillige Feuerwehr fördert den Zusammenhalt

Oberhaidelbach ist ein 220 Seelen-Dorf und jeder und jede Dritte gehört dem Feuerwehrverein an. Er ist der größte und älteste Verein im Ort, und er fördert nicht nur den Zusammenhalt, sondern pflegt auch das Brauchtum. So gibt es beispielsweise alle zwei Jahre ein großes Backofenfest, das die Feuerwehr organisiert. Fränkischen Brotkuchen verkaufen die Oberhaidelbacher dann beim Marktplatzfest in Leinburg, der Gemeinde, zu der Oberhaidelbach gehört. Dort ist Kommandant Thomas Kraußer zudem Bürgermeister. Die gute Zusammenarbeit aller Ortsteilwehren ist ihm wichtig und gemäß den gesetzlichen Bestimmungen kümmert er sich mit dem Gemeinderat um die Ausstattung der Wehren. Darüber hinaus wird sehr viel in Eigenarbeit geleistet, erzählt der ehemalige Leinburger Kommandant Klaus Költsch.

"Da sind neue Tore reingekommen und da ist das Dach gemacht worden, der Estrich und Anbauten hinten und ein Fahrzeug beschafft. Das haben wir selber gemacht. Die meisten meinen immer, das ist eine Berufsfeuerwehr. Bei den letzten Einsätzen auch. Die Mentalität von den Bürgern hat sich auch geändert, erst einmal komme ich und dann kommt lange gar nichts und dann die anderen. Also bei Einsätzen werden Kameraden schon ziemlich angemacht, was man eigentlich nicht sagen sollte – ist schon brutal, was da gemacht wird."

Klaus Költsch, ehemaliger Kommandant

Kein Respekt vor den freiwilligen Helfern

Feuerwehrfrauen und -männer werden beispielsweise beschimpft, wenn sie bei einem Unfall den Verkehr anhalten oder umleiten. Oder sie werden als Dienstleister gesehen und nicht als das, was sie sind: Freiwillige Helfer!

"Wenn andere Leute mal daheim Wasser im Keller haben, meinen die, da kommt jetzt eine Berufsfeuerwehr gefahren. Dann sagen wir: Nein, wir sind genauso private Leute wie du auch. Es gibt Leute, die langen schnell mit hin und sagen: Ihr wollt auch wieder heim zu euren Familien. Dann gibt es aber auch Leute, die sagen: da Lappen und Eimer, macht mal sauber und ich gehe dann wieder hoch und schaue weiter Fernsehen. Wenn ihr fertig seid, sagt ihr Bescheid! Da sag ich dann auch – ja – jeder, der schon mal die Hilfe der Feuerwehr in Anspruch genommen hat, weiß, was eigentlich dahintersteckt und das ist dann vielleicht eine Animation zusagen, das kann ich auch."

Klaus Költsch, ehemaliger Kommandant

Schon vor 150 Jahren fehlte oft der Respekt

Respektlosigkeit gegenüber der Feuerwehr und anderen Rettern tritt aber nicht erst in jüngster Zeit auf. Schon vor 150 Jahren wurde in der Löschordnung der Leinburger festgeschrieben:

"Diejenigen, die sich gegen die vorgesetzten Aufseher, gegen die Gemeindeausschuss-Mitglieder oder sonst auf irgendeine Art während des Brandes ungehorsam oder unanständig betragen sollten, sollen mit einer Strafe von 1 Gulden 30 Kreutzer belegt werden."

Löschordnung der Leinburger Feuerwehr vor 150 Jahren

Manche Dinge ändern sich anscheinend nie – auch nicht in 150 Jahren. Und wie sieht es nun mit der Jubiläumsfeier bei der Feuerwehr Leinburg aus? Corona hat es dem Feuerwehrverein und Vorstand Thomas Saß unmöglich gemacht, langfristig zu planen, so dass es heuer keine 150-Jahr-Feier geben wird, sondern eher ein 150 plus 1-Fest im kommenden Jahr.

Festumzug mit Nachbarfeuerwehren und den Vereinen aus dem Ort, Gottesdienst und geselliges Beisammensitzen – vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr mit der verspäteten Jubiläumsfeier. Es wäre eine angemessene Würdigung dessen, was die freiwilligen Feuerwehrfrauen und -männer leisten. Sie stehen 365 Tage im Jahr rund um die Uhr bereit zum Einsatz – und das oft seit 150 Jahren!


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